Český Ráj - Seen sehen geh‘n


Publiziert von lainari , 21. Juni 2023 um 22:16.

Region: Welt » Tschechien » Jičínska pahorkatina
Tour Datum:18 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 250 m
Abstieg: 250 m
Strecke:17,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Sobotka
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 19 Český Ráj

Von Sobotka zur hrad Kost
 
Ein schöner Sommertag lockt mich in die Region Jičínska pahorkatina, deren größter Teil touristisch als Český Ráj (Böhmisches Paradies) vermarktet wird. Die Anreise verläuft entspannt. Die berüchtigten Spurrinnen zwischen Mimoň und Mnichovo Hradiště sind durch eine Komplettsanierung der Straße verschwunden. Allerdings wird nun die Brücke über die Jizera gebaut und macht eine kleinräumige Umfahrung erforderlich. Nach einer Gewitterepisode hängt am Morgen noch viel Nebel und Feuchtigkeit in der Luft. Am Startpunkt am Bahnhof von Sobotka ist es dann bereits sonnig.
 
Zu Fuß gestartet, folge ich dem blau markierten Wanderweg und passiere dabei das ovale zámek Humprecht. Dieses wurde 1666-1668 im Auftrag von Humprecht Johann Czernin von Chudenitz als Jagdschloss errichtet. Ab der Straße nutze ich einen gelb markierten Wanderweg durch die wellige Landschaft bis nach Libošovice. Dahinter wird auf dem rot markierten Wanderweg das erste der landschaftstypischen Täler erreicht, das Prokopské údolí. An seinem unteren Ende treffe ich auf den ersten der landschaftsprägenden Seen, den Bílý rybník. Ich wechsele auf den blau markierten Wanderweg und gehe talaufwärts vorbei am eher naturbelassenen See Partoťák. Ausweislich einer alten Karte war er früher etwa doppelt so lang ist nun im oberen Teil verlandet oder der Wasserspiegel wurde abgesenkt. Auf einem unmarkierten Weg gehe ich nach links und komme zu einer Straße. Hinter einer großzügig angelegten Kreuzung biege ich nach links auf einen rot markierten Wanderweg ab. Dieser führt ein Tal hinunter. Dabei sehe ich hoch auf den Felsen drei Mauerpfeiler des eingegangenen Wirtschaftshofes Panský dvůr Zájezd. Neben dem See Černý rybník befindet sich in der Felswand das Felsenhaus skalní byt Barušky. Angeblich wurden hier in der Mitte des 19. Jh. eine Burgbesitzerwitwe von der nahen Burg Kost und eine halbblinde Dienstfrau einquartiert. Schließlich stehe ich vor der hrad Kost. Die imposante Burg wurde vor 1349 von Beneš z Vartenberka gegründet. Im Laufe der Geschichte erfolgten mehrere Besitzwechsel aber keine größeren Zerstörungen. Nach der politischen Wende wurde die Burg an die Familie Kinský dal Borgo restituiert und kann heute gebührenpflichtig besichtigt werden. Da die regenfeuchten lehmigen Wege unschöne Spuren an meinen Hosenbeinen hinterlassen und die Schuhe Plateauabsätze haben, spüre ich schon förmlich die Schnappatmung der strengen Einlasskontrolleurin und verschiebe einen Besuch auf ein anderes Mal.
 
Weitergelaufen, biege ich auf dem gelb markierten Wanderweg in das felsengesäumte Tal Střehomský Plakánek ein. Die auf den Hochflächen auftreffenden Niederschläge gelangen durch Spaltensysteme und Sperrschichten auf ein gewisses Höhenniveau und treten an den Wandfüßen der Sandsteinfelsen als Quellen aus. Es sind keine übergroßen Mengen aber es reicht zur Etablierung diverser Feuchtgebiete. Eines ist der langgestreckte See Oborský rybník an dessen Auslass früher eine Mühle arbeitete. Ich gehe das komplette Tal hinunter bis zum Ort Střehom. Hier befindet sich der See Komorník, der durch den Damm früher in einen westlichen und östlichen Teil geteilt wurde. Diese hatten unterschiedliche Höhenniveaus. Der östliche Teil wurde in der Neuzeit in eine Fischzucht umgewandelt, die heute nicht mehr in Betrieb ist. Das kleine Örtchen ist auf hohen Tourismusandrang eingerichtet, es gibt drei Imbiss-/Getränkeversorgungen und eine Gastwirtschaft. Die sehenswerte örtliche Wassermühle ist eine der bekanntesten Mühlen Böhmens, da sie als Drehort für mehrere Filme diente. Sie geht auf eine Gründung im Jahre 1516 zurück und war bis 1952 in Betrieb. Ich laufe ein Stück auf dem Zugangsweg zurück und biege mit dem blau markierten Wanderweg in den Talflügel Vesecký Plakánek ab. Dieser ist noch etwas enger und urtümlicher als das Haupttal. Der feuchte lehmige Pfad führt einige Weißturnschuhträger und Kinderwagenschieber an ihre Grenzen. Im oberen Teil des Tales befinden sich Reste von Sandsteinbrüchen und einer teilweise in den Felsen gehauenen Wassermühle. Diese müsste ausweislich alter Karten von einem quellwassergespeisten Stauteich angetrieben worden sein, ein größeres Fließgewässer gibt es oberhalb nicht mehr. Eine genauere Erkundung ist durch Verbuschung zu dieser Jahreszeit nicht anzuraten. Oberhalb des Tales wird das als dörfliche Denkmalzone ausgewiesene Örtchen Vesec u Sobotky erreicht. Dieses besticht durch eine großartige Bebauung mit Blockhäusern. An der Straße laufe ich Richtung Sobotka und biege nach dem Campingplatz nach rechts auf einen Waldweg ein. Dieser umgeht das Schloss Humprecht nördlich und westlich. Zurück in Sobotka beende ich diesen lohnenswerten Sommerausflug.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h 30 min.
Der absolvierte Weg ist in den Engtälern teilweise mit T2 zu bewerten, die übrige Strecke mit T1. Die absolvierte Runde ist größtenteils als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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