Wein, Wald, Wasser und weite Blicke zwischen Kippenheim und Sulz


Publiziert von Schubi , 3. November 2023 um 17:16.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:22 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Aufstieg: 200 m
Abstieg: 200 m
Strecke:11 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz an der Maria-Frieden-Kapelle (Kippenheim)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Der Herbst brachte in der zweiten Oktoberhälfte bunte Farben, aber auch wechselhaftes Wetter. Wir machen das Beste draus. Die südliche Ortenau, obwohl in Wurfweite, haben wir bisher noch kaum erkundschaftet. Also mal eine Runde gestrickt, die auf jeden Fall auch herbstlich gefärbtes Rebland beinhaltet. Recht kleinteilig-abwechslungsreich ist dieses, so sagt's mir die Topographische Karte, bei Kippenheim. Und beim nebenan liegenden Sulz fließt ein nettes Bächle aus dem Wald, mit einem Pfädle direkt am Wasser.

Noch besser als Bild & Text auf den Punkt bringt es mal wieder die Musik: wer könnte die Stimmung eines solchen Herbsttages besser einfangen als das fröhlich-melancholische Autumn Leaves in der Version von
Richard 'Groove' Holmes.

Start am (kleinen) Wanderparkplatz an der Maria-Frieden-Kapelle, gelegen bereits mitten im Rebland von Kippenheim. Hier in der Vorbergzone des Schwarzwalds ist das Terrain sanft wellig, der Untergrund aus Lößboden und das Klima mild, ideal also für den Weinbau. Dem Asphaltsträßchen zunächst weiter gefolgt gen Osten, mit bereits einigen weiten Blicken gen Süden, gerahmt vom bunten Laub der Rebstöcke. Links weg nordwärts dem "Breisgauer Weinweg" gefolgt (obwohl wir hier eigentlich noch in der Ortenau sind) und in den Wald eingetaucht. An einem Wegkreuz rechts abgebogen zur Lichtung des Augrabens, in ihm erste Blicke auf die Häuser von Sulz. Auf der anderen Seite des Augrabens wieder kurz rein in den Wald, P. 222 passiert und am Ortsrand/Waldrand nordöstlich-ostwärts auf der Uhlsbergstraße weiter. Über die Sägmühle auf die Waldstraße gewechselt und südostwärts in die Lichtung des Sulzbachtals. Da, wo die Waldstraße den Sulzbach auf einem Brückle quert, wollen wir abbiegen und pfadig entlang des Bachs weiter, aber wir sehen den Pfad erstmal nicht. Es stellt sich heraus, dass der Pfad zusammen mit dem Bach die Straße unter dem Brückle her unterquert. Also müssen wir zu ihm leider kurz durchs Unterholz runtersteigen. Am Sulzbach empfängt uns nun eine andere Welt: im schummrigen Licht unter hohen Laubbäumen, immer direkt am Wasser führt uns der Pfad. Sehr oft wird die Seite sogar auf Trittsteinen gequert. An Baumstämmen hängen regelmässig Richtungspfeile, es scheint eine Art Naturlehrpfad zu sein. Der Sulzbach ist durchgehend gerahmt von teils altem Baumbestand und mäandert, gluckert und murmelt sehr gemütlich da hindurch. Direkt hinter den Bäumen liegt offene Wiese und Weidefläche, von wo etwas Licht in die Dunkelheit der Bachrinne dringt. Ein sehr beschaulich gestimmter Naturraum, mit einer Pfadführung wie aus dem Märchenbuch. Hinter jeder Kurve des Gewässers überrascht eine neue Idylle, derzeit bunt gerahmt in Herbstfarben. Oft gehen die Trittspuren nah am Wasser entlang, auf dem feuchten Untergrund ist etwas Vorsicht geboten. Gegen Ende gesellen sich immer mehr Nadelbäume dazu und es wird noch dunkler.

Schliesslich wird ein querlaufender Forstweg erreicht, hier ist nahebei linkerhand die Rennweghütte mit Sitzgruppe zu finden, wo wir erst mal veschpern. Danach wollen wir jedoch südwestwärts weiter, also zurück und dann über breite Forstwege den Hang des Detschels herauf gen P. 335. Dort ist der Kulminationspunkt unserer nicht sehr höhenmeterreichen Runde. Westwärts herab, vorbei an einem Orkan-Lothar-Gedenkstein, der Wegbelag ändert sich von Schotter zu Asphalt. Etwas tiefer kommen wir wieder ins Kippenheimer Rebland und der Blick kann erneut weit schweifen. Wir wollen den Asphalt verlassen und lieber mitten durch die Reben gehen. Deswegen nach links auf den Eichertweg abgebogen, aber nur wenige Meter: denn halbrechts lässt sich nun auf einem der vielen Wirschaftswege zwischen den Rebstock-Reihen herrlich in Schleifen durchs geschwungene Terrain der Weinberge schlendern, immer mit top Blick gen Rheinebene, Kaiserstuhl und Vogesen. Diese zeichnen ihre Höhenkontur recht prägnant in den nun langsam schon abendlichen Herbsthimmel. Meine Hoffnung, dass er kurz vor Sonnenuntergang vielleicht ein paar kleine Lücken und damit Farbe bekommt, wird leider nicht erfüllt. Stattdessen beobachten wir drüben im Elsass einen blaugrauen Regenvorhang, der wohl langsam näherkommt. Aber wir schaffen es noch locker bis zum Wagen. Erst auf der Heimfahrt fallen die ersten Topfen.

Mit auf Tour: Amelie

Fazit: sehr entspannte herbstliche Runde. Der mittlere, etwas monotone Abschnitt auf Forstwegen wird mehr als wettgemacht durch den Abwechslungsreichtum der Weinberge und des Pfads am Sulzbach. Anders als bei der von uns gelaufenen Route könnte man den Bach auch schon ab etwas weiter vorne (nordwestlicher) begleiten.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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