Archbichl 2414m - Der Weihnachtsmann

Premiere, zum erstenmal erleben wir Schnee an der Alm, das hatten wir in all den Jahren noch nie. Es hat empfindlich abgekühlt, wir haben Mühe, die Hütte halbwegs warm zu bekommen. Wir suchen nach wärmender Kleidung und frühstücken ausgedehnt. Doch irgendwann kommt bei mir der Hüttenkoller auf, ich brauche Bewegung und Berge.
Wie sagte ich einmal: "Der Archbichl geht immer!" Also wird er wohl auch heute gehen. Mein Equipment ist eigentlich für Spätsommer ausgewählt, aber eine Winternotfallausrüstung hat man ja immer dabei. Leichtgamaschen für die Trailrunner, ein paar dünne Handschuhe und mehrere Schichten Kleidungsstücke sind auch für widrige Bedingungen ausreichend.
Ich trete hinaus in den Winter und trabe los, eine gute Entscheidung! Es erwartet mich eine fantastische, eingeschneite Landschaft, beinahe unwirklich. Die Natur kommt zur Ruhe, keine Menschenseele ist unterwegs. Nur die Gämsen bewegen sich in den Hängen, ein Fuchs stobt aufgeschreckt davon und über mir zieht der Adler seine Kreise. Einzig die Murmeltiere bewegen sich heute nicht aus dem Bau.
Die Schneeauflage hält sich in Grenzen, der Steig ist gut erkennbar und ich sinke nicht ein. Ich komme zügig voran, bald stehe ich am Gipfel und schaue mich um, natürlich hatte ich insgeheim auf Sonnenfenster gehofft. Aber heute bleibt der Himmel verschlossen, noch dazu braust Sturm auf und wirft mich fast um.
Ich steige umgehend ab und taste mich über die schneebedeckten Steine und Platten abwärts. Ohne Rutschpartie erreiche ich sicher die warme Stube und 20 Minuten später steht Helmuts unvergleichbares Melchamus auf dem Tisch "Ja ist denn schon Weihnachten?"