Košťál, Jezerka, Holý vrch a Sutomský vrch


Publiziert von lainari , 20. Dezember 2022 um 21:21.

Region: Welt » Tschechien » České středohoří
Tour Datum:17 Dezember 2022
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 2:45
Aufstieg: 410 m
Abstieg: 410 m
Strecke:9,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto nach Vlastislav
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 10 České středohoří západ

Kostial, Jesserken, Kahler Berg und Suttomer Berg
 
Bei der Frage ob ich eine Tour bei bedeckten -5° oder bei nebelfeuchten -10° durchführen will, schlug das Pendel wenig überraschend zu ersterem aus. So startete ich am Sonnabend in das České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge). Ich fuhr am Morgen vorsichtig über teilweise frisch verschneite Straßen, denn nachts war überraschend Neuschnee gefallen. Auch jetzt flöckelte es noch leise vor sich hin. Wohlbehalten erreichte ich Vlastislav (Watislaw) und parkte auf einem kleinen Platz an der Schlosszufahrt. Der Ort wurde bereits 1147 urkundlich erwähnt und geht auf eine frühmittelalterliche Wallburg des Stammes der Lučané (Lutschanen) zurück. Der Name Vlastislav soll sich von deren Anführer ableiten. Auf einem Bergsporn wurde später die hrad Skalka (Burg Skalken) errichtet, die 1357 als Besitz von Petr z Skalka erstmals urkundlich erwähnt wurde. Längere Inhaber waren in der Folge die Familien Kaplíř ze Sulevic (Cappleri de Sulewicz) und Hrzán z Harasov (Herzan von Harras). 1639 wurde die Burg von den Schweden zerstört. Aus den Burgresten wurde am Berghang später ein Barockschloss gebaut, einzig der runde Burgturm hat bis heute überlebt.
 
Ich startete zu Fuß und schlängelte mich auf einem unmarkierten Flurweg entlang von Feld- und Gehölzkanten hinüber nach Teplá - Dřínek (Töplei/Töpley - Trschinka). Ich verließ die kleine Siedlung und bog später bergwärts nach links ab. Der Flurweg wurde zu einem Pfad durch die Hecke. Es gab einige Abzweigungen aber instinktiv hielt ich die richtige Richtung und kam an einem Platz mit einer Rasthütte am Fuße des Košťál/Košťálov heraus. Ein rot markierter Stichweg leitete mich hinauf auf den Berg, der die Reste der hrad Košťálov (Burg Kostial) trägt.
Der Erbauer der Burg ist unbekannt, eine erste urkundliche Erwähnung nennt 1372 den Burggrafen Aleš mladší ze Slavětína als Inhaber. Später gelangte die Burg an die Familie Kaplíř ze Sulevic (Cappleri de Sulewicz/Kaplir zu Sulewicz). 1609 wurde das nunmehr ungenutzte Bauwerk an Adam z Vchynic verkauft. Bis heute haben sich Reste des Hauptgebäudes der Oberburg erhalten, die Unterburg ist im Laufe der Jahre vollständig abgetragen worden.
Heute hatte ich hier eine etwas bessere Aussicht als bei meinem nebeligen Erstbesuch. Nach einer Rundumschau ging ich wieder zum Platz hinunter. Hier war mittlerweile alles mit Fahrzeugen zugeparkt und eine große, orange und grün gekleidete Jagdgesellschaft bekam eine Einweisung für eine Drückjagd. Der Jagdleiter kam auf mich zu und stellte mir einige Fragen, die ich nicht zweifelsfrei deuten konnte. Nachdem ich als němec identifiziert war, wurde ein englischsprechender Jagdteilnehmer zur Konversation heran beordert. Man wollte wissen, ob ich alleine oben gewesen sei. Schön, dass ich gefragt wurde, aber ein Jäger hätte eigentlich die zwei einzigen Spuren im Neuschnee in Sekundenbruchteilen richtig deuten müssen. Ich kramte gleich meinen Kartenausschnitt hervor und erklärte meinen weiteren Weg, nicht dass ich noch ins Kreuzfeuer geriet. Man zeigte mir noch drei weitere Sektoren die heute bejagt werden sollten. Zwei davon wollte ich durchqueren, die seien aber erst nach dem Mittag dran. Der Wunsch mich dort schon eher fernzuhalten, wurde nicht vorgebracht. Ich machte an der Rasthütte eine kleine Pause und begab mich anschließend (mit der Meute potentiell im Nacken) auf die weitere Terrain-Erkundung. Dazu lief ich einige Meter auf dem rot markierten WW und bog dann nach rechts und gewann auf einem Forstweg leicht steigend an Höhe. Über eine linker Hand liegende frische Lichtung kam ich zum Gipfel des Basanit-Berges Jezerka (Jesserken/Jesserken Berg). Aus meiner Zugangsrichtung war die Jezerka kaum als Berg wahrnehmbar, brach aber nach Norden und Nordwesten hin steiler ab. Die Gipfelkante besteht in dieser Richtung aus einem Großblockfeld. Der Berg hat keinen TP. Nach der Überwindung des Blockfeldes und der weglosen Umgehung zweier umzäunter Schonungen kam ich zu einem Weg der auf Wiesenflächen hinaus führte. Über diese gelangte ich zum nächsten Ziel, dem Holý vrch (Kahleberg/Kahler Berg). Der Berg mit guter Aussicht hat ebenfalls keinen TP. Ich verließ den Berg in nördliche Richtung und stieg über die Südflanke hinauf auf den bewaldeten Sutomský vrch (Suttomer Berg/Buschberg/Suttomer Buschberg). Der Berg aus Olivin-Basalt hat einen TP. Der Abstieg verlief über die Nordflanke und einen Bogen schlagend, kam ich zur Straße. Diese führte mich nach Sutom (Suttom) und kurz darauf zurück nach Vlastislav. Bis zum Abschluss der Tour war aus dem Jagdgebiet übrigens kein einziger Schuss zu vernehmen…
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h 45 min.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und auf den Wegen mit T1 zu bewerten. Die Bergüberschreitungen sind abweichend als T2, die Überquerung des Blockwerks an der Jezerka als T3 einzuschätzen.

Tourengänger: lainari


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