Griesenberg: Burgtobel - Griesenberger Wasserfall


Publiziert von konschtanz , 12. Februar 2024 um 21:26.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:10 Februar 2024
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Start mit dem Velo von Tägerwilen-Station 10 Uhr bei 7°C. Über Engwilen, Märstetten, Amlikon, Junkholz-Bissegg, Kreuz-Hueb, Fimmelsberg, Weiherhaus, Holzhof zum Burghof. Ankunft 12 Uhr.

Ein Kolkrabe meldete mit lautem Chroa, chroa, dass er mich von seinem Aussichtsplatz auf dem Wipfel einer Kiefer entdeckt hatte. Ich stellte mein Velo bei den Häusern vom Burghof ab und stieg vom Waldrand in den Tobel unterhalb der Strasse.

Als ich näher zum Bach kam, flog eine Bergstelze aus dem Bachbett auf und liess sich ein kurzes Stück weiter abwärts wieder nieder. Gleich zu Beginn ein Wasserfall über hellem Mergel, mit Stufen aus feinsten Plättchen. Manche hatten einen rosanen oder lachsfarbenen Überzug. Ich folgte dem Bach abwärts, bemerkte den obligatorischen Tobel-Pneu, den sich die Böschung schon halb einverleibt hatte, und bewunderte die Kalktuffüberzüge im Bachbett, die den Mergel vor zu rascher Abtragung schützen. Nach einer Eibe am Ufer, die den Bach in Dunkel hüllte, sah ich links oben eine Erhebung – ein Hügel im Tobel, der mir schon auf der Landkarte aufgefallen war und im Gelände nicht minder auffiel.

Doch nun hiess es aufpassen, vor mir war ein Wasserfall, der einige Meter abfiel. Die Sandsteinfelsen zu beiden Seiten verrieten den Grund. Auf der Suche nach einem Abstieg sah ich rechts eine Runse, die über die Sandsteinkante hinweg nach unten führte und am Grunde schon Erdreich und Sand angehäuft hatte. Ich nutzte einen morschen Baumstamm, der längs in der schmierigen Runse lag, als Geländer für einen gelenkten Absturz, wobei‘s nach unten eher ein grosser Schritt war als gar ein Sprung oder Sturz, wie ich mir ausgemalt hatte. Vor allem am rechten Ufer ergaben die unterhöhlten Sandsteinwände ein eindrückliches Bild. Nach wenigen Schritten hatte ich die Stelle erreicht, wo von rechts der Tümpflertobel kommt und in den Burgtobel fliesst, um dann unter dem Namen Griesenberger Tobel weiter zu fliessen. Direkt an der Mündung sah man eine Installation mit Eisenträger und Rohr, was auch immer da über den Bach geleitet wurde. Ein schwarzer Ziehharmonikaschlauch wie bei einem zu gross geratenen Staubsauger führte von einer Villa an der Nordseite des Tobels hier herunter. Wofür?

Ich bog nach links, in den Griesenberger Tobel. Gleich zur linken sah ich die recht steile Böschung der schon erwähnten Erhebung, mit Sandsteinsockel wenige Meter über der Basis. Die wollte ich mir auf dem Rückweg näher anschauen. Im Hang darunter kam überall schon die weisse Pestwurz hervor. Ich folgte dem Bachlauf, bis ein Wasserfall, den ich noch nie gesehen hatte, mir den Weg abschnitt. Hier ging es tief runter. Die Sandsteinschwelle bildete einen Halbkreis im Gelände. Oberhalb lockeres, rutschiges Erdreich mit wenig Halt, unterhalb der unterhöhlte Fels und das Wasser. Als ich von der Gegenseite den Bach hochgekommen war – das war am 20. Januar gewesen
https://www.hikr.org/tour/post184917.html
– war der kleinere Wasserfall unterhalb davon durch Schnee, Bruchholz und Brombeeren kaum erreichbar, es dämmerte, und von einem grossen Wasserfall weiter hinten hatte ich nichts gemerkt. Glück gehabt – dann eben heute.

Ich kehrte wieder um und stieg zu der Erhebung an der Ecke zum Burgtobel auf, von der Nordseite, was ziemlich steil war, aber Rehe waren da auch schon gewesen. Die Oberfläche des Hügels war auffällig unruhig, an zwei Stellen eingetieft – eine Mulde davon als Feuerstelle genutzt, nur nach Süden schloss der Hügel mit einer glatten, runden Kuppe ab. Ein Teil der Bäume und Sträucher war gerodet worden. Im Süden und Westen trennte ein Graben den Hügel vom angrenzenden Gelände des Burghofs, im Osten und Norden fielen zwei sehr steile Hänge in die beiden Tobelarme ab. Nach Hangrutschung mit Nackentälchen wie in Tobeln häufig sah das nicht aus, dann hätte ja die Basis mitrutschen müssen, und das Sandsteinband unten schien nicht verschoben. Rätselhaft. Hier oben machte ich jedenfalls ein Stündchen Pause, bevor ich den Heimweg antrat.

Ich wollte das Amt für Archäologie im Kanton Thurgau anfragen. Auf der Webseite des Amts stiess ich auf ein Suchfenster, das sämtliche Fundstellen im Thurgau auf der Landkarte anzeigt, man muss das Gelände nur heranzoomen. Und siehe da: Das hier war die Burganlage Ochsenhard. Fabelhaft, wie das Amt seine Informationen zugänglich gemacht hat, dass ich auch als Laie ohne Hürden etwas erfahren kann.


https://map.geo.tg.ch/data/aarichtplanobjekte/H%C3%BCttlingen_2718370_1269720_archFundstelleKRP.pdf

„Die kleine Burganlage Ochsenhard liegt auf der linken Seite des Tobels, südöstlich der Burgstelle Neu-Griesenberg. Die Herren von Ochsenhard, erstmals 1385 erwähnt, waren Dienstleute der Freiherren von Griesenberg. Die Burg wurde nach 1533 aufgelassen.“


Tourengänger: konschtanz


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