Tristenspitz (2930 m) - der Gipfel am Reißeckhöhenweg


Publiziert von LeiOaEisn , 3. September 2021 um 15:07.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ankogel-Gruppe
Tour Datum:10 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 1:30
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Strecke:1 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Reißeckhöhenweg / Jubiläumssteig
Unterkunftmöglichkeiten:Kaponigbiwak, Arthur-von-Schmid-Haus (ÖAV), Gießener Hütte (DAV), O. Mooshütte (ÖAV, Selbstversorgerhütte, mit AV-Schloss zugänglich), Reißeckhütte (ÖAV), Zandlacher Hütte
Kartennummer:AV 44 - Hochalmspitze - Ankogel

Die Tristenspitz (oder Tristn) ist der zentrale Gipfel am Reißeckhöhenweg. An der Nordseite, dem Kaponigtörl, treffen die drei Wege von der Reißeckhütte, Gießener Hütte und Arthur-von-Schmid-Haus zusammen. Der Höhenweg quert die Ostflanke, aber der Weg auf den Gipfel ist noch einmal deutlich schwieriger: Durchgehend ausgesetzt durch Schrofenflanken und einen luftigen Grat.

Der Gipfel liegt sehr abgeschieden von allen Hütten, sodass er wohl nur beim Reißeckhöhenweg mitgenommen wird. Der kürzeste Zustieg ist von der Oberen Mooshütte (2,5 h), von der Gießener Hütte oder Arthur-von-Schmid-Haus 4 - 5 h, von der Reißeckhütte sowie dem kürzesten mit dem Auto erreichbaren Punkt Zandlacher Hütte 5 h.
Auch wir kamen über den Reißeckhöhenweg vorbei, was man hier nachlesen kann: https://www.hikr.org/tour/post166106.html

Der für sich schon lange Höhenweg lässt eine Besteigung nur zu, wenn man genug Zeit übrig hat. Laut Hüttenwirt auf der Reißeckhütte muss man schon 2 h einplanen. Wir waren zwar spät dran, aber da meine Begleitung deutlich langsamer als ich war, ließ ich sie eine Pause machen und vorgehen und holte sie später wieder ein. Ich ließ meinen Rucksack an der Abzweigung zum Gipfel und brauchte mit vielen Foto- und Orientierungspausen 1,5 h.

Der Weg beginnt am Zwenberger Törl (Österreichkarte, laut Alpenvereinskarte unbenanntes Törl) östlich der Tristenspitz. Dort ist auch eine große, eindeutige Markierung aufgemalt. Der ganze Weg zum Gipfel ist markiert, aber die Markierungen sind schon ziemlich verblasst. Deswegen muss man manchmal gut nach ihnen Ausschau halten.

Am Anfang geht es am Grat entlang in eine kleine Scharte (I - II). Hier sollte man möglichst nah am Grat bleiben, denn die rechte Seite ist sehr locker, und unterhalb verläuft der Reißeckhöhenweg.. Am Rückweg löste ich hier einen Steinschlag aus.

Ab der Scharte verläuft der Weg in der rechten (Ost-)Flanke. Erst muss man einen schräg rechts aufwärts führenden sandigen Vorsprung hinaufgehen, danach einen Riss mit Block darin aufklettern (III). Man quert wieder nach rechts und muss über große Blöcke aufklettern (mit IIIer-Stelle, sonst I - II). Bald schwenkt die Route nach rechts zu einer Kante. Dorthin quert man den Markierungen folgend.

Auf der anderen Seite der Kante ist eine der forderndsten Stellen. Man muss in sehr steilem, ausgesetztem Gelände durch Geröll und mehr oder weniger feste Blöcke und Fels queren (T6, I).
Die Route führt dann aufwärts; eine plattige Stelle umgeht man am besten rechts durch Schrofengelände, alles recht ausgesetzt und teils bröslig. Weiter oben wird der Fels fester und man steigt angenehmer über Fels und Gras aufwärts (I-II). In dieser Flanke, gerade da, wo es etwas flacher wird, gibt es nicht die eine richtige Route, sondern man sucht sich eine passende. Die Markierungen sind eher auf der linken Seite, dort ist der Fels tendenziell fester, aber klettertechnisch schwieriger, weiter rechts leichter, aber gerölliger.

Man steigt die geröllige Rinne auf der rechten Seite der Flanke nicht bis zum Gipfel hinauf, auch wenn man das theoretisch könnte, sondern folgt den Markierungen nach links auf den Grat. Der Grat führt dann direkt zum Gipfel. Dabei gibt es einige ausgesetzte Aufschwünge im II. Grad zu überklettern. Diese kann man oft seitlich (rechts) umgehen, das ist aber ungefähr genauso schwierig.

Der Gipfel hat sogar ein Kreuz, doch das scheint, wie die ganze Route, schon länger nicht mehr gepflegt worden zu sein. Der Abstieg erfolgt auf dem gleichen Weg. Die IIer-Stellen am Grat erfordern noch einmal Überwindung, genau wie die bröslige Querung. Die beiden IIIer-Stellen im unteren Teil sind zum Abklettern nicht schlimm, man kann sich in den Rissen gut abstützen und abhüpfen. Ganz unten, nach der Scharte, sollte man wieder nah am Grat bleiben, auch wenn die linke Flanke (im Abstiegssinn) einfacher zu begehen aussieht, um keinen Steinschlag auszulösen.

Alles in allem eine sehr anspruchsvolle Tour, ein richtig schwerer IIer. Die IIIer-Kletterstellen fand ich nicht so schlimm wie die brüchigen und ausgesetzen (technisch leichteren) Kletterstellen. Abgesehen davon ist man permanent im Absturzgelände und muss sich pausenlos konzentrieren und nach Markierungen suchen.

Tourengänger: LeiOaEisn


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