Die Löwen und der Schiefe Turm


Publiziert von detlefpalm , 27. August 2023 um 13:14.

Region: Welt » Deutschland » Westliche Mittelgebirge » Eifel
Tour Datum: 9 August 2023
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 689 m
Abstieg: 689 m
Strecke:34 Kilometer
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parken und Start am Bahnhof Monreal

Monreal war immer so eine Art Sehnsuchtsort, jedenfalls für uns. Das war wahrscheinlich so wegen der allgegenwärtigen Vermarktung des 'Monrealer Ritterschlages' als Traumpfad der Südeifel. 

Allerdings war jetzt gerade Mountainbiken und nicht Wandern angesagt. So bastelten wir uns eine Rundtour zusammen, die neben den Monrealer Highlights auch noch den schiefen Turm von Kaisersesch und etliche zusätzliche Höhenmeter mit einschließt.

Der Reihe nach geht das dann so: Parken in Monreal ist eigentlich nur am sogenannten Bahnhof möglich. Der liegt ganz lauschig am Elzbach gelegen. Hier nehmen wir den bezeichnete Radweg in Richtung Kaisersesch; der geht sehr romantisch, aber immer bergauf an der (im Sommer 2023 nicht befahrenen) einspurigen Eisenbahn entlang. 

In Kaisersesch fahren wir über den noch höher gelegenen Ortsrand hinab zum Wahrzeichen des Städtchens, dem schiefen Turm. Dabei handelt es sich um die spitz zulaufende Turmkrone der Kirche St. Pankratius. Das spitze Dach ist in sich verdreht und neigt sich gleichzeitig nach Westen, und kommt daher leicht spiralig daher. Genau wie der krumme Hut der Eifelhexe. Sehr sehenswert; allerdings sollte man mindestens einmal um die Kirche herumgehen, um den Anblick der größten Schiefe auch voll mitzubekommen.

Es scheint sich (laut der Kaisersescher Chronik) um einen Statik-Fehler des Zimmermannes zu handeln, der auf der im 13. Jahrhundert erbauten romanischen Kirche eine gotische Spitze aufsetzen sollte. Der Winddruck habe dann die Spitze verdreht. Das gleiche Phänomen tritt übrigens auch bei der Kirche im nahegelegenen Mayen auf - derselbe Zimmermann war auch hier am Werk, allerdings ist der Mayener Turm nicht ganz so schief wie der hier in Kaisersesch.

Von Kaisersesch fahren wir zum Hochbermel, lassen den Ort Bermel also liegen. Diese Umfahrung geht etwas wild durch die Vegetation; wer das vermeiden will, folgt den Schildern zum Ort Bermel und zurück in Richtung Monreal, man stößt dann unterwegs wieder auf unseren Track.

Wir hatten geplant, im Bogen von Norden her Monreal zu erreichen, in der Hoffnung der Löwenburg einen Besuch abstatten zu können - laut Karte sollte es da fahrbare Wege geben. Die gibt es auch, führen aber durch Privatbesitz und einen Bauernhof. Da gerade die Schafe losgelassen waren, verblieb uns dir Durchfahrt versperrt. Die offiziellen Besucherpfade laufen zum Teil über Treppen direkt von Monreal auf die Burg und zurück, das ist also nur was für Fußgänger. 

Am Ende war es aber egal, da der Reiz von Monreal in der Dorfmitte liegt, genauer gesagt an der Nepomukbrücke. Nepomuk ist bekanntlich der europaweite Brückenheilige, nachdem man ihn von der Prager Karlsbrücke gestoßen hatte. Er macht sich auch hier recht fotogen. Die eigentliche Attraktion sind allerdings die im 15. Jahrhundert aus Basalt recht naturalistisch gehauenen Löwen. Sie standen vermutlich mal auf der Löwenburg (aha!) und fanden vor knapp 200 Jahren ihren Weg herunter nach Monreal. Etwas unklar ist, wie die Burgherren und Steinmetze in jenen Jahren so detailliert über Löwen Bescheid wussten, so ganz ohne Instagram und Internet.

Den Tag lässt man am besten im Alten Pfarrhaus bei Kuchen und einer Erfrischung ausklingen.

Monreal und der Großteil der Tour liegt übrigens in der Vordereifel. Ich finde das etwas komisch, da die Gegend um Monreal sehr bergig-eifelmäßig erscheint, und ich die Vordereifel eher vor der Eifel verortet hätte.

Tourengänger: detlefpalm


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