Grosses Furkahorn


Publiziert von ᴅinu , 19. August 2022 um 17:14.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:14 August 2022
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 991 m
Abstieg: 991 m
Strecke:8,6 km

Das Grosse Furkahorn und das Gross Bielenhorn waren noch die einzigen Berge im Furkagebiet, welche ich unbedingt noch besuchen wollte. Das Gross Furkahorn mit seinem Gipfelzacken hatte die höhere Priorität. Nach mehreren Jahren hat nun das Grosse Furkahorn auf den ersten Versuch hin geklappt. 

Wir erhaschten am frühen Morgen gerade noch den letzten Parkplatz an der Furka Passstrasse beim P.2280. Parkiert man auf der Passhöhe, so muss man aktuell zusätzlich zwei Baustellen passieren, was zusätzlich Zeit kostet. Nach einem kurzen Aufstieg erreichten wir die Moorebene Spissen Älpetli, wo wie gewohnt sehr viele im Zelt übernachtet hatten, diese waren zum Teil noch mit ihren Kaffeekochern beschäftigt. Über die Brücken im Hochmoor gelangten wir auf dem Hüttenweg zur Sidelenhütte hinauf. Die Hüttenbesucher waren bereits schon alle unterwegs. 

Am Hannibal vorbei, muss man weglos über den Sidelengletscher zum Fusse vom Grossen Furkahorn queren. Der Gletscher ist zum grössten Teil mit Geröll zugedeckt, ab und zu findet man Steinmänner. Auch der Aufstieg zum Einstieg der Kletterroute verläuft teils weglos im Geröll. Erst gegen den Schluss deuten Pfadspuren und immer mehr Steinmänner in die Richtung vom Einstieg. Da wir beim Zustieg eine Dreierseilschaft in der zweiten Seillänge ausmachen konnten, machten wir am Einstieg eine grosse Pause. 

Wir entschieden uns den ESE-Grat mit Tourenschuhen zu klettern, da die maximale Schwierigkeit in der Topo mit einem 4c angegeben ist. Die Schlüsselstellen waren gefühlt dann eher eine 5a. Bereits in der ersten Seillänge in welcher man in einer Verschneidung hinauf klettert, nutzten wir zusätzlich zu den Bohrhacken einen Friends. Unsere Friends kamen noch drei weitere Male zum Einsatz, um und in den Schlüsselstellen zusätzlich abzusichern. Da die Kletterroute bei den einfacheren Stellen zum Teil eher wenige Bohrhacken enthält, sicherten wir oft mit Bandschlingen um Felszacken. Sind die ersten beiden Seillängen im 4c Bereich geschafft, dürften die folgenden Seillängen kein Problem mehr sein - die nachfolgenden 4c sind ähnlich Schwierig aber kürzer.

Nach den ersten zwei Seillängen kommt einfaches Gelände, in welchem auch gut überholt werden könnte, hätten wir dies gewusst, wären wir gleich bei der Ankunft in die Route eingestiegen. Nach dieser einen Seillänge klettert man einen Felsblock mit Rissen hinauf und gelangt so auf die die schöne Kletterei am ESE-Grat. Wir kamen dabei sehr gut voran und hatten bereits zwei Seillängen vor dem Roten Turm Anschluss an die vorangegangenen ca. 10 Seilschaften. Unter den 10 Seilschaften hatte es mindestens drei Dreierseilschaften. Irgendwie kam es von dieser Seillänge an ins Stocken und wir verbrachten gemäss GPS-Aufzeichnung  insgesamt zwei Stunden in Warteräumen. Dabei suchten wir uns zum Pausieren die schönen Plätzchen am Grat aus und machten auch einmal eine Mittagspause. Dieses Mal hat es mich weniger aufgeregt als dazumal beim Gletschhorn, da ich dieses Mal irgendwie damit gerechnet hatte (Sonntag & eher spät unterwegs).

Beim roten Turm klettert man entweder am Grat entlang weiter oder umgeht die Schwierigkeit indem man südseitig auf einen Balkon absteigt und auf diesem Balkon den roten Turm in einem 4b umgeht. Zurück auf dem Grat muss man noch eine Seillänge meistern, bevor das Gelände abrupt einfacher wird. Die vorangegangenen Seilschaften haben in dieser Etappe auch verschiedene Varianten geklettert (Oben drüber, links & rechts vom Grat vorbei). Hier nutzten wir die Chance wieder in einfachem 2er Gelände Seilgruppen zu überholen was uns dann auch gelang. Am Einstieg zum Gipfelzacken (4c) haben wir am längsten gewartet. Auch hier haben wir nach dem zweiten Bohrhacken wieder einen Friends gesetzt um im Falle eines Sturzes nicht zu weit zu fallen. Nach dem Steilaufschwung folgt direkt ein Stand welchen man auch nutzen sollte. Der Aufstieg ist zwar nur kurz, aber die Kommunikation zum nächsten Stand klappt dann auch einwandfrei. Am Gipfelzacken ist ein Fixseil mit mehreren Knoten montiert, dank diesem gelangt man sehr einfach zum Stand am Ende vom Gipfelzacken. Von dort seilten wir uns dann auch ca. 20 Meter hinunter zum Plateau. Grundsätzlich kann man sich auch nur 10 Meter abseilen und den Rest hinunter kraxeln. 

Auf dem Plateau angekommen sortierten wir unsere Tools und verstauten diese auch gleich im Rucksack, denn für die Abseilpiste nur noch den Klettergurt, den Helm, den Tuber, einen Karabiner und das Seil. Über Steinblock Gelände kraxelten wir die paar Höhenmeter hinunter zur Abseilstelle, dort nutzten wir die östlich gelegene Abseilstelle. Wie auf unserer Topo eingezeichnet fanden wir dort eine 10 Meter und zweimal eine 20 Meter lange Abseilstelle. Die Wegspuren zu den zwei Abseilstellen sind auf der Höhe der Abseilstellen eindeutig über die gesamte Breite vom Abstiegshang zu sehen. Unten angekommen packten wir auch noch das Seil auf den Rucksack. Vom Ausstieg der Abseilpiste führt ein gut sichtbarer Weg auf einem überraschend angenehmen Gelände zurück zum Einstieg vom ESE-Grat. Über die grosse Geröllebene wanderten wir zurück zur Sidelenhütte und von dort über den Hüttenweg zurück zum Parkplatz. 

Das Grosse Furkahorn war mein 70. Dreitausender seitdem ich auf Hikr Berichte schreibe.

Tourengänger: ᴅinu


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