Corno Grande (2.912 m): Auf das Dach des Apennin an einem klaren Herbsttag
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Eine Tour der Superlative! Der Gran Sasso steht wie ein gigantischer Steinblock über der riesigen Schwemmebene des Campo Imperatore. Der Corno Grande (2.912 m) ist nicht nur der höchste Punkt des Gran Sasso d'Italia oder der Abruzzen, sondern der höchste außeralpine Punkt Italiens, also des Apennin. Eine Aussichtsloge ersten Ranges! Es herrscht normalerweise viel Betrieb hier oben, doch an einem Werktag im Herbst kann man mit einem frühen Aufbruch den Gipfel über dem Wolkenmeer alleine genießen. Und genau das ist heute passiert! Ich bin noch immer voll Freude und Dankbarkeit!
DIE SCHWIERIGKEITSBEWERTUNG
T4 bezieht sich auf den Westgrat zum Corno Grande. Hier ist der Fels fester als auf dem Normalweg, doch oft die Tritte kleiner und man darf auch öfter die Hände aus den Taschen nehmen (Ier Gehgelände...). Trittsicher sollte man für den Westgrat sein, doch ausgesetzt wird es nur an zwei Stellen und die sind schnell gemeistert. Westgrat hoch, Normalweg runter ist die von vielen (auch von mir) empfohlene Variante.
DIE TOUR
Beeindruckend ist der Großparkplatz am Campo Imperatore allein durch die Bauten: Seilbahn, Observatorium, Großparkplatz, große Hütte, verfallendes Grandhotel, Toilettenhäuschen, Pizzastand, ... - ach, ich vergaß: Die Aussicht von hier sowohl auf das Gipfelziel als auch auf die Prena-Bergkette und vor allem über den gigantisch großen und wunderschönen Campo Imperatore sind einzigartig!
Los geht es am Parkplatz auf breitem und gut markierten Weg (101). Nach einer Weggabelung (geradeaus geht es zum Rifugio Duca degli Abruzzi) folgt eine Querung und dann ein steilerer Anstieg (hier gibt es Gabionen auf dem Wanderweg!!) zur Sella di Monte Aquila (2.338 m, gute 30 Minuten ab Großparkplatz).
Es folgt eine weitere Querung (nunmehr auf Weg 103) und ein weiterer steilerer und gerölliger Anstieg zur wunderbaren Sella del Brecciaio (2.482 m, weitere gute 30 Minuten). Hier genossen wir den Rundblick übers Wolkenmeer.
Hier startet der breite Gipfelsteig (Markierung 103). Wir folgen bis in ein schönes Bassin mit Aussicht auf den Corno Piccolo. Kurz vor dem Bassin zweigt nach rechts gut markiert der Westgratweg ab. Zeitersparnis bringt der Westgrat kaum, aber er macht einfach Spaß im Aufstieg! Zunächst geht es zum Grat hoch, dann aber lange unterhalb der Grates auf der Nordseite. Es ist sehr ratsam, immer den rot-weißen Kreisen zu folgen. Nach der Hälfte (etwa auf 2.750 m) ist der Grat erreicht und die klammen Finger freuen sich über ein paar Schritte auf der Südflanke. Ab jetzt gibt es immer wieder Weglein und dann Rinnen, die aufzusteigen sind, mal südseitig, mal nordseitig. Die Stelle, etwa 30 Höhenmeter unter dem Gipfel, an dem der Westgrat auf den Normalweg trifft, ist nicht deutlich zu erkennen. In jedem Fall (auch nach Verhauer) wendet man sich hier nach rechts und erreicht einfach den Gipfel des Corno Grande (2.912 m, gut 1 Stunde ab Brecciaio).
Wir waren früh genug und hatten den Gipfel für uns allein. Wir konnten panoramisieren und das Wolkenmeer auf allen Seiten in uns aufsaugen. Die Herbstsonne tat ihr übriges. Ein geschenkter Tag! An klaren Tagen erkennt man beide Meere, doch bei uns hat es gerade für die Adria gereicht, doch die aus dem Wolkenmeer ragenden Gipfelketten von Majella, Velino, etc. waren einfach großartig!
Der südlichste Gletscher Europas lebt noch, wenn auch nur auf ganz kleinem Raum. Einerseits ist das traurig, andererseits bin ich froh, dass der Restgletscher hier immer noch überdauert!
Der Abstieg erfolgt auf dem Normalweg. Dabei folgt man idealerweise den rot-weißen Kreisen und bleibt so etwas weiter östlich als der in der Lupo-Karte eingezeichnete Weg. Dadurch bleibt man im festeren Gelände. Schutt hat es im weiteren Abstieg noch genug...
Wer nun möchte, kann den Ostgipfel noch mitnehmen (300 Höhenmeter extra) oder den Corno Piccolo (500 Höhenmeter extra). Alternativ gäbe es noch die Direttissima auf den Gipfel von der Sella di Monte Aquila. Doch das dürfen andere beschreiben. Wir verbummeln den schönen Tag mit der genialen Salami aus Castel del Monte, leckeren gelben Pfirsichen und deutschen Saft-Gummibären... - In jedem Fall sind es reine Gehzeit etwa 2 Stunden vom Gipfel zurück zum Parkplatz.
Leider hat am wunderschönen Großparkplatz kein dieser Tour entsprechendes Etablissement geöffnet und so gibt es keine Kaffee- und Biereinkehr, sondern die schöne Fahrt mit dem Auto zurück nach Santo Stefano di Sessaio.
Leider hat am wunderschönen Großparkplatz kein dieser Tour entsprechendes Etablissement geöffnet und so gibt es keine Kaffee- und Biereinkehr, sondern die schöne Fahrt mit dem Auto zurück nach Santo Stefano di Sessaio.
Tourengänger:
panodirk

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