Trailrun am Nordkapp: Hornvika

Einmal im Leben am Nordkapp

Das Nordkapp ist komplett überlaufen. Tausende Touristen jeden Tag - kein Wunder, da man keinen Schritt laufen muss. Trotzdem bleibt dieser rein geographische Punkt in Erinnerung, auch wenn aufgrund zu vieler Wolken nichts mit Mitternachtssonne war. Da es dennoch die ganze Nacht hell bleibt, kann man auch nach 22 Uhr noch auf einen Trailrun gehen. Neben dem wenig spannenden, flachen Gelände auf der Hochebene, hatte ich die Hornvika ausgemacht, eine Bucht mit Hafen am Fuss steiler Grasflanken, welche den früheren Zugang zum Nordkapp darstellte.

Vom grossen Parkplatz am Nordkapp laufe ich nach Gefühl in die Tundra-Hochebene hinein nach Südosten. Der Boden ist durch den Permafrost schön strukturiert, so dass ich in regelmässigen Abständen über mit Wasser und Sumpf gefüllte Gräben springen muss. Nach einer Kuppe erreiche ich die Kante und finde dort einen grossen Steinmann, von welchem sich der Blick hinab in die Hornvika öffnet. Das Wetter ist zwar bedeckt, aber nicht unfreundlich. Da ich nicht weiss, wie häufig der Weg hinab zur Bucht begangen ist, folge ich Trittspuren, die sich bald in ziemlich steilem, nassen Gelände verlieren. Mit einer Querung finde ich dann den richtigen Weg bei einigen Fixseilen. Auf dem schmalen, sehr feuchten Zickzack-Weg hinab zum Hafen mit Haus und Steg - hierhin dürften sich nur selten Touristen verirren, obwohl der Kessel mit seinen schwarzen Felswänden und Wasserfällen eindrücklich ist. Bald darauf steige ich wieder auf, diesmal auf dem richtigen Weg (max. T3). Anschliessend renne ich entlang der Abbruchkante weglos über die Hochebene zurück zum Nordkapp. Absolute Einsamkeit und Ruhe nur wenige hundert Meter entfernt vom Touristenmagnet.