Schneeschuhtour auf den Gleck im hintersten Ultental


Publiziert von Kaiserin , 10. April 2024 um 19:04.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 März 2024
Schneeshuhtouren Schwierigkeit: WT3 - Anspruchsvolle Schneeschuhwanderung
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Strecke:15,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Vom Etschtal kommend via Lana ins Ultental fahren. Dort immer weiter das Tal hinter nach St. Getraud, den letzten Ort. Von hier geht es hoch zum Weißbrunnsee wo man entweder am nördlichen (in unserem Fall) oder südlichen (bei weniger Schnee?) Ufer kostenlos parken kann.

Nach der Vortagestour auf den Schönboden im benachbarten Nonstal saßen Nicole, Florian, Mike und ich abends vor der Karte und überlegten uns was wir sinnvollerweise am nächsten Tag machen könnten.  Das Problem hierbei: die Ankunft einer Kaltfront, mitunter mit Gewitter, ist angekündigt.  Die gute Nachricht ist dass wir im Ultental südlich des Hauptkamms liegen und die Frontankunft für den späteren Nachmittag angekündigt ist.  Heißt, für uns dürfte es schon noch brauchbar sein, aber allzu lang sollte die Tour auch wieder nicht werden.

So kommen wir zum Gleck bzw. der Gleckspitze im allerhintersten Ultental.  Die startet am Weißbrunnsee schon sehr hoch und bedeutet nur rund 1000 Höhenmeter obwohl man auf einen Gipfel kommt dem nicht mehr allzu viel zu 3000 Metern fehlen.  Riosambesi hat sie hier beschrieben: https://www.hikr.org/tour/post88990.html.  Sollte also passen.

 

Anders als erwartet können wir nicht am Parkplatz am Südende des Weißbrunnsees parken, die Straße ist gesperrt.  Stattdessen geht es am Nordufer des Sees los.  Nachdem der See aber nicht sonderlich groß ist bedeutet das keinen wirklichen Zeitverlust.

Die Straße ist wegen des oberhalb liegenden Lawinenhangs gesperrt, und interessanterweise wurde hier ein Tunnel für Tourengeher*innen eingerichtet um den Hang gefahrlos passieren zu können.  Dieser ist sogar gut ausgeleuchtet, die Stirnlampen bleiben im Rucksack.

Nach dem Tunnel landen wir am eigentlichen Parkplatz unweit des Bergrestaurants Weißbrunn.  Sogar eine Bushaltestelle gibt’s hier.  Aber definitiv nicht heute, vermutlich nur im Sommer.  Die gute Nachricht ist dass mit Verlassen der asphaltierten Straße der Schnee beginnt und wir die Schneeschuhe somit bereits kurz nach Aufbruch anziehen können.

 

Die Route folgt zunächst dem Bach, der Falschauer, nach Süden.  Bald verzweigt sich beschildert der Weg, und wir queren den Bach nach links über eine kleine Brücke.  Daraufhin wird das Gelände steiler und es geht zunächst stetig den Wald hoch Richtung Oberweißbrunnalm.  Nach etwa 100 Höhenmetern erreichen wir ein kleines Plateau auf dem der Fischersee liegt.  Dieser wird passiert und es geht den nächsten Hang hoch.  Auf etwa 2220 m wird die tief verschneite Oberweißbrunnalm erreicht, und der Blick in einen wunderbaren, tief verschneiten Karboden öffnet sich.  Einziger Nachteil der Winterwunderwelt: hier befinden sich einige Seen, von denen nun überhaupt nichts zu sehen ist.  Uns wurde mitgeteilt dass die Einheimischen dieses Hochplateau “die neue Welt” nennen, und dass es im Sommer mit den Seen wunderschön ist hier oben.  Wir finden’s aber auch in weiß nicht so verkehrt hier.

 

Bei nach wie vor wunderbarstem Sonnenschein geht es, nachdem wir kurz den falschen Spuren gefolgt sind die “In die Wänd” führen, ganz nach hinten ins Kar rein.  So schön es ist, so sehr zieht es sich.  Gut 1 ½ Stunden geht es dahin, und während dieser Zeit kommen wir nur 300 Höhenmeter höher.  Das nervt etwas, vor allem weil wir merken wie der Wind zulegt und bald darauf auch hohe Wolken reinziehen.  Sollte die Front nicht erst um 16 Uhr ankommen?

Als wir endlich den Hang erreichen der uns zum Schwarzer Joch (sic!) bringen wird hängen die Wolken leider bereits auf Grathöhe.  Noch haben wir eine gewisse Hoffnung dass sie sich nochmal lichten.  Als wir aber oben am Grat ankommen hat’s leider ordentlich eingenebelt.  Wenn wir mal weiter sehen können als die nächsten 10 Meter ist es schon viel.  Letztlich sind wir im Whiteout gelandet.  Aber gut, der Weg ist nicht schwer zu finden, es gibt genug Spuren und es sind auch noch genug andere zum Gipfel unterwegs.  Nach knapp 4 Stunden Gesamtzeit kommen wir am Gipfelkreuz an.

 

Im Nebel, ohne Sonne und Sicht und mit dem durchaus starken Wind ist es hier alles andere als angenehm.  Wir essen schnell was, es hilft ja nichts, ein paar Kalorien müssen rein, und brechen dann bald wieder auf.  Zum eigentlichen Gipfel rüber zu gehen, der sich offenbar nicht wirklich weit vom Kreuz im Süden befindet, überlegen wir uns nicht ernsthaft.  Es ist zwar schade, aber es gibt weder Spuren noch ist ausreichend Sicht vorhanden.  Ein Übergang hätte also gar nichts gebracht außer vielleicht unnötiges Risiko.  Also besser wieder entlang der Aufstiegsspuren runter, was im Whiteout gar nicht so trivial ist wie wir feststellen.  Jedenfalls sind wir erleichtert als wir im Hang runter ins Kar so langsam wieder unter die Wolkenbasis abtauchen und zumindest etwas Sicht zurückbekommen.  Allzu gut ist diese jedoch nicht, weshalb wir uns auch hier tunlichst an unserer Spur orientieren um wieder zur Oberweißbrunnalm zurück zu kommen.

So weit unten ist die Sicht dann wieder besser und wir folgen dem anschließenden Hang Abfahrtsspuren hinunter.  Dabei umgehen wir die Schlüsselstelle des Aufstiegs, zumindest für diejenigen auf Skiern, eine steile Spitzkehre die sehr hart gefroren, schon fast vereist war.  Nachdem von denen offenbar niemand an Harscheisen gedacht hatte gab’s da Probleme.  Nicht für uns natürlich, wir haben unsere Harscheisen immer dran, haha! ;)  Auf jeden Fall kommen wir auf diesem Wege gut runter zum Fischersee und weiter zum Weißbrunnsee.  Schön war’s wahrlich nicht mehr, mit zwischenzeitlich dickem, nassem Schneefall.  Aber was soll’s, wir waren oben und sind gut wieder runter gekommen, das ist was zählt.

 

Aufgrund der Länge des Kars kommen bei der Tour 15,8 Kilometer Wegstrecke zusammen, bei ca. 1100 Höhenmetern.  Der Aufstiegshang zum Grat ist letztlich der einzige etwas steilere Hang, ist aber nur kurzzeitig stellenweise mal über 30° steil.  Ich stufe die Tour somit noch mit WT3 ein, am Grat gab es auch keinerlei Schwierigkeiten.


Tourengänger: Kaiserin


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