Gross Schärhorn von Klausenpass


Publiziert von Engi , 26. Juli 2022 um 15:09.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:16 Juli 2022
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ortstockgruppe   CH-UR   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1645 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Klausenpass - Chamlilücke - Schärhorn - Chamlijoch - Klausenpass
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Altdorf über die Passstrasse bis zum Restaurant Klausenpass

Mit dem Auto ging es hoch auf den Klausenpass, wo noch ausreichlich Parkplätze vorhanden waren. Zu unserer Überraschung waren wir um 3.35 Uhr nicht die Ersten. Eine weitere Seilschaft stand bereits marschbereit auf dem Parkplatz in Richtung Clariden.
 
Vom Klausenpass aus ging es neben dem Restaurant Klausenpass auf einer breiten Naturstrasse in Richtung Alpbeizli Chammli. Das Schärhorn war schon von weitem sichtbar und der Mond ging direkt dahinter unter.
Ein Stück nach dem Alpbeizli Chammli ging es auf einem mit Steinmännlein gekennzeichneten Weg (viele Steinmännlein, allerdings eher versteckt) Querfeld ein immer mit Blick auf unser Tagesziel.
 
Angekommen am Fusse der Chammlilücke, gab es eine kurze Stärkung und der Blick war bereits wieder auf die Route gerichtet, welche wir 1 zu 1 aus dem SAC Tourenportal entnommen haben. Der Aufstieg erfolgt laut dieser Route direkt durch eine grössere Steingand. Von unten sieht es gut begehbar aus, doch leider hat sich diese Einschätzung sehr schnell widerlegt. Es konnte kein Tritt gemacht werden ohne unzählige Steine zu lösen. Zum Glück waren wir die Ersten in der Steigand und hinter uns kam lange niemand. Dadurch, dass kein fester Tritt gemacht werden konnte, dauerte der «relativ kurze» Aufstieg zur Chammlilücke ganze 4 STUNDEN!!
 
Als wir das Ende der Steigand schon fast erreicht hatten, sahen wir eine weitere Gruppe nachkommen, welche sich allerdings rechts hielt und die Skitourenroute hinauf ging. Von unten sah dieses Teilstück nicht begehbar aus und durch die Bäche, die genau über diese Route fliessen, sehr feucht schien. Nach unserer Erfahrung in der Steigand würde ich es nächstes Mal auch auf der rechten Seite versuchen. Von einer anderen Seilschaft haben wir erfahren, dass ein Steinmännli (von unten gesehen ziemlich in der Mitte des zu überwindenden Aufstiegs zum Hüfifirn) diesen rechten Weg kennzeichnet.
 
Nach der Steigand ging es über diverse Schneefelder hinauf zum Hüfifirn. Vom ersten Schritt auf dem Hüfifirn bis zum Einstieg auf den Grat zum Schärhorn ging es sehr zügig voran. Zu Beginn war der Gletscher blank doch in der Weite der Chammlilücke war alles noch mit Schnee bedeckt und es waren kaum Spalten zu sehen. Man konnte auf direktem Weg auf den Einstieg zum Schärhorn Grad zulaufen.
 
Beim Einstieg selbst, mussten wir eine grössere, unterhöhlte Schneeplatte umgehen Der Einstieg in den Felsen haben wir mit Steigeisen überwunden, da es uns zu unsicher war diese bereits auf dem Schnee auszuziehen. Auf dem Felsen angekommen konnte ein flacher Platz erreicht werden, auf dem wir für uns entschieden haben ein Materialdepot für Steigeisen, Bickel, Seil und alles anderen überflüssige zu machen.
 
Vom Einstieg bis hoch auf den Grat war ein schöner und einfacher Weg, welcher mit sehr vielen Steinmännlein gekennzeichnet war. Über den Grat erreichte man den Bergrücken auf welchem es eher Steil hochging zum Gipfel. Direkt unter dem Gipfel musste eine kleine Stelle gekraxelt werden ca. 3 Meter. Diese Stelle hatte allerdings sehr gute Tritte und stellte für uns keine Herausforderung dar. Wir haben uns eher rechts gehalten und konnten so ohne Probleme die letzten Meter zum Gipfel erklimmen.
 
