Immenberg / Imebärg - der Natur auf der Spur


Publiziert von CampoTencia , 6. Juni 2023 um 20:16.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum: 5 Juni 2023
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TG 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Postauto ab Frauenfeld nach cff logo Kalthäusern, Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Kartennummer:Wil 1073

Immenberg? Imebärg? Noch nie gehört. Marsalforn hat mich auf seine Touren im Pro Natura Naturschutzgebiet aufmerksam gemacht. Mein Interesse war geweckt und so erstellte er mir einen Track, der mich durch das botanisch schönste Gelände führen soll. Wer das Gebiet nicht kennt, ist dankbar, denn die Wege findet man auf keiner Karte.

 

Also dann gleich mal los. Da ich die Gegend überhaupt nicht kenne, entschliesse ich mich für die Anreise mit Bahn und Postauto statt mit Auto den von Marsalforn empfohlenen Parkplatz anzusteuern. So starte ich meine Erkundungstour in Kalthäusern im Süden des Imebärg. Erst westwärts durch das Dörfchen und nach kurzer Zeit bei P.514 rechts hoch zum Wald. Da solls zum ersten Gebiet mit Orchideen gehen. Mir fallen die vielen kleinen Pfade auf, die vom Weg abzweigen. Also gut auf das GPS achten, sonst verlaufe ich mich schon am Anfang.

Waldpartie oberhalb Kalthäusern
Die Waldpartien am Imebärg sind ausnehmend schön

Der Wald gefällt mir, locker, in gutem Zustand und viel Grün zwischen den Bäumen. Ich beobachte angestrengt, ob Blumen zu sehen sind. Ich steige in zwei Rundgängen bis 600m hoch. Die einzigen Knabenkräuter, die ich entdecke, sind schon verblüht. Vermutlich Purpur-Knabenkräuter. Da bin ich wohl ein paar Wochen zu spät dran.

 

Wieder unten marschiere ich nach Stettfurt und schlage den Weg ins Tobel ein. Auf der 'Stapfete zum Schloss' steige ich gefühlte 100 Stufen auf die Anhöhe hoch. Das Schloss ist für Renovationsarbeiten eingehüllt und abgesperrt. Kurz nordwärts und gleich nach Osten auf den Weg durch Imebärgacker abzweigen. Angenehmer und interessanter wird es, sobald ich zum Wald komme. Das Weglein führt durch meterhohes Gras. Ein lichter Wald mit wurzeligem Boden folgt. Bald erreiche ich einen Aussichtspunkt mit grosser Holzbank für die Ruhepause. Gemäss Panoramatafel müssten sich Alpstein und die Churfirsten zeigen. Heute ist davon nichts zu sehen, zu trüb die Sicht. Ein früher Halt ist deshalb angesagt.

 

Auf schönem Waldweg geht es meist flach weiter, mit einem kurzen Abstieg oberhalb Risi, bis ich den Wald bei Langacker verlasse. Erst merke ich nicht, dass ich nach rechts abbiegen müsste, so unauffällig ist das kleine Weglein. Erst der Blick aufs GPS lässt mich umkehren und abzweigen. Ziemlich steil geht es abwärts, über Baumstämme und Wurzeln. Föhrenzapfen am Boden arbeiten wie Kugellager, darum: achtsam vorwärts. Auffällig ist das schön grüne Gras zwischen den Föhren, es vermittelt einen hübschen Anblick. Am Wegrand lässt sich ein Immenblatt blicken, eine krautige Pflanze mit hübschen Blüten. Die Sonne bildet einen hellen Fleck auf einem vermoosten Baumstamm. Eine Waldeidechse sonnt sich. Sie hält genügend lange still, dass ich sie fotografieren kann.

Ährige Teufelskralle           Immenblatt
Ährige Teufelskralle und Immenblatt

Bei Seilerbärg lichtet sich der Wald auf der rechten Wegseite, eine Wiesenfläche erscheint. Hoffentlich muss ich da durch, geht mir durch den Kopf. Tatsächlich, der Track weist dorthin. Und dann, je mehr ich fortschreite, umso grösser werden meine Augen. Was da wächst, ist ein Wunder! Verschiedenste Blumen in allen Farben und nicht zu zählen. Händelwurz, Waldhyazinthen, violette Akelei, Knäuel-Glockenblumen, kugelige Teufelskralle. Ich bin überwältigt! Gehofft, aber nicht mit diesem Anblick gerechnet.

Mücken-Händelwurz           Zweiblättrige Waldhyazinthe
Mücken-Händelwurz und Zweiblättrige Waldhyazinthe

Sogar einen Büschel Frauenschuhe treffe ich an, aber diese sind verblüht. Aber sogar so machen sie einen attraktiven Anblick. Ich komme nur noch langsam voran, zu viel gibt es zu betrachten. Der Weg verläuft mal abwärts, mal aufwärts und ist mit den vielen Abzweigern leicht zu verfehlen. Einmal verlaufe ich mich und muss wieder hochsteigen. Im steilen Gelände nicht unbedingt das, was ich brauche. Schliesslich geht es hoch auf eine Geländenase bei P.605. Schmale Spur durch Gras, Föhren links und rechts, herrlich! Der Abstieg von der Nase ist steil und geht in die Knie. Nach Luttebärger wieder angenehmer, wären da nicht die Föhrenzapfen auf dem Weg. Aber auch das ist mit Vorsicht zu bewältigen und ich verlasse bei Loch den Wald.
 

Ein Paradies-Wald

Ein Traumwald!

Die Frage ist nun: gehe ich zurück nach Kalthäusern oder suche ich im näher gelegenen Weingarten eine schattige Gartenbeiz? Zeit bis zur Abfahrt ist genügend vorhanden, so entschliesse ich mich für den Schatten. Wenn es denn welchen hätte. Vergebliche Suche. So entscheide ich mich, der Strasse entlang nach Kalthäusern zu laufen und beim Hoflädeli auf das Postauto zu warten.

 

Die Tour dauerte nicht sehr lange, aber was es in diesem Naturparadies zu sehen gibt, ist einmalig! Da gehe ich sicher wieder hin, das nächste Mal 2-3 Wochen früher.
 

 

     
 
Marschzeiten inkl. Fotopausen:
 
Kalthäusern - Aussichtspunkt:  2h
Aussichtspunkt - Langacker:  20'
Langacker - Loch:  50'
Loch - Weingarten - Kalthäusern:  20'
 
Der genaue Routenverlauf ist aus dem GPS-Track ersichtlich
 
 

Tourengänger: CampoTencia


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Kommentare (2)


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Marsalforn hat gesagt: Suuuuper
Gesendet am 7. Juni 2023 um 05:20
Guten Morgen Campo, super du hast es vollbracht:-) Danke für den tollen Bericht und die schönen Bilder, der Imebärg ist wirklich herrlich zu begehen. Schön, dass es dir gefallen hat! Gruss marsalforn

CampoTencia hat gesagt: RE:Suuuuper
Gesendet am 7. Juni 2023 um 20:12
Salü Christian
eine so aussergewöhnliche Blumentour muss einfach gefallen! Wenn man auf die richtigen Wege gelenkt wird, und das verdanke ich dir mit deinem Track!
LG Herbert


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