Tourenski im Erzgebirge - Von Hrad Osek über den Stropnik nach Langwiesen


Publiziert von Simon_B , 1. Dezember 2023 um 06:41.

Region: Welt » Tschechien » Krušné hory
Tour Datum:30 November 2023
Ski Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 450 m
Strecke:7,6 Kilometer

Vorgeschichte:
Mit 35 cm Schnee Ende November in den Kammlagen, aber auch einiges an Schnee bis weit hinunter, waren die Bedingungen vor Beginn des Winters 23/24 besser als im gesamten letzten Winter für Tourenski-Versuche. Als Ziel hatte ich den Stropnik ausgewählt - einen Berg auf Kammhöhe, welcher sich wie kein anderer im Osterzgebirge weit nach Süden bis an das Böhmische Becken ranschiebt. Über  500 Höhenmeter Unterschied werden hier auf weniger als Zwei Kilometer überwunden. Die Waldhänge des Berges scheinen sich auf den ersten Blick nicht für Skiabfahrten zu eignen. Westlich des Berges liegt jedoch noch etwas höher der kleine Ort Dlouha Louka (Langwiesen), welcher nach Süden mit freien Hängen abfällt. Bei meinem Kartenstudium auf mapy.cz entdeckte ich außerdem eine trassierte Stromleitung, welche bis ins Tal Hrad Osek führt. Auch wenn die Schneelage - zumindest für diese Trasse - noch nicht ausreichen dürfte, sollte der Rest der Runde doch gut zu machen sein...

Die Tour:
So fuhr ich mit dem Auto bis zur Kapelle unterhalb der Burgruine der geschichtsträchtigen Riesenburg. Gleich nach der Kapelle konnte ich die Skier - sogar bei Sonnenschein - anschnallen und folgte dem Fahrweg rechts unterhalb der Burgruine vorbei bergan. Der Bach, welcher hier neben dem Weg rauschte, war nun meine Orientierung. Vor einem Querweg folgte ich noch kurz der grünen Wegmarkierung nach links, bevor ich dem Bach nach rechts in ein uriges von Felsen umgebenes Tal auf einem Waldweg folgte. Entspannt gewann ich im Talgrund an Höhe. Erst weit hinten verließ ich das Tal auf nun schmaleren Weg nach rechts steiler hinauf. Ab und an waren blass-blaue Markierungen an Bäumen zu erkennen, welche wohl den Aufstieg als Wanderweg markieren sollen (nicht in Karten verzeichnet).  Nach einigen Kehren erreichte ich schließlich wieder flacheres Gelände und bald danach den grün markierten Wanderweg. Diesen folgte ich nun flach nach rechts bis zum Gipfel des Stropnik. Abgesehen davon, dass die Sonne sich nun nicht mehr zeigte, war das Wetter für diese Region perfekt. Kenner des Erzgebirges werden wissen, dass es in dieser Jahreszeit in den Kammlagen fast immer neblig und stürmisch, oder zumindest eines von beiden ist. Bei mir war es absolut windstill und der böhmische Nebel lag nur in den untersten Regionen des Böhmischen Tieflandes. So genoss ich die Aussicht bei Tee und meiner Brotzeit. Bis hierher hatte ich für den Aufstieg eine reichliche Stunde benötigt

Nach der Gipfelrast folgte ich meinen eignen Spuren zurück bis diese den grün markierten Wanderweg verließen. Hier ging es nun geradeaus - vorerst eben - weiter der grünen Markierung folgend. Bei einer Wiese verlief der Weg dann mäßig steil bergan, bis ich den Sendemast sehen konnte. Auf diesen hielt ich nun direkt drauf zu, kurz vorher wich ich nach links aus, bis zu einer Baumreihe. Hier machte ich mich nun in aller Ruhe für die Abfahrt fertig.

Mehrere Baum- bzw. Buschreihen querend konnte ich in gutem Schnee nun einige Schwünge machen, bis ich zu einer Senke kam. Hier musste ich die Skier abschnallen und folgte nun einer Stromleitung. Kurze Stücke konnte ich noch fahren, bis ein längeres Ziehstück begann. Die besagte Stromleitung war nun meine Orientierungslinie. Nach etwa 10 Minuten "Latschen" bog die Leitung nach links in den Wald auf einer Trasse bergab. Hier schnallte ich die Ski wieder an - leider lag hier nun zu wenig Schnee - aber mit Vorsicht konnte ich mich auf den Brettern in Richtung Tal bewegen - ohne die Laufflächen zu zerstören. Hauptproblem waren Brombeerschlingen, welche ich möglichst nicht über meine Skier bekommen sollte - wirklich böse Fallen - stabil wie Drahtseile. Nach erreichen eines befestigten Querweges schnallte ich die Skier schließlich endgültig ab und lief über einen letzten Waldweg an einigen Häusern vorbei bis zu meinem Auto.

Fazit:
Auch diese Tour sollte man - erzgebirgstypisch - nicht mit der Erwartung auf großen Abfahrtspaß angehen. Die Wiesen unterhalb des Sendemastes bieten aber zumindest viel Platz und ein Gefälle von etwa 20 bis 25 Prozent. Nach einem etwas mühsamen Ziehstück könnte auch die Schneise unterhalb der Stromtrasse passables Abfahrtsgelände bieten, wenn es mal richtig viel Schnee gäbe ... Das eigentlich Lohnende an der Tour ist der Aufstieg! Nie schwer, immer gut zu gehen und auch orientierungstechnisch gut zu finden, kann man sich hier auf über 400 Höhenmeter durchaus gut auspowern - zumindest für Erzgebirgsverhältnisse. Dazu kommt der wirklich lohnende Aussichtsgipfel Stropnik - für mich einer der schönsten Aussichten des Erzgebirges!

Tourengänger: Simon_B


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Kommentare (2)


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Sarmiento hat gesagt: Schöne Tour!
Gesendet am 1. Dezember 2023 um 09:49
Und eine gute Idee, mal dem Stropnik einen Besuch abzustatten. Scheint echt schön dort zu sein. :-)

Vielleicht schaffe ich es nächste Woche auch mal, die Skier unter die Füße zu schnallen. Ich wollte schon immer mal auf den Loucna, oder vielleicht gibt's endlich mal wieder eine Wiederholung der Hohen Tour. Mal sehen, was möglich ist. :-)

Danke für die Inspiration!

Bernhard

Simon_B hat gesagt: RE:Schöne Tour!
Gesendet am 1. Dezember 2023 um 20:15
Vielen Dank für Dein Feedback,

im Vergleich zu sächsischen Seite des Erzgebirges ist der Kammabfall nach Süden schon richtig spektakulär. Auf dem Loucna war ich früher oft mit dem MTB und auch mal mit Langläufern oben. Die Aussicht ist auch herrlich - und ich würde nicht ausschließen, dass es dort auch die ein oder andere Schneise für Tourenskiabfahrten gibt. Falls Du da mal unterwegs bist, wäre ich auf jeden Fall auch an Deinen Berichten sehr interessiert.

Viele Grüße

Simon


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