Bachläufe, Unterholziges und Gemütliches rund um den Silberberg


Publiziert von Schubi , 22. Oktober 2023 um 08:54.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum:11 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 121 m
Abstieg: 121 m
Strecke:5,3 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parken an der Rensberger Straße zw. P. 978 und P. 972
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

“Everyone should be quiet near a little stream and listen.”

Immer wieder mal finde ich es interessant, Touren zu planen und Routen anzulegen, die als Anlass/Thema nicht eine Gipfelbesteigung, sondern naturräumliche Bestandteile haben: Geländeform, Gestein, Gewässer, Gewächse, Gemütliches, etc. Hier im Schwarzwald gibt es ja weniger Gipfel, sondern eher Kuppen, und bewaldet sind die meisten dann auch noch ... was also tun, wenn die Umgebung nicht ganz so dramatisch daherkommt wie in den Alpen? Falls die Hände was machen wollen, schau ich mich nach Felsformationen um. Und wenn man nach einer kurzen Erkrankung zunächst bedächtiger in die Natur eintauchen will, sucht man sich zB gemütliche Quellbäche auf Schwarzwälder Bergen als "Touren-Rahmen" aus – die Amtliche Topographische Karte hilft dabei. Zielgebiet ist heute der Mittlere Schwarzwald, dort sind neben den Tallagen häufig auch Bergflanken bis weit herauf beweidet und also teils gerodet. Den Silberberg (1005 m) bei Schonach setze ich mir als Zentrum einer selbsgestrickten Runde mit weglosen und weggebundenen Abschnitten. Er ist ein Berg, wo (vermutlich durch die rel. Flachheit seiner Kuppe) schon nah an seiner höchsten Stelle mehrere Bäche entspringen. Mal sehen, was es zu entdecken gibt.

Auch die Jungs von The Album Leaf sitzen gerne mal an der Seite eines Bachs und also ist Streamside der Soundtrack zum Bericht.

An einer breiteren Stelle an der Rensberger Straße (nordwestlich von Schonach) stelle ich den Wagen ab. Direkt GPS-geleitet ab ins Unterholz zu einem ersten namenlosen Bächle. Das kommt von einer offenen Fläche hinterm Waldrand herunter, also dort wieder raus ins Helle und dem Bachlauf gefolgt, bald aber erneut ins Walddunkel. Nun die Wegkreuzung in der Nähe der großen Weidefläche angepeilt, die direkt südlich an den höchsten Punkt des Silberbergs (1005 m) anschließt. Dort großes Erstaunen und Freude über viele Parasol-Pilze! So einige sind bereits "entfaltet", sie wandern direkt in meinen Rucksack :o) Südwärts weiter: die Karte zeigt namenlose Bachläufe oberhalb des Reinerhofs an, diese sind aber trockengefallen und zugewachsen. Über eine Weide runter zur Judas-Thaddäus-Kapelle. Dann nordwestwärts gen Gummelen-Hof und da rechts gen Silberberghof, hier befinde ich mich nun auf dem beliebt-bekannten Westweg (E 1). Auf Wegen wie diesen hat man sogar an Werktag-Vormittagen Grüß-Gelegenheit. Nordwärts und wieder in den Wald eingetaucht. Darin auch mal zu einem gequerten Bach herabgestiegen. An der Gabelung am ehemaligen Herrenwälderhof rechts weiter. Dort erinnert ein Wegkreuz an den bis 1870 existierenden Hof. Die damaligen Bewohner verließen ihn gen USA. Das Kreuz ist das originale Hofkreuz, über Umwege fand es 2006 schönerweise zurück an seinen ursprünglichen Standort. Ihm schräg gegenüber steht noch der alte Torbogen des Hauptgebäudes, sonst ist nichts mehr erhalten.

Auf der hiesigen Lichtung befindet sich auch der Quellbereich eines weiteren namenlosen Bachs, allerdings ist dieser im hier offenen Gelände stark zugewachsen und verbuscht. Also ein Stück noch auf dem nun schön pfadigen Westweg und dann GPS-geleitet rechts runter ins Gehülz. Dort treffe ich auf den erwähnten Bachlauf: recht wunderschön mäandert er durchs Walddunkel, nett gerahmt von gemütlichen, riesig-dicken Moospolstern. Habe ich in dieser Dimension schon länger nimmer gesehen. Eine beschauliche Szenerie, die Kamera hat gut zu tun. Auf Wildspuren (passenderweise parallel zum Wasser) folgen ich dem Bachlauf nordwärts, weiterhin waldig. Noch bevor sich die nächste Lichtung (mit Zivilisation) ankündigt, steige ich rechts südöstlich weg und peile den nächstgelegenen Forstweg an. Er ist aufgelassen, bringt mich aber in Kombi mit weiteren Wegen zum nächsten namenlosen Bach. Diesem südwärts gefolgt. Anders als seine Vorgänger-Bäche ist er nicht sehr tief in den Waldboden eingeschnitten, aber ebenfalls schön moosgerahmt. Ostwärts abgebogen und den wiederum nächstliegenden Weg gefunden. Dabei auch auf eine Kahlschlag-Lichtung mit Granitgruppe gestossen. Am P. 999 nach Süden auf den nächsten Weg gewechselt. Der ist eine Rückegasse, die aber ideal hin zum Ausgangspunkt meiner kleinen Runde zeigt. Ab ihrem Ende dann also noch kurz erneut durchs Unterholz und schon stehe ich wieder an meinem Wagen.

Fazit: nette Schongang-Tour nach Krankheit (Schongang bei Schonach, hahah ...), weggebunden und weglos. Dass Bäche was Wunderbares sind, muss ja nicht betont werden. Toll auf jeden Fall auch die Parasol-Funde bereits in der ersten Augusthälfte – hab ich so noch nicht erlebt. Ein erhoffter Silberschatz-Fund am Silberberg wiederum blieb leider aus ...

Eine Tour aus der Rubrik Unterholz-Preziosen

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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Kommentare (4)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 22. Oktober 2023 um 11:44
Wunderbar schön lauschige Eindrücke von Wald und Bach.
Danke fürs Mitnehmen

VG, Markus

Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2023 um 19:57
Danke dir, Markus. "Lauschig" ist der Begriff, der in der Tat passt, mir aber beim Schreiben irgendwie nicht einfallen wollte ;-)

alpstein hat gesagt:
Gesendet am 22. Oktober 2023 um 18:02
Der Silberberg oder die Gummelen findet immer mal wieder Erwähnung in Erzählungen, wenn wir in Schonach, meiner Gemahlin alten Heimat, sind. Dorthin geschafft haben wir es aber in den letzten 40 Jahren aber nie. Jetzt sind wir aber im Bilde :-)
Gruß
Hanspeter


Schubi hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Oktober 2023 um 19:56
Ach, lustig! Schön, dass ich da eure Erzählungen hab ergänzen können. Wenn ihr Pilzesser seid, schaut euch im Spätsommer mal die erwähnte Wiese nahe an der höchsten Stelle des Bergs an :-)
Beste Grüße
Frank


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