Tatschspitze 2526m - Bis zum Horizont


Publiziert von georgb , 24. Oktober 2022 um 12:16.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:23 Oktober 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m

Bei der Fahrt vom Oberpustertal nach Bruneck taucht weit im Westen am Horizont ganz winzig ein markanter Berg auf. Mithilfe von www.udeuschle.de ist er bald identifiziert, es ist die Tatschspitze über dem Puntleider See und schon bin ich auf dem Weg.
Es kann nicht schaden, auch mal andere Berge und andere Gämsen zu sehen, also überschreite ich nach längerem wieder meinen Pustertaler Horizont und die Grenze zum Wipptal. Die Puntleider Seehütte ist geschlossen und damit wird auch der gleichnamige See ignoriert, es herrscht gespenstische Ruhe auf dem Steig um das sonst so beliebte Ausflugsziel.
Dabei ist heute bestes Bergwetter angesagt, nach Auflösung der Hochnebel am Vormittag scheint die Sonne, ich freue mich schon! Ich lasse den See unter mir liegen und folge der Markierung zum Puntleider Joch. Die Nebel begleiten mich weiter durch die menschenverlassene Landschaft, gespenstisch und faszinierend zugleich.
Es ist ein ordentliches Stück, allein bis zum Joch sind es 1300 Höhenmeter, und von der Tatschspitze ist noch rein gar nichts zu sehen. Statt auf der Markierung abzusteigen, folge ich direkt dem Kamm Richtung Norden, es sollten keine größeren Schwierigkeiten im Weg stehen, max. I. Die Schafspuren leiten mich auf und knapp unter der Grathöhe bis an den Gipfelaufbau des Tatsch. Der Nebel bleibt dicht, ich steige kurz zum Südgipfel, von dort ist nichtmal der Hauptgipfel zu sehen, geschweige denn das Pustertal.
Enttäuscht steige ich hinüber zum Kreuz und lasse mich am frühen Nachmittag in den morgendlichen Hochnebeln nieder. Kein Hauch von Sonne, kein Hauch von Panorama, gerade die nächste Markierung ist zu erkennen. So macht auch der Rückweg über den Kamm keinen Spaß, stattdessen folge ich dem Weg am Seebergsee vorbei zurück zum Puntleider Joch.
Ein fast schon mystischer Marsch durch die einsame Landschaft, mit einem geradezu mystischen Gegenanstieg von mehr als 200 Höhenmeter. Ich quäle mich hinauf zum Übergang und zum Trotz steige ich noch ein Stück gegen Süden an zur nächsten Anhöhe auf 2490m, bei Hikr ist sie als "Puntleider Jochkopf" eingetragen.
Tatsächlich steht dort inzwischen ein dubioses Kreuz, von italienischen Bergfreunden aufgestellt, ich bin überrascht. Von Sonne ist leider immer noch keine Spur, ich gebe die Hoffnung auf, Panorama fällt heute aus. Stattdessen gibt es absolute Einsamkeit in unberührter Natur, erst am Puntleider See treffe ich auf ein paar Wanderer und Speedhiker, immerhin.
Auch ich schleune mich hinab zum Parkplatz und enge meinen Horizont wieder ein auf der Fahrt ins Pustertal, den Tatsch werde ich in Zukunft wieder aus der Ferne beäugen.

Tourengänger: georgb


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