Stadtwandern Lima


Publiziert von ossi , 22. August 2023 um 20:41.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:28 Juli 2023
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: PE 

Buscó las flores de Miraflores y encontré las raíces de mi vida.

Was - für - eine - Stadt.

Die meisten Reiseführer äussern sich nicht sehr positiv über Lima, auch viele Reisende betrachten die Hauptstadt Perus eher als Umsteigeort denn als Reiseziel. Doch wer Peru auch nur ein bisschen verstehen will, kommt nicht an Lima vorbei. An dieser Stelle folgen Ziele, die man zu Fuss erkunden kann (ist ja auch eine Wanderseite hier und kein Reisführer).

Der erste Eindruck: Ich bin hier zuhause. Es dauert nach 45 Jahren Abwesenheit keine drei Minuten, bis sich ossi hier wie in seinem Wohnzimmer fühlt. Die Farben stimmen, die Gerüche, die Form der Häuser, die Gesichter der Menschen, die sandige Steilküste, die staubigen Strassen, die Lichteinstrahlung, der Nebel, die Feuchtigkeit, alles. Diese Stadt schlägt ein Kapitel auf zu einem fast vergessenen Leben.

Stadtwandern allgemein, T5: Gefühlt darf man durchaus ein T5 ausgeben, man versuche mal eine Strasse zu überqueren... die objektiven Gefahren sind beachtlich (Autos, Busse und weitere interessante Fahrgeräte mit und ohne Tür). Deshalb an dieser Stelle einige Wandertipps:

Verhalten bei "Fussgänger rot": Trotzdem die Strasse überqueren. Geübte Stadtwandernde sowie Einheimische erkennt man daran, dass sie selbst bei rot und angesichts sich bedrohlich nähernder Autokolonnen gelassen die Strassen queren. Spezialisten beantworten dabei sogar noch WhatsApp-Nachrichten.

Verhalten bei "Fussgänger grün": Trotzdem nach dem Verkehr gucken. "Fussgänger grün" heisst nicht zwingend, dass sich nicht doch irgendwoher ein Fahrzeug nähert. 

Achtsamkeit: Es schadet nichts, das eigene Handtäschchen gut fest zu halten und zu überwachen. Auch die Wahl des zu besichtigenden Quartiers sollte mit Bedacht getroffen werden. 

Kleidung: Sommerlich auch im Winter und eine Jacke mitnehmen. Schirm kann man vergessen, in Lima regnet es 1 cm jährlich. Sonnenschutz muss aber auch bei sechs Monaten Nebel pro Jahr gut aufgetragen werden. Sonnenbrille hilft. Mit einem Peru-Trikot fällt man nicht auf, im Gegenteil.

Besonderes: Die an jedem zweiten Haus aufgehängten rot-weissen Flaggen haben nichts mit Österreich zu tun.


Erwanderte Orte:

Miraflores: Das steht natürlich zuoberst auf der Speisekarte, schliesslich ist hier ossis erste Wohnadresse zu finden. Der Ortsteil gilt als sicher und kann -sofern man den Strassenverkehr überlebt- ziemlich frei und entspannt besichtigt werden. Miraflores wirkt bunt, weltstädtisch und lebendig. Die Promenade am Pazifik mit ihren Parks überzeugt. Ich könnte hier glatt wieder leben, auch wenn es dann mit dem Tösstal-Alpinwandern etwas schwierig würde.

Barranco: Auch hier lässt es sich entspannt "wandern". Das Quartier wirkt irgendwie "alternativ" und hat einige berühmte Kulturschaffende hervorgebracht. Hübsches kleines "Quartier im Quartier", das zum Strand hinunter führt.

historisches Zentrum: Klein, aber fein. Es besteht aus der Plaza de Arma und einer bunten Einkaufsstrasse. Der Rest ist eine Hektik, die man in Europa vermutlich nirgends findet.

La Punta de Callao: Halbinsel zum Promenieren. Sie steht in krassem Widerspruch zu all den weniger privilegierten Quartieren, die man auf dem Weg dahin durchquert.

Special I: Estadio Nacional und Estadio de Allianza Lima. Als Fussballfans gehört das Stadion der "Blanquirroja" zwingend dazu. Neben dem Stadion befindet sich eine Parkanlage mit vielen Brunnen, deren Wasserspiel bei Dunkelheit beleuchtet ist. Dazwischen gibt es eine kurze Meile mit vielen Verpflegungsmöglichkeiten. Zu Fuss legen wir den guten Kilometer zum Stadion von Allianza Lima zurück. Hier merkt man bald, dass Lima nicht nur aus Sonnenschein besteht.

Special II, Eine mehrspurige Strasse gleich neben dem historischen Zentrum: Mehr zufällig geraten wir auf diese Strasse. Sie vereinigt auf etwa fünfhundert Metern das, was vermutlich Peru ausmacht... Glanz und Gloria sind hier ebenso anwesend wie traurigstes Elend, alles beisammen. Fasziniert, benommen, sprachlos, überfordert, begeistert, ratlos, es gibt keine passende Gefühlsbeschreibung für diesen Ort.

Huaca Pucllana: Historische Stätte der Präinka-Zeit in Miraflores, kann zu Fuss begangen werden. Gleich daneben befindet sich ein riesiger Glaspalast, den wohl nur die privilegierten Menschen dieser Stadt betreten dürfen. Mehr zufällig entdecke ich das Eingangsschild "Clinica Delgado", hier bin ich geboren.

Pachacamac: grosses historisches Gelände aus der Präinka-Zeit an Limas Stadtrand. Das Gelände ist weitläufig. Man kann sich ein Velo und einen Guide mieten, die meisten machen die Führung aber (leider) mit einem Fahrzeug.

Siempre te llevo dentro de mi corazón, ciudad contradictoria, ciudad de mis primeros respiros.

Nachtrag Fotos: Die Idee mit dem Bericht kam erst zuhause. Will heissen, es gibt fast keine Fotos von Lima ohne Familienbeteilgung. Ich habe deshalb einige Bilder aus der "Selva Central, Chanchamayo" (übrigens auch sehr empfehlenswert!) angehängt.




Tourengänger: ossi
Communities: Citytrip, Städtetouren


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