Espolon Central (12 SL, 4c) + Edwards Finish auf die Puig Campana
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Von Alicante oder Valencia auf der A(P)7 kommend, fällt der einzigartige Doppelgipfel aus sehr hellem Kalk sicher jedem Wanderer und Kletterer ins Auge. Wie oft haben wir diesen Brocke schon von allen Seiten gesehen (vom Ifach, der Sierra Helada, vom Monte Ponoig, vom Berniagrat usw.) Nur auf diesem Gipfel waren wir bisher nie, denn schon die Wanderung ist lang und sehr sonnig, sodass wir selbst im Winter regelmäßig auf schattigere Ziele auswichen.
Um Weihnachten 2021 waren die Bedingungen allerdings optimal, mit Nächten unter 10 Grad und Tagen bei ca. 15 Grad. Die Espolon Central ist sicher die beliebteste Kletterei hier, aber auch der Julia-Pfeiler und andere Wandbereiche waren bei unserem Tourentag gut besucht.
Zustieg: Vom Parkplatz Font dél Moli Richtung Nordwesten (auf der Straße) starten. bei einem einzelnen Gebäude in einer Kurve wird der Wanderweg durch umgehen des Grundstücks erreicht. Diesem weiter bergauf folgen, bis (nach ca. 15 min ab Abzweig) rechts ein schmaler Weg steil bergauf leitet. Ab hier regelmäßig Steinmänner bis zur Südwand des Puig Campana. Der Einstieg der Espolon Central befindet sich links einer ovalen braunen Platte, die bereits im Zustieg gut erkennbar ist. Direkt am Einstieg der Tour steht ein Steinmann und an der Wand steht verwaschen „EP Central“, dabei ist der erste Stand, ein halb versenkter Schlaghaken älteren Datums von unten erkennbar.
Die Tour: Laut UKC endet diese Tour bereits vor dem Vorgipfel des Puig Campana nach 9 Seillängen. Von dort wird als Abstiegsweg ein versicherter Steig (markiert mit Steinmännern und verblassten roten Punkten) empfohlen. Alternativ kann das Edwards Finish gewählt werden. Hierzu waren die Beschreibungen etwas unklar. Dazu später mehr. Die Tour wird als reine Tradtour beschrieben, entsprechend stiegen wir mit vollständiger Tradausrüstung und 60m-Halbseilen ein. Wer ein wenig abkürzen möchte, kann statt der ersten drei Längen auch den Vorbau des Berges umsteigen und in der 4. SL einsteigen. Bis dahin wohl max. 2. Klettergrad.
Wir kletterten die ersten Längen mit und ich staunte nicht schlecht, wie ausgesetzt und technisch bereits die 2. SL war. Einige Siellängen konnten wir verbinden, andere mussten wir aufgrund Seilreibung halbieren, sodass wir bis zum Ende der originären Tour ca. 12 SL unterwegs waren. Da auch hier sowohl vor, als auch nach uns andere Seilschaften unterwegs waren, kletterten wir so langsam und aufmerksam, dass kein Steinschlag ausgelöst wurde.
In Summe brauchten wir ca. 6. 1/2 Stunden für die Tour. Da wir in der warmen Wand ordentlich getoastet wurden und die Konzentration nicht mehr die beste war, wollten wir auf den ausgesetzten Abstieg über den „Klettersteig“ verzichten und stiegen einfach den Vorbau des Vorgipfels weiter nach oben, bis wir Gehgelände erreichten.
Dort sahen wir auch erste Steinmänner, die Richtung Nordost wiesen. Die Steinmänner leiteten uns in eine Wand mit Stand. Dort seilten sich zwei Jungs mit einem 80m-Einfachseil ab, etwas weiter unten in Falllinie standen ihre Freunde, gemeinsam seilten sie weiter ab, verloren dabei aber zwei Halbseile, die sich nicht abziehen ließen (wir trafen sie am Abend, sie wollten am Folgetag noch eine Tour auf die Campana klettern, um ihre Seile wieder zu holen).
