Radeln nahe Bassano del Grappa
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Am 16.09.2021 fuhr ich mit zwei Bergspezi von München über Innsbruck im strömendem Regen über den Brenner in das reizvolle Prosecco-Gebiet westlich von Bassano del Grappa. Dort hatten wir eine schöne Unterkunft im Agriturismo Corte del Maso gefunden, der in einem Tälchen am Ende einer kleinen Straße gelegen ist. Das Wetter war hier auch deutlich besser. Am 20.09.2021 radelten wir bei schönem Wetter über Bassano del Grappa, Mussolente und Fonte nach Asolo, einem idyllisch auf einer Bergkuppe gelegenen, mittelalterlichen Städtchen. Wir erreichten es von Südwesten über ein sehr steiles Strasserl, das wir aber dank der Elektrounterstützung gut meistern konnten. Vor zwei Jahren hatten wir schon mal einen Besuch versucht, waren aber an den damaligen Besuchermassen gescheitert. Diesmal war es dort sehr ruhig, vielleicht wegen der Pandemie. Wir bummelten gemütlich durch die schmalen Gassen mit ihren reizvollem Häusern und stärkten uns mit Espressi und guten italienischen Backwaren in einem Cafe im Zentrum an einem schönem Platz mit einem großen Brunnen. Von dort radelten wir durch ein hügeliges Gebiet auf kleinen Sträßchen nördlich unserer Anfahrtsroute zu unserem Quartier (gut 50 km) zurück. Am 21.09.2021 sagte der Wetterbericht Regen voraus. Daher fuhren wir mit dem Auto nach Vicenza. Wir fanden einen Parkplatz nahe der Altstadt. Auf einer schmalen Straße bummelten wir zum Teatro Olimpico, mit dessen Bau Andrea Palladio 1580 begonnen hatte und das von seinem Sohn fertiggestellt wurde. Es ist das erste freistehende Theater, das seit der Antike in Europa errichtet wurde. Im Gegensatz zu seinen antiken Vorbildern ist es überdacht, bietet 800 Zuschauern Platz und wird nach wie vor bespielt. Mit dem Covidpaß, der auf unseren Smartphones gespeichert war, konnten wir ohne Probleme dieses wunderbare Bauwerk besuchen. Bei nun sonnigem Wetter spazierten wir zum zentralen Hauptplatz, der Piazza dei Signori, die von wunderbaren Palästen, der Basilika und dem Torre di Piazza - 80 m hoch, aus dem 12. Jhd. - geprägt wird. Viele, vor allem junge Menschen bevölkerten die zahlreichen Cafes auf diesem Platz. Am nächsten Tag, dem 22.09.2021, war es regnerisch. So machten wir unseren nächsten Stadtbesuch und zwar in Padova. Wir parkten in der Innenstadt auf einem der zentralen Parkplätze. Von dort hatten wir es nicht weit bis zur Basilica di Sant ' Antonio, erbaut im romanisch-gotischen Stil mit byzantinischen Einflüssen Ende des. 13. Jhd. mit Bronzestatuen von Donatello und Fresken von Giotto u.a. Beeindruckend auch der Kreuzgang mit einer mehr als 200 Jahre alten, riesigen Magnolie. Nach einer Pause in einem Cafe mit Blick auf das Reiterstandbild des Gattamelata von Donatello (links neben der Basilica) spazierten wir durch diese schöne Stadt über den Prato della Valle, einem der größten Stadtplätze mit großer Brunnenanlage, durch viele kleine Gassen und Straßen bis zum Palazzo della Ragione. In dessen Obergeschoß befindet sich der ehemalige mit Fresken geschmückte Rats- und Gerichtssaal (der sog. Salone), erbaut ab 1218, überspannt von einer einer Schiffskielanlage ähnlichen hölzernen Dachkonstruktion. Bei leichtem Regen gelangten wir dann zur Kathedrale St. Maria Assunta mit seinem Baptisterium.Letzteres ist mit zahllosen, sehr eindrucksvollen Fresken verziert, die von 1375 - 1378 von Menabuoi geschaffen wurden. Daneben könnte man in dieser Stadt noch eine Vielzahl von Kirchen und Palästen besuchen. Aber das würde einen Aufenthalt von mehreren Tagen erfordern. Wir fuhren etwas erschöpft von so viel Kultur zurück in unser Quartier. Hier erholten wir uns bei einem vorzüglichen Abendessen mit vielen Köstlichkeiten der venetischen Küche, mit denen uns unsere Wirtin und ihre Mitarbeiter verwöhnten. Am nächsten Tag, dem 20.09.2021, war das Wetter wieder besser geworden. Wir beschlossen, von unserem Standquartier nach Westen durch eine wunderschöne Hügellandschaft nach Conco (altbayerisch oder auch zimbrisch