Kaltbrunner Riet

Durch die Linthkorrektion (1807 - 1821) und die Linthebene-Melioration (1941 - 1964) wurde dem Wasser der einst durch die mäandrierende Linth und die vielen Feuchtgebiete geprägten Alluvialebene zwischen dem Walensee und dem Zürichsee der Garaus gemacht. Heute wird die Linthebene durch die Landwirtschaft dominiert. Das Kaltbrunner Riet in der unteren Linthebene bei Uznach ist ein kleiner Restbestand der einstigen, ausgedehnten Feuchtgebiete. Im Frühling und Herbst herrscht hier Hochbetrieb, denn viele Zugvögel nutzen das Riet als Rastplatz.

Mit Barbara besuchten wir wieder mal das bei Ornithologen bestens bekannte Kaltbrunner Riet, seit langem ein "pro natura" Schutzgebiet. Nicht die Bewegung, sondern das Sehen und Beobachten stand im Vordergrund. Mit Feldstecher und Fotoapparat ausgerüstet bummelten wir durch das 50 ha grosse, international bedeutende Naturschutzgebiet, welches dank zwei Beobachtungstürmen guten Einblick in die Vogelwelt gewährt. Als erstes gingen wir zum grösseren, etwa 20m hohen Beobachtungsturm bei der grossen Flachwasserzone. Hier war allerdings vogelmässig nicht allzu viel los, vielleicht waren wir schon etwas spät dran. Drei Rehe ästen gemütlich in den Wiesen am Rand des Rietgebiets, wo sie der Jahreszeit entsprechend reichlich Nahrung fanden. Deutlich mehr Betrieb herrschte beim Entenseeli, wo wir vom kleinen Beobachtungsturm u.a. einen Limikolen, sechs Graugänse und einen etwas dreckigen Weissstorch bei der Nahrungssuche beobachten konnten. Beim Bahnhof Uznach kehrten wir bei der dortigen Filiale der "Bäckerei Gabriel" zu einem feinen Mittagsimbiss ein. Keine 20m von den Geleisen entfernt befindet sich der Horst eines Weissstorchpaars. Der im Linthgebiet wieder heimische Vogel hat sich an die vielen Bahnreisenden und die Züge der SBB offenbar schon längst gewöhnt.