Larchberg, Wäschkogel und Schattberg


Publiziert von Alias Trödler , 9. Mai 2023 um 15:47.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum: 4 Mai 2023
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 11:15
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Strecke:21 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Landl. Anfahrbar von Kufstein oder Bayrischzell. Parkplatz am Schwimmbad.

Ein Vierzehnhunderter und zwei Elfhunderter in gut elf Stunden? Ich kann das. Bei den drei anvisierten Zielen dreht es sich allesamt um Listengipfel; wobei die Frage auftaucht was ein Listengipfel ist- Ein solcher ist ein Berg, welcher einen in interessante Gegenden bringt, welche man unter normalen Umständen niemals aufgesucht hätte. Und damit meine ich den Riedberggraben und den Glemmbach mit der Glemmbachklamm, die liegen nämlich genau zwischen dem Vierzehnhunderter und den Elfhundertern, und um diese Bäche wird es hier hauptsächlich gehen.



Aber zuerst zur Besteigung des Larchbergs, noch den bayerischen Voralpen zugehörig und ein ziemlicher Einzelgänger. Bewaldet wie meistens Berge dieser Grössenordnung, bietet er aber zumindest im Ostaufstieg ein paar schöne Blicke.
Ich startete am Schwimmbad in Landl und mangels passender Wege bin ich direkt südwärts am Hechgraben aufgestiegen um zum Jochbergplateau zu gelangen. Dort gibts komplette Sicht auf den Berg mit dem zu gehenden Ostkamm und der davorliegende Wiese. Über die Strasse zum Waldbeginn, dort begann ich mit dem Aufstieg zum Kamm, dann weglos kammnah weiter zum Gipfel. Auf dieser Seite ziehen sich Forstwege bis etwa halbe Aufstiegshöhe; wenn man sich auskennt oder passabel geroutet wird, kann man sich Mühen sparen; bei mir war beides nicht der Fall.
Abgestiegen bin ich über den Südkamm, der ist recht flach und gut zu gehen, mit Erreichen von Riedenberg stand ich allerdings wieder vor einer sperrenden Wiese. Ich bin im Wald bleibend nach rechts ausgewichen und so kam ich zum Riedberggraben, rundrum gabs nur landwirtschaftliche Nutzfläche. Da ich sowieso als nächstes die Glemmbachklamm aufsuchen wollte, folgte ich mangels sinnvoller Alternativen gleich dem Bachlauf.
Vorweg: der Riedberggraben und auch der Glemmbach bis zum Erreichen des Glemmbachklammwanderwegs sind gehbar und auch nicht steil, aber keine herkömmliche Wanderung; teilweise nötig sind Abklettern, Rucksackdurchschieben unter Baumstämmen und das Wechseln der Bachseite was zwar nicht im Riedberggraben aber doch am Glemmbach ein Problem sein kann. Ich folgte also dem Bachlauf, überquerte die Strasse von Riedenberg; immer weiter, bis ich plötzlich am Einlauf eines zika 20m hohen Wasserfalls stand, direkter Abstieg nicht möglich. Ich wich nach rechts aus und traf schon nach ein paar Metern auf einen Wirtschaftsweg welcher ins Glemmbachtal führt, bequemer gehts nimmer. Unten, an der Basis des Wasserfalls angekommen, begann ich ab sofort unkontrolliert etwas zuviele Bilder zu schiessen, was sich später rächen sollte.
Mit zwei weiteren Minuten war auch schon der Glemmbach erreicht und ich folgte diesem erstmal linkerhand talwärts bis sich diese Seite verengte und eine Überquerung erbot. Auch wenn die echte Klamm weiter unten im Verhältnis eher kurz ausgeprägt ist, befindet man sich bereits hier in der Schlucht und der Bach mäandert natürlich von einem Hangrand zum anderen. Durch die vorangegangen Regenfälle war einiges Wasser drin und dieser erste Seitenwechsel war der einzige den ich als unproblematisch bezeichnen möchte. Bis zum Verlassen der Schlucht musste ich insgesamt siebenmal das Ufer wechseln, der Glemmbachklammwanderweg, welcher ein Stück weiter vorn von Riedenberg kommend herabzieht, gibt offiziell zehn Querungen vor.