Wir kletterten stattdessen nach oben und kraxelten von dort weiter. Nach unzähligen kurzen Auf- und Abstiegen erreichten wir den Grat zwischen den beiden Vorgipfeln. Von dort leiten die Steinmänner nach rechts vom Grat herab (Achtung: wer geradeaus geruht, erreicht ein Biwak unterhalb einer Felswand. Der Weg endet dort in einer schuttigen Rampe).
Nach kurzer Kraxelei erreicht man eine Abseilstelle (in situ Karabiner) mit einem provisorischen Klettersteig. Nach ca. 30 m Abseilen erreichten wir einen weiteren Pfad der uns auf den Wanderweg „km Vertical“ leitete. Dieser ist mit Klettergepäck im dunkeln auch noch einmal fordernd.
Nach in Summe 12 1/2 Stunden erreichten wir wieder den Ausgangspunkt Font del Moli und kurze Zeit später eine rettende Kneipe in Finestrat.
Ausrüstung: 60m-Halbseile (sonst Rückzug sehr schwierig) 3l Wasser pro Kopf (wir hatten noch 1 Liter extra dabei, was gerade so für uns reichte) viel Essen für den langen Tag Sonnencreme (auch im Dezember) Walkie-talkies (hatten wir nicht dabei, fasst alle anderen Seilschaften schon, wir hatten dadurch häufiger keinen Rufkontakt mehr) Schlingen in verschiedenen Längen und Breiten (gerade für Standbau wichtig) Friends Größe 00-4 (1-3 doppelt, hauptsächlich kamen 1-3 zum Einsatz) Ein möglichst langer Nutter (zum Fädeln schmaler Sanduhren)
Fazit: Eine in Summe (v.a. mit dem Edwards Finish als Abstiegsvariante) extrem lange Tagestour mit grandioser Oldschool-Kletterei. Hinterher ist der Blick für Placements deutlich geschärft und die Waden platt. Ich würde sie jederzeit wieder mit Tradnovizen klettern, da die Absicherung relativ gut auch ohne Keile geht und eine nachsteigender Kletterer so sehr viel Material aus den einzelnen Seillängen herausnehmen muss.
In Summe also eine gute Absicherungsschule. Im Überschlag kann die Tour selbstverständlich auch geklettert werden, allerdings gibt es für geübte und erfahrene Trad-MSL-Seilschaften am Campana sicher lohnendere Ziele, als diese Tour.
Um Weihnachten 2021 waren die Bedingungen allerdings optimal, mit Nächten unter 10 Grad und Tagen bei ca. 15 Grad. Die Espolon Central ist sicher die beliebteste Kletterei hier, aber auch der Julia-Pfeiler und andere Wandbereiche waren bei unserem Tourentag gut besucht.
Zustieg: Vom Parkplatz Font dél Moli Richtung Nordwesten (auf der Straße) starten. bei einem einzelnen Gebäude in einer Kurve wird der Wanderweg durch umgehen des Grundstücks erreicht. Diesem weiter bergauf folgen, bis (nach ca. 15 min ab Abzweig) rechts ein schmaler Weg steil bergauf leitet. Ab hier regelmäßig Steinmänner bis zur Südwand des Puig Campana. Der Einstieg der Espolon Central befindet sich links einer ovalen braunen Platte, die bereits im Zustieg gut erkennbar ist. Direkt am Einstieg der Tour steht ein Steinmann und an der Wand steht verwaschen „EP Central“, dabei ist der erste Stand, ein halb versenkter Schlaghaken älteren Datums von unten erkennbar.
Die Tour: Laut UKC endet diese Tour bereits vor dem Vorgipfel des Puig Campana nach 9 Seillängen. Von dort wird als Abstiegsweg ein versicherter Steig (markiert mit Steinmännern und verblassten roten Punkten) empfohlen. Alternativ kann das Edwards Finish gewählt werden. Hierzu waren die Beschreibungen etwas unklar. Dazu später mehr. Die Tour wird als reine Tradtour beschrieben, entsprechend stiegen wir mit vollständiger Tradausrüstung und 60m-Halbseilen ein. Wer ein wenig abkürzen möchte, kann statt der ersten drei Längen auch den Vorbau des Berges umsteigen und in der 4. SL einsteigen. Bis dahin wohl max. 2. Klettergrad.
