Aus dem Schnalstal auf den Blaulackenkopf (3162 m)


Publiziert von Uli_CH , 18. August 2022 um 16:19.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:16 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1675 m
Abstieg: 1675 m
Strecke:ca. 17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Im Schnalstal rechts nach Katharinaberg abbiegen. Im Ortskern links abbiegen und bergauf bis zum Schroflhof fahren. Ab dort ungeteert. Vor dem Fahrverbotsschild oberhalb des Schroflhofs wenige Abstellmöglichkeiten. Am Schroflhof selber keine Parkmöglichkeiten. Weitere Abstellmöglichkeiten an der oberen der Haarnadelkurven unterhalb des Schroflhofs.
Kartennummer:Tabacco 04: Schnalstal - Naturns (1:25'000); KOMPASS 051: Naturns/Latsch/Schnalstal (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Vorbemerkung: Bei den Gipfeln orientiere ich mich an der Namensgebung der KOMPASS- und Tabacco-Karten.

Heute ist noch einmal schönes Wetter vorhergesagt. Dies bietet die Möglichkeit einer längeren Tour.

Den Weg zur Oberen Mairalm kenne ich bereits von meiner *Tour zum Kirchbachkreuz. Kurz nach dem Start weist ein Wegweiser auf einen Pfad, der steil aufwärts durch schönen, lichten Lärchenwald die Serpentinen des Fahrwegs abschneidet. Nach einer knappen halben Stunde und 200 Höhenmetern erreiche ich erstmals den Fahrweg wieder und gelange in die Sonne. Nach einer Linkskurve schneidet der Pfad eine weitere Kehre ab, bevor ich endgültig auf dem Fahrweg ankomme.

Diesem folge ich, mehr oder weniger die Höhe haltend, durch die steilen Hänge bis zur Oberen Mairalm, die ich nach insgesamt einer Stunde erreiche. Jetzt steige ich auf einem Pfad Richtung Nordosten, erst durch Wald, später durch offene Wiesen. Ich erreiche die Verzweigung zum Kirchbachkreuz und nehme den linken Weg Richtung Ginggljoch.

Nun geht es über Wiesen weiter aufwärts bis in den Talkessel Wiegen. Dieser wird eingerahmt von den Graten, die vom Blaulackenkopf und dem P. 3081 der Gfallwand herunterziehen. Vier Gämsen springen verspielt durch die steilen Flanken. Das Ginggljoch ist nicht sichtbar, aber der leichteste Anstieg ist erahnbar und so verläuft der Weg dann auch. Schritt für Schritt gewinne ich an Höhe und Aussicht und erreiche schliesslich den Durchbruch im Kamm. Oben scheinen zwei Kämme parallel zu verlaufen und der genaue Standort des Jochs wird mir nicht ganz klar. Ich nehme daher den grossen Steinmann zwischen den beiden Kämmen als Referenzpunkt. 3:15 Stunden habe ich bis hierher benötigt.

tl;dr: Nun gibt es einen kleinen Abstecher.


Rechts führt ein Pfad Richtung P. 3081 und ein paar blaue Markierungen weisen den Einstieg...

Jetzt, lieber Leser, wird es Zeit, die Hosen herunterzulassen. Mein ursprünglicher Plan war nämlich, die Gfallwand zu besteigen, die schon lange auf meiner Wunschliste steht.

Ich steige also unschwierig den breiten Grat zum P. 3081, einem Vorgipfel der Gfallwand, empor. Oben lockt ein Steinmann. Als ich ihn jedoch erreiche, bekomme ich einen Schreck, als ich den weiteren Gratverlauf in den Sattel zum Hauptgipfel sehe, bzw. nicht sehe. Ich bin kein geborener Gratkletterer, zumal ich nur beschränkt frei von Höhenangst bin. Ich bin mir sicher, dass ich es geschafft hätte und ich bin mir auch sicher, dass ich danach mächtig stolz gewesen wäre. Ich bin aber nun mal im Urlaub und da soll man auch Freude haben und nicht jeden Tag über sich hinauswachsen müssen. Als ich noch oben stehe, habe ich mir die Gfallwand für mein nächstes Leben aufgehoben. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, spiele ich durchaus mit dem Gedanken, es irgendwann noch einmal zu versuchen.


Ich steige also wieder zum Ginggljoch hinunter und habe das Glück, dass sich auf der anderen Seite des Jochs ja auch noch ein Berg befindet, denn ohne Gipfelerfolg wollte ich dann doch nicht nach Hause kommen.

Ich steige eine Rampe auf einen Felskopf zu und quere anschliessend an dessen Hang entlang. Es ist recht mühsam, da es sich um grobes Blockwerk handelt. Langsam komme ich dem Gipfelaufbau des Blaulackenkopfes näher und die Felsen werden kleiner. Zahlreiche Steinmännchen schlagen vor, wo man langgehen könnte. Schliesslich erreiche ich den Gipfel des Blaulackenkopfs (eine Stunde ab Ginggljoch), der 
– ähnlich wie die Gfallwand – mit einem recht grossen Gipfelplateau aufwartet. Der Berg ist unspektakulär. Die Berggipfel im Osten befinden sich leider in Wolken.

Für den Abstieg wähle ich einen anderen Weg, der sich vom Gipfel aus gesehen anbietet: Ich gehe auf rötlichem Untergrund in einem Bogen links um ein Felsmassiv herum. Um nicht zu viel an Höhe zu verlieren, gehe ich schliesslich auf die Felsen zu und finde ebene Pfade zwischen ihnen hindurch. Nur ganz am Schluss muss ich etwas zwischen ihnen aufsteigen, bevor ich wieder den Steinmann am Ginggljoch erreiche.

Ich beginne mit dem Abstieg auf dem gleichen Weg. Kurz vor der Einmündung des Pfads vom Kirchbachkreuz sehe ich jedoch den Fahrweg zu Oberen Mairalm unter mir liegen und quere über Wiesen direkt zu ihm herunter. Nach der Querung der steilen Hänge auf dem Fahrweg verzichte ich darauf, den Wanderweg zu nehmen, der die Serpentinen oberhalb des Schroflhofs abschneidet. Stattdessen folge ich dem Fahrweg lang ausschreitend und erreiche schliesslich wohlbehalten mein abgestelltes Auto. Für den gesamten Abstieg habe ich 2:50 Stunden benötigt.


Das ursprüngliche Ziel habe ich leider nicht erreicht. Trotzdem war es eine schöne Tour und zudem eine Hikr-Erstbesteigung.

Orientierung: einfach, bis zum Ginggljoch ausgeschildert und markiert

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher nicht um eine Aufforderung, diesen Berg zu besteigen, sondern um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist selber schuld und persönlich für seine eigene Sicherheit und die allfälliger Schutzbefohlener verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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