Český Ráj - Unterwegs im Böhmischen (Burgen-) Paradies II


Publiziert von lainari , 20. Oktober 2023 um 13:05.

Region: Welt » Tschechien » Jičínska pahorkatina
Tour Datum:18 Oktober 2023
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 610 m
Abstieg: 610 m
Strecke:21,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bus bis Kacanovy
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 19 Český Ráj

Von Kacanovy über Vyskeř zur hrad Valdštejn
 
Ein schöner Herbsttag lockt mich wieder in die Region Jičínska pahorkatina. Bereits kurz nach der Abfahrt habe ich einige tierische Begegnungen mit Rehen, Hirschdamen und einem Hasen. Kurioserweise tragen sich diese nicht in freier Natur sondern in Siedlungsgebieten zu. Am von einer diesjährigen Sommertour bekannten Startpunkt am Friedhof von Kacanovy belege ich den ersten Parkplatz.
 
Zu Fuß gestartet, gehe ich an der Straße bis zu einem Gasthaus. Von dort aus folge ich dem gelb markierten Wanderweg und verlasse das Siedlungsgebiet. Der Weg steigt durch ein bewaldetes Tal bergan bis zur Siedlung Podpohoří. Dahinter steigt es im Wald weiter an und ich erreiche eine Hochfläche. Dort passiere ich zunächst den Aussichtspunkt Raisova vyhlídka und komme dann zur Felsenburg hrad Chlum-Kozlov. Die relativ große Anlage wurde vermutlich im 13. Jh. von den Markwartingern gegründet. Spätere Besitzer sollen die Herren von Valdštejn gewesen sein, von denen einige den Beinamen Chlum trugen. So wird eine urkundliche Nennung eines Jarek z Valdštejna von 1353 mit der Burg in Verbindung gebracht. Eine letzte Erwähnung der Burg soll 1362 erfolgt sein. Nach der Besichtigung steige ich über einen unmarkierten Pfad zum Teich Vustra hinunter. Dieser könnte einst zum wirtschaftlichen Hintergrund der Burg gehört haben. Durch ein Tälchen komme ich auf einem Waldweg wieder hinauf nach Podpohoří. Nun gehe ich auf einem grün markierten Wanderweg hinauf nach Pohoří. Bei der Schreibweise der beiden Ortsnamen verzichten die Ortstafeln jeweils auf das angehängte „í“, in den meisten Kartenwerken ist es dagegen enthalten. Kurz nach dem Örtchen leitet ein Stichweg zum Aussichtspunkt vyhlídka na Bezděz. Hier lege ich eine kurze Pause ein. Später laufe ich durch die Kleinsiedlungen Roudný, Rybníčky sowie zwischen Feldern und Wiesen weiter und wechsele auf einen blau markierten Weg. Dieser führt über Skalany. Dahinter wird eine kleine Straße erreicht, an deren Rand es nun längere Zeit entlanggeht.
 
Naturnaher wird es im Verlauf auf einem gelb markierten Weg entlang der Talflanke. An der nächsten Wanderwegkreuzung erfolgt abermals der Wechsel auf eine blaue Markierung und ich steige hinauf in den Ort Vyskeř. Die Ortskirche ist ein neoromanischer Bau von 1914-15 neben dem ein sehenswerter hölzerner Glockenturm von 1750 steht. Der Ort duckt sich an die Flanke eines kegelförmigen Basaltberges, auf dessen Spitze eine kleine Kapelle thront. Dort hinauf geht es auf einem Kreuzweg. Der bis vor kurzem bewaldete Berg ist nun ringsherum gerodet und wird von Schwarzhalsziegen offengehalten. Am Gipfel Vyskeř lege ich eine kleine Pause ein, bis mich der böige kalte Wind vertreibt. Der Weiterweg erfolgt, immer noch blau markiert, über befestigte Flurwege und den Rand einer Straße bis zum Ortseingang von Drahoňovice. Hier biege ich nach links in den Wald hinein. Wenig später stößt eine grüne Wegmarkierung dazu. Kurz bevor diese nach links abzweigt, wende ich mich weglos nach rechts in einen Felsenkessel hinein. Am Ende steige ich steil aufwärts und treffe auf einen Halsgraben. Dieser gehört zur einstigen hrad Radeč. Die Burg wurde vermutlich im 13. Jh. gegründet. Archäologische Untersuchungen haben ein Nutzungsende im 15. Jh. nachgewiesen. Die Anlage wird als Vorburg von hrad Valdštejn oder hrad Hrubá Skála angesehen. Für den Zeitraum 1318-1323 wird eine Person Zbuda z Radče mit der Burg in Zusammenhang gebracht. Da der Felsen mit Holzaufbauten versehen war, ist die heutige Spurenlage entsprechend dürftig. Am Halsgraben steige ich nach der Besichtigung nach Norden ab und gehe zum Weg zurück. Dieser erreicht nach einer Weile den rot markierten Kammweg.
 
Hier biege ich nach links auf und besuche in der Folge die Aussichtspunkte vyhlídka Na Kapelu und vyhlídka U Lvíčka. Von beiden hat man einen fantastischen Blick auf die nördlich vorgelagerten Felstürme. Nach einer Pause treffe ich dann am Vorplatz der hrad Valdštejn (Waldstein) ein, die im Oktober nicht mehr geöffnet hat. Die ursprüngliche Felsenburg mit Holzaufbauten wurde im 13. Jh. von den Markwartingern gegründet und ist im 16. Jh. abgebrannt. Das heutige Ensemble besteht aus Steinbrücken, einer Wallfahrtskapelle und Neubauten aus dem 19. Jh. im Stil des Historismus. Ich laufe auf dem Kammweg weiter und biege später gelb markiert talwärts ab. In der Nähe der Einschicht Konice gibt es noch eine sehenswerte Felsendarre zu entdecken. Weiter unten im Tal folgt der langgezogene See Jezírka. Nun ist es nicht mehr weit zurück nach Kacanovy.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 45 min.
Der absolvierte Weg ist bei der hrad Radeč mit T3 zu bewerten, diverse Pfadabschnitte mit T2 und die übrige Strecke mit T1. Die absolvierte Runde ist größtenteils als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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