Wir kletterten die ersten Längen mit und ich staunte nicht schlecht, wie ausgesetzt und technisch bereits die 2. SL war. Einige Siellängen konnten wir verbinden, andere mussten wir aufgrund Seilreibung halbieren, sodass wir bis zum Ende der originären Tour ca. 12 SL unterwegs waren. Da auch hier sowohl vor, als auch nach uns andere Seilschaften unterwegs waren, kletterten wir so langsam und aufmerksam, dass kein Steinschlag ausgelöst wurde.
In Summe brauchten wir ca. 6. 1/2 Stunden für die Tour. Da wir in der warmen Wand ordentlich getoastet wurden und die Konzentration nicht mehr die beste war, wollten wir auf den ausgesetzten Abstieg über den „Klettersteig“ verzichten und stiegen einfach den Vorbau des Vorgipfels weiter nach oben, bis wir Gehgelände erreichten.
Dort sahen wir auch erste Steinmänner, die Richtung Nordost wiesen. Die Steinmänner leiteten uns in eine Wand mit Stand. Dort seilten sich zwei Jungs mit einem 80m-Einfachseil ab, etwas weiter unten in Falllinie standen ihre Freunde, gemeinsam seilten sie weiter ab, verloren dabei aber zwei Halbseile, die sich nicht abziehen ließen (wir trafen sie am Abend, sie wollten am Folgetag noch eine Tour auf die Campana klettern, um ihre Seile wieder zu holen).
Wir kletterten stattdessen nach oben und kraxelten von dort weiter. Nach unzähligen kurzen Auf- und Abstiegen erreichten wir den Grat zwischen den beiden Vorgipfeln. Von dort leiten die Steinmänner nach rechts vom Grat herab (Achtung: wer geradeaus geruht, erreicht ein Biwak unterhalb einer Felswand. Der Weg endet dort in einer schuttigen Rampe).
Nach kurzer Kraxelei erreicht man eine Abseilstelle (in situ Karabiner) mit einem provisorischen Klettersteig. Nach ca. 30 m Abseilen erreichten wir einen weiteren Pfad der uns auf den Wanderweg „km Vertical“ leitete. Dieser ist mit Klettergepäck im dunkeln auch noch einmal fordernd.
Nach in Summe 12 1/2 Stunden erreichten wir wieder den Ausgangspunkt Font del Moli und kurze Zeit später eine rettende Kneipe in Finestrat.
Ausrüstung: 60m-Halbseile (sonst Rückzug sehr schwierig) 3l Wasser pro Kopf (wir hatten noch 1 Liter extra dabei, was gerade so für uns reichte) viel Essen für den langen Tag Sonnencreme (auch im Dezember) Walkie-talkies (hatten wir nicht dabei, fasst alle anderen Seilschaften schon, wir hatten dadurch häufiger keinen Rufkontakt mehr) Schlingen in verschiedenen Längen und Breiten (gerade für Standbau wichtig) Friends Größe 00-4 (1-3 doppelt, hauptsächlich kamen 1-3 zum Einsatz) Ein möglichst langer Nutter (zum Fädeln schmaler Sanduhren)
Fazit: Eine in Summe (v.a. mit dem Edwards Finish als Abstiegsvariante) extrem lange Tagestour mit grandioser Oldschool-Kletterei. Hinterher ist der Blick für Placements deutlich geschärft und die Waden platt. Ich würde sie jederzeit wieder mit Tradnovizen klettern, da die Absicherung relativ gut auch ohne Keile geht und eine nachsteigender Kletterer so sehr viel Material aus den einzelnen Seillängen herausnehmen muss.
In Summe also eine gute Absicherungsschule. Im Überschlag kann die Tour selbstverständlich auch geklettert werden, allerdings gibt es für geübte und erfahrene Trad-MSL-Seilschaften am Campana sicher lohnendere Ziele, als diese Tour.
Tourengänger:
hikemania

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