Bis dahin hielt ich mich rechterhand, konnte anfangs unter Anstrengung auch eine nutzlose Wegverschwenkung vermeiden, dann war an einer Felswand Schluss. Barfussloser Übertritt hier nirgends möglich, ich zog die Schuhe aus und querte. Die sich langsam entwickelnde Klamm verlangte in nun kürzeren Abständen fünf weitere Übergänge: Zweimal gings einfach so, einmal über eine Brücke, dann durch einen beherzten Sprung zwischen zwei Steinblöcken mit wirklich ganz knapp genügend Schwung und zuletzt nochmal barfuss, hier erreichte das Wasser bereits die Oberschenkel; in Kombination mit der Strömung war ich anschliessend froh, nicht irgendwelchen Stöcken oder Schuhen die Klamm hinabrauschend, hinterhersehen zu müssen. Schluchtabwärts laufend füllt sich halt der Trog, das sollte man bedenken.
Zum Zeitpunkt meiner Wanderung waren funktionable Brücken Fehlanzeige, die Begehung hängt dann stark vom Wasserstand ab. Dafür ist der Natureindruck wenig getrübt, ein guter Kompromiss. Der Klammweg selbst ist gut ausgebaut und gepflegt, alle relevanten Stellen sind versichert. in der engen Klamm nimmt er auch mal Höhe auf, insgesamt T3.
Kurz danach folgt die finale Wegquerung nach links und der Pfad zieht ab zur Strasse. Für mich war das aber nicht mehr relevant, weil der Aufstieg zum rechts oberhalb liegenden Wäschkogel anstand. Bei im Vorfeld oberflächlichem Studium des Terrains schien hier die dafür geeignete Stelle vorzuliegen. Bald waren zwei offensichtlich gangbare Rippen zu erkennen, wobei ich mir die rechte raussuchte. Es ging sich gut an, weiter oben verlandete sie aber und ich musste aufsteilend etwas heikel den sich rechterhand entwickelnd nächst mächtigeren Vorsprung erreichen (T4-T5). Wenn man sich die Umgebung anschaut, glaube ich, kann mans auch schlechter erwischen. Da vermutlich ausser mir niemand auf die Idee kommt, den Wäschkogel aus der Schlucht heraus zu besteigen (Solche Routen ergeben sich nur beim Verketten von Listenbergen), spare ich mir hier den mahnenden Zeigefinger.
Restaufstieg im Wald zum stark zugewachsenen Gipfel (1119m), der übrigens schon ein Brandenberger ist. Beim Knipsen des Beweisselfies stellte ich fest, Kameraakku durch mein rauschhaftes Schiessfieber in der Schlucht kurz vor dem Kollaps, innerhalb solcher Waldungen ist das aber keine grosse Tragik.
Einer fehlte noch von der Sorte, und zwar der Schattberg, obwohl das so nicht wirklich stimmt. Auch dieser ist einigermassen bewaldet, aber dort finden sich zwei Kapellen und es führen markierte Wege von Hinterthiersee hinauf, jedenfalls Grund genug einen Wegpunkt anzulegen. Nach dem gestrüppartigen Abstieg vom Einen zum Anderen war ich bei Erreichen des verbindenden Forstweges irgendwie desorientiert und lief erst in Richtung Pendlingkamm, kriegte aber den Bogen und stieg hintenrum über einen unerwarteten Nebengipfel zum Gipfel auf.
Finaler Abstieg, tageszeitlich bedingt, auf Asphalt nach Hinterthiersee und auf der Strasse nach Landl zurück.


Ergebnis:
Die Glemmbachklamm ist doppelgesichtig. Bei Niedrigwasser wird sie sich sanft, aber vielleicht unspektakulär geben, ein anderes Mal aber ziemlich die Zähne zeigen. Um viele rauschende Wasserfälle sehen zu können, wird man gut timen und gewisse Mühen auf sich nehmen müssen. Der Glemmbachcrack jedenfalls, wird festsitzende Aquaschuhe auspacken, soviel habe ich mitbekommen.

Tourengänger: Alias Trödler


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Kommentare (2)


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wasquewhat hat gesagt: Klasse Tour
Gesendet am 6. April 2024 um 18:12
Klasse Tour mit allem drum und dran!

Alias Trödler hat gesagt: RE:Klasse Tour
Gesendet am 6. April 2024 um 21:47
Schon der offizielle Klammrundweg reicht eigentlich dicke, dann ist danach auch noch eine Einkehr drin.
Ro


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