Sentiero dei Contrabbandieri - Luftige Sonnenpromenade zwischen Riva und Limone

Die Zeiten, als der Sentiero dei Contrabbandieri noch als „Geheimtipp“ unter Einheimischen galt, sind leider mittlerweile vorbei. An schönen Tagen herrscht hier ein buntes Treiben, wobei die meisten diese Route in Seilschaft begehen. Da das Seil hier eigentlich nur der Fortbewegung in ausgesetztem Gelände dient kann man den Weg aber durchaus auch „Solo“ beschreiten – vorausgesetzt man ist ausreichend schwindelfrei. Nachdem im Netz bereits eine Topo veröffentlicht wurde und der Weg auch auf OSM verzeichnet ist möchte ich mich hier nur auf ein paar persönliche Einschätzungen beschränken.

Üblicherweise wird diese Route von Nord nach Süd begangen, und wenn man sich nervenaufreibende Zusammenstöße mit Seilschaften ersparen möchte, dann sollte man dies auch so tun. Ausgangspunkt ist der häufig überfüllte Parkplatz unterhalb des Dörfchens Pregasina bei der Madonna. Alternativ kann man aber auch problemlos von Riva aus über die alte Ponale-Straße zusteigen (zusätzliche 45 Minuten Hin- und Rückweg).

Auf den ersten Metern ist die Route noch recht zahm. Es ist ein sogar ein Drahtseil vorhanden und die Steinschlagnetze vermitteln einem zumindest ein Gefühl von Sicherheit. Schon bald wird der Weg schmaler und ausgesetzter und man ist auf sich alleine gestellt. Nach einer Viertelstunde erreicht man die „Schlüsselstelle“: Ein ca. 2 Meter breiter Spalt muss mit Hilfe eines dünnen Doppelseils überwunden werden, wobei es für das „Hinüberspreizen“ etwas Überwindung bedarf (D mit Bandschlinge). Kurz darauf muss dann ein Felsvorsprung sehr ausgesetzt und etwas glatt umklettert werden (I, ich habe mich hier mit Hilfe von zwei Bohrhaken gesichert). Der Weg bleibt auch im Folgenden sehr schmal und man tastet immer wieder unbewusst mit der rechten Hand an der Wand entlang.

Nach einiger Zeit erreicht man eine kleine Steilstufe, die an einer sehr wackeligen Leiter abgeklettert wird. Die Leiter dreht sich bei Betreten zur Seite, was aber eigentlich nicht weiter schlimm ist. Nachdem man einen kleinen, mit Sträuchern bewachsenen Taleinschnitt passiert hat bricht der Weg ein weiteres Mal ab und es folgt eine ca. 15 Meter lange Felsquerung, die aber mit Drahtseil und Eisenbügeln „entschärft“ ist (C/D).

Die Hauptschwierigkeiten sind nun überwunden und der Weg wird allmählich auch etwas gemütlicher, so dass man endlich Zeit findet, die unglaublich schönen Tiefblicke auf den See richtig zu genießen. Kurz oberhalb des Surf-Hotels steigt man über einen steilen Weg wieder hinauf zum Dörfchen Pregasina.

Fazit: Auch wenn man auf dieser Tour selten alleine ist bleibt der Schmugglerweg eine sehr lohnende Unternehmung. Für die gesicherten Abschnitte sind KS-Set und eine zusätzliche Bandschlinge erforderlich. Wenn man die Route seilfrei begeht sollte man auf jeden Fall ausreichend schwindelfrei sein!