Sentinellascharte 2717m - Der Wächter


Publiziert von georgb , 14. März 2023 um 07:20.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 März 2023
Ski Schwierigkeit: ZS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m

Einer der Skitourenklassiker im Pustertal, der mir noch fehlt, seit Jahren steht die Sentinellascharte vom Fischleintal aus ganz oben auf meiner Liste. Auch in diesem Winter spricht die Schneelage nicht unbedingt dafür und als mir Manuel die Tour vorschlägt, haben wir beide unsere Zweifel. Am Einstieg in den Latschengürtel graut es manchem vor der späteren Abfahrt und kurz zögern wir. Aber ich bin jetzt schon überzeugt, die Schneeauflage ist besser als befürchtet, in jedem Fall ausreichend, nichts kann uns mehr aufhalten.
Noch dazu scheinen wir das perfekte Wetterfenster zu erwischen, die Berge im Norden und Westen sind wolkenverhüllt, nur in Sexten lacht blauer Himmel. So steigen wir ein und das Spitzkehrenmassaker kann beginnen. Wohl um die hundert werden es am Ende gewesen sein, zur Verfeinerung der Skitechnik bestens geeignet.
Von Beginn an lacht uns die Sentinella (der Wächter) an, ein markanter Felszahn zwischen Zehner und Elfer, von dem die darunterliegende Scharte ihren Namen hat. So ist unser Ziel nicht zu verfehlen und wir ziehen zügigen Schrittes aufwärts. Der Schnee ist griffig, Manuel legt eine gekonnte Spur, die drei flotten Damen und der ältere Herr folgen ihm entspannt. Erst als sich das weite Hochtal zu einer Rinne verengt, braucht es die Harscheisen und wir spitzen vorsichtig weiter. Hier müssen die Tritte sitzen und jede Kehre erfordert Konzentration und Geschick.
Am Ende noch ein paar Schritte zu Fuß und wir stehen in der Sonne und strahlen. Niemand außer uns ist heute auf diese Idee gekommen, weder von Norden, noch von Süden, erstaunlich, die Sentinellascharte gehört nicht zu den socialmediagepushten Modetouren. Wir genießen die wärmenden Strahlen im Windschatten, bevor wir uns wieder in die dunkle, nordseitige Rinne stürzen. Nach einer kurzen Tragepassage können wir die Skier anlegen und schwingen ab. Wir sind erstaunt, der Schnee ist gut fahrbar, zunächst hart und griffig und im offenen Kessel gehen sich sogar 10 Schwünge im Pulver aus.
Weiter unten endet allerdings das Skivergnügen, es wird ungemütlicher und der Bruch bremst uns aus. Wir suchen nach der angenehmsten Linie, die Oberschenkel beginnen zu brennen, aber alles in allem kommen wir recht ordentlich zurück ins Fischleintal. Ohne ernsthaften Steinkontakt schwingen wir auf die Loipe und lösen erstaunte Blicke aus "Wo kommen die denn her?"
Auf der gewalzten Piste schweben wir wie von alleine zum Parkplatz, lassen uns ein Kaltgetränk an der Fischleinbodenhütte schmecken und der Wächter schaut von oben zu.




Tourengänger: Manuel, georgb


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»