Kunken) (830 m) zu radeln. Über bestens ausgebaute Straßen ging es hinauf und hinunter, am Schluß dann auf einer lang ansteigenden Straße zu unserem Ziel, ein hübscher kleiner Ort auf einem markanten Bergrücken gelegen. Die Gemeinde gehört zu den Sette Communi, die sich vor allem auf dem Altopiano di Asiago befinden. Sie wurden im Mittelalter ab ca. 1000 begründet und zwar von Kolonisten, die im Bereich des Klosters Benediktbeuren in Oberbayern angeworben und zur Urbarmachung der Hochfläche angesiedelt worden waren. Teilweise wird dort noch Altbayrisch gesprochen, das für mich als Altbayern kaum mehr verständlich ist. Es ist zu befürchten, daß dieser Dialekt ganz ausstirbt, trotz der Bemühungen, in den Grundschulen den Jungen die Sprache wieder nahe zu bringen. Das wird auch vom Institut für Bayrische Geschichte der Universität München unterstützt. Sichtbar wird dies auch durch die Verwendung von zweisprachigen Ortsschildern gemacht. In einem kleinen Cafe im Ortszentrum stärkten wir uns für die rasante Abfahrt nach Lusiana und dann zurück zu unserem Quartier. Am 21.09.2021 war es leider stark bewölkt, wenn auch trocken. Heute fuhren wir mit dem Auto auf das Altopiano d' Asiago auf kurvenreicher Straße. Asiago ist ein Städtchen auf einer Hochfläche, ca. 1000 m hoch; es wurde von den Urbayern (Zimbrern; siehe oben) gegründet. Es ist sehr dicht bebaut, vor allem mit Ferienwohnungen, deren Rollos fast durchwegs heruntergelassen waren. Dadurch machte der Ort einen etwas tristen Eindruck. Eigentlich wollten wir dort eine größere Rundtour machen. Diesen Plan gaben wir auf, da die umliegenden Berge ab 1200 m - 1300 m in dichten Wolken steckten. Wir radelten etwa 8 -10 km auf der Hochfläche herum und besuchten ein riesiges Ehrenmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs. Dann fuhren wir bei immer sommerlicherem Wetter auf einer landschaftlich wunderschönen Bergstraße mit zahlreichen, engen Kurven hinunter in die Tiefebene über Coltrano nach Marostica, einem hübschen mittelalterlichen Städtchen. Geprägt wird es durch einen großen Stadtplatz mit einem Schachbrett aus Marmor, auf dem bei besonderen Festen mit lebenden Figuren Schach gespielt wird. Obwohl es sehr wolkig war, entschieden wir uns, am 22.09.2021 den Monte Grappa (1776 m) zu packen. In Romano d' Ezzelino, am Fuße des Bergs, stieg unser deutlich jüngerer Freund aus, um mit seinem MTB ohne Motor auf den Gipfel zu fahren. Wir älteren fuhren mit dem Wagen bis auf eine Höhe von rd. 1000m, wo wir neben einem Gasthof parkten und mit unseren EMTB auf der gut ausgebauten Straße, die auch beim Giro d' Italia genutzt wird, bis kurz unter den Gipfel zu fahren. Das lief sehr gut. Der Gipfel, der von einer monumentalen Gedenkstätte für die Gefallenen (Italiener, Österreicher und Ungarn) des 1. Weltkriegs - errichtet unter Mussolini - bedeckt ist, wird über eine lange Treppe erreicht. Sehr bombastisch, aber auch ernüchternd. Wolken verhinderten die Sicht auf die nördlichen Dolomiten. Am Gipfel trafen wir auch unseren Freund, der die Strecke erstaunlich zügig geschafft hatte. Im Rifugio Bassano, etwa 60 m unter dem Gipfel, stärkten wir uns mit einer vorzüglichen Graupensuppe. Und dann ging' s an die rasante, kalte Abfahrt. Ich war sehr froh über meine Handschuhe und die Mütze unter dem Helm. In einem Cafe im Tal trafen wir uns wieder. Am 23.09.2021 fuhren wir wieder nach Hause. Da uns die Fahrt über das Etschtal zu langweilig erschien. fuhren wir aus dem Val Sugana über den Passo Manghen (2045 m) nach Canazei im Fleimstal. Erschreckend waren die massiven Waldschäden um diesen Pass. Stürme oder Borkenkäfer?? Von Canazei bei herrlichem Wetter hinauf zum Sellajoch (2244 m) und Grödner Joch (2121 m) mit wunderbaren Ausblicken auf Langkofel, Marmolata, Sellastock und die Fanes. Weiter übers Gadertal und das Pustertal nach Osttirol (beeindruckender Bau der Felbertauernstraße nach den massiven Bergrutschen vor ein paar Jahren) bis nach Hause.
Tourengänger:
Woife

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