Auf dem Gipfel angekommen gab es die verdiente Mittagspause mit einer wunderschönen Aussicht. (Tipp: Wenn man vom Kreuz noch weiter nach vorne geht, ist auf der rechten Seite ein grösserer Stein, hinter welchem es Windgeschützt ist.)
 
Vom Gipfel aus konnte nochmals der Abstieg studiert und diskutiert werden in Richtung Chammlijoch. Der Gletscher sah spitz und schroff aus, da der grösste Teil bereits blank war. Doch zuerst ging es auf der Aufstiegsroute zurück zum Ausgangspunkt auf dem Einstig des Grats. Die Kraxelstelle unter dem Gipfel ist für "kleinere" Personen eher schwierig abzusteigen, da an einer Stelle die Tritte weit auseinander und von oben nicht sichtbar sind. Allerdings ist diese Stelle mit ein bisschen Hilfe von einer "grösseren" Person mit Anweisungen und Absicherung durch Festhalten von unten gut machbar (Kann auch mit dem Seil abgesichert werden durch Zackenschlingen oder Friends). Zurück bei unserem Materialdepot machten wir uns wieder bereit für den Gletscher inkl. Steigeisen, obwohl der Schnee bereits Sulzig war. Vom Materialdepot ging es wieder auf den Gletschet und wir liefen in ziemlich gerader Linie in Richtung des Chammlihoren wobei öfters Spalten umgangen werden mussten. Kurz vor dem Chammlihoren wurde der Gletscher blank und man erkannte die grossen Spalten.
 
Mit erhöhter Vorsicht auf Spalten und Steinschlag wanderten wir über die Steingand des Chammlihoren und kamen rasch voran. Der Weg ist mit zwei Steinmännli gekennzeichnet. Vom ersten Steinmännli muss man sich sehr nahe links am Fels halten, bis das zweite Steinmännli zum Vorschein kommt. Vom zweiten Steinmännli aus haben wir uns rechts gehalten und ziemlich direkt auf den Ausläufer des Clariden zugehalten (Wir haben auf dem Schärhorn mit einer Seilschaft gesprochen, welche vom Chammlijoch kam und auf der linken Seite hinunter ging auf den Hüffifirn und dabei einen Spaltensturz hatten in eine sehr tiefe Spalte). Diese Strecke erforderte grosse Aufmerksamkeit, da die Spalten überall angerissen, aber nirgends wirklich offen waren.
 
Vom Fusse des Ausläufers des Clariden konnte im Zick-Zack um die Spalten herum hoch ins Chammlijoch aufgestiegen werden. Von der rechten Seite des Chammlijochs gingen wir praktisch gerade über den Kamm auf die linke Seite, bis zu den liegenden Metallstangen (mehrere Stangen vorhanden in ca. 10 Meter Intervallen), welche den Abstieg zum Iswändli kennzeichneten. Von diesen Stangen an gingen wir gerade hinunter, bis das Iswändli sichtbar war. Am unteren Ende des Iswändli waren wieder Stangen zu sehen welche den Ausstieg vom Iswändli kennzeichneten. Über das Iswändli konnte man mit den Steigeisen ohne Probleme gerade auf diese Stangen zuhalten.
 
Unter dem Iswändli erreichten wir eine Fläche, auf welcher wir uns der Steigeisen ausziehen konnten und uns nochmals kurz stärkten. Von dort aus führt ein wunderschöner Weg, welcher sehr gut mit Steinmännlein gekennzeichnet war, hinunter zum Klausenpass.
 
Da wir für den Aufstieg durch die Steigand 3.5 Stunden länger benötigten und beim Abstieg der Gegenaufstieg ins Chammlijoch (welcher nicht zu unterschätzen ist) uns erneut 1.5 Stunden kostete waren wir alle sehr erschöpft aber auch überaus GLÜCKLICH, die Bergtour gemeistert zu haben!

Tourengänger: Engi


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