Das Litzlbachhörndl, oder: ungewollt über einen unscheinbaren Chiemgauer (Wetterkompromiss #1)


Publiziert von Schubi , 9. August 2021 um 13:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Chiemgauer Alpen
Tour Datum: 2 August 2021
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 727 m
Abstieg: 727 m
Strecke:10,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz Am Litzelbach in Weißbach a. d. Alpenstraße
Zufahrt zum Ankunftspunkt:s.o.

Und wie bin ich da gelandet? Mal wieder Verwandschaftstreffen im Salzburger Land, mal wieder enger Zeitrahmen, eigentlich was Kurzes in den Berchtesgadenern gefunden, was aber wegen weggerutschtem Steig gesperrt war, Karte studiert und eine Tour übers nahebei liegende Litzlbachhörndl (1330 m) zurechtgezimmert, die für das mögliche Zeitfenster dann auch grad aufging. Nix Dramatisches net isses worn, musst es aber auch nicht sein bei der Kurzfrist-Planung: der Berg besitzt (wie es sich für ein Hörndl gehört) sogar einen kleinen felsigen Gipfelaufbau und die umrundeten Tobel Teyergraben und Litzlbach sind einsam und urtümlich. Weitere Wetterkompromisse der letzten Woche folgen ...

Als Soundtrack zu zugewucherten Touren wie dieser liesse sich On The Green von I Love Math empfehlen.


Am Ortsrand von Weißbach a. d. Alpenstraße starte ich vom Wanderparkplatz "Am Litzlbach" und begleite diesen schönen Gebirgsbach eine ganze Weile talaufwärts, anfangs noch auf einer parallelen Forststraße, später abwechslungsreich auf einem kleinen Steig. Dieser führt hier am Westhang des Tals moderat in die Höhe. Dabei werden auch einige schöne, kleine Zuflüsse gequert. Von gegenüber grüßt der Rabenpalven, aber weiter kann man nicht blicken. Bald schwenkt mein Pfad westlich in den urig verwachsenenen Tobel des Pflasterbachs. Der Abzweig ist versteckt und liegt kurz nach Querung des Pflasterbachs, die Wegfindung ist je nach Vegetationshöhe ggf. etwas schwierig. Weiter oben erneut viele wasserreiche Impressionen und kleine Wasserfälle, so mag ich das :-) Ich treffe schliesslich auf einen Forstweg, ihn gehe ich ca. 500 m rechts/nördlich, dann erneut südwestlich abgebogen und pfadig weiter: hier stapfe ich nun die nördliche Nase des Litzbachhörndls herauf, durchgehend recht steil, aber weit entfernt ist das Gipfelziel ja zum Glück nicht. Leider lassen auch hier die Bäume den Blick erst kurz vor der höchsten Stelle etwas weiter schweifen. Rechts runter hat man kurz Sicht auf die Felswand des kleine Gipfelaufbaus, Am Gipfel des Litzbachhörndls (1330 m) angelangt empfängt mich ein gemütlichs Bankerl mit Gipfelkreuz und -Buch. Der Rundumblick lässt sich, trotz rel. geringer Höhe, sehen: nordöstlich rüber zum Zwiesel, Gamsknogel und Hochstaufen. Von Südosten grüßen Ristfeuchthorn und Übeleck, von Südwesten Bogenhorn/Ochsenhorn.

Nach der Brotzeit auf der anderen Seite wieder herab, es geht durch die Flanke des Nebengipfels Teyerkogel. Ich gelange auf eine Forstweg, der mich links und eben rüber zur nahen Altrett-Diensthütte führt. An ihrem Brunnen ergänze ich meine Wasservorräte und treffe auf die Wanderin, die sich kurz vor mir an diesem Tag ins Gipfelbuch eingetragen hatte. So hab ich auf dieser sonst komplett einsam-stillen Tour sogar einen netten Plausch. Rechts neben dem Klohäuschen der Hütte beginnt nun ein Steig, der mich steil, rustikal und zugewuchert herab zu einem querlaufenden, markierten Pfad führt. Auf diesem links weiter und in die Wand eines namenlosen Tobels. Der kleine Wasserfall darin wird äußerst schön auf einem Holzsteg gequert, vorher gibt's auch eine drahtseil-versicherte Stelle plus Hühnerleiter, alles unschwierig und mit tollem Blick. Weiter geht es nordöstlich in den Sattel "Auf den Teyern". Ab hier quert der Steig (weiterhin markiert) schmal die südliche Flanke des tief eingeschnittenen Teyergrabens. An zwei schrofig-erodierten Stellen ist es dabei leicht ausgesetzt, aber versichert. Es gibt aber auch eine weitere erodiert-exponierte Stelle, die kein Seil aufweist. An ihr braucht es Konzentration und drei sicher gesetzte Tritte. Vielleicht war hier mal ein Seil, vllt. kommt mal eins rein, wer weiß. Bald danach wird der Pfad wieder unkritischer und breiter. Er schwenkt zusammen mit dem Teyergraben in das Tälchen des Litzlbachs ein und es werden noch einige schöne Gräben gequert, die den Hang herab kommen. Das letzte Viertel ist dann bequemes Auslaufen durch einen schönen Buchenwald. 

Fazit: stille kleine Runde ohne große Sensationen, aber durch abwechslungsreiches Terrain. Zum Glück fast durchgehend pfadig, nur wenige Forstwege. Viele Fernsichten gibt es nicht, in dieser Höhe ist man halt meist von Wald umgeben. Einige Passagen sind echt urig, darin versteckt auch nette (spez. nach regenreichen Tagen) Wasserfälle. Am Teyergraben geht es am rustikalsten zu, dort ein paar ausgesetzte Stellen, die alle bis auf (derzeit?) eine drahtseilversichert sind. Hier und ggf. weitere kurze Stellen T3+.

Tourengänger: Schubi
Communities: Photographie


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