Tobelei im Deggenhauser Tal - Der Gehrenberggraben


Publiziert von Nyn , 15. Juli 2021 um 08:35.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Sonstige Höhenzüge und Talgebiete
Tour Datum:11 Juli 2021
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2:00
Abstieg: 230 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:K 8270 Richtung Höchsten. P am Besten wohl in Lichtenegg, wenn man nur diesen Graben gehen will

Wer rauf kraxelt, muss auch wieder runter. Was liegt also näher, als den nunmehr 4ten im Bunde meiner "Gräben im Deggenhauser Tal" dazu zu benutzen, den Gehrenberggraben.
Einige hundert Meter vom Ausstieg des Putscherhausgrabens entfernt ist der Beginn im Gelände einer Wiese recht unscheinbar, aber leicht zu finden. Nach bisheriger Erfahrung versuche ich, ganz nahe an der Quelle einzusteigen, da weiter unten die Grabenränder vermutlich wieder deutlich höher werden.
Die Anmutung und der florale Wechsel der einzelnen Bereiche folgt erneut der Steilheit und der tektonischen Beschaffenheit des Untergrunds - werden doch verschiedene Erd-Schichten durchschnitten.
(Spezielles zu den dortigen Schichtungen und Gesteinen habe ich bisher leider noch nicht gefunden. Einen Überblick liefert z.b. diese Seite)

Meine trotz der Abwärtsrichtung recht anstrengende Tobelei wird an mehreren Fallstufen und überall erneut mit vielen tollen Eindrücken belohnt: Kleine Gumpen, Holzbarrieren, Fantasywesen aus Wurzeln, Schichtplatten...

Zeitweise wird es akrobatisch, da z.B. übereinandergestürzte Bäume eine Kombination von Drüber, Hangeln, Ablassen und sofortigem Drunterdurch erfordern. Eine Bewertung nach SG ist da gar nicht so leicht, mglweise I-II. Egal...
Insgesamt gesehen schätze ich den Gehrenberggraben für den von mir abgestiegenen Teil etwa gleich schwer ein wie den Putscherhausgraben, jedoch sind diese Beiden leichter als der "Lichtenegger" oder der "Rappenfelsen". Die Wasserführung war heute zwar stärker, hat mich jedoch nirgends aufgehalten, dafür sind die Böschungen vglweise flacher und weniger hoch.

Ab "Hof" laufe ich auf nun dankbarem Fahrweg zurück. Der unterste Teil des Gehenberggrabens ist erneut von Weidegebiet eng umschlossen und vermutlich sehr dicht bewachsen.

Nützlich: Handschuhe, festes Schuhwerk, lange Kleidung

Mir hat es irre Spaß gemacht!
Wo sind meine nächsten Tobel?



Tourengänger: Nyn


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Kommentare (6)


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Schubi hat gesagt:
Gesendet am 15. Juli 2021 um 15:54
Superschöner Ort!
Hast das eigentlich nach reichlichen Regenfällen gemacht? Ist ja ordentlich Schub auf dem Bächle.

Nyn hat gesagt: RE: Schub
Gesendet am 15. Juli 2021 um 15:55
Es hatte schon viel geregnet bis in den Morgen hinein, aber ich war a) erst spätnachmittags unterwegs und b) ist der Einzugsbereich des Grabens relativ klein - so hielt sich die Wassermenge in überschaubaren Grenzen.
Ordentlich mehr Wasser als zuletzt an den beiden anderen Tobeln war schon und brachte dafür neue Herausforderungen.

Schubi hat gesagt: RE: Schub
Gesendet am 15. Juli 2021 um 16:02
Alles klar. Bin bei Planungen für Tobel grad bissel zögerlich, weil in den Tobelwänden evtl. einiges nachrutschen könnte oder Felsen rausbrechen. Ist ja derzeit alles komplett durchweicht und deswegen vllt. labil? Und die andere Frage, dir mir im Kopf rumschwirrt: wie morastig ist es links und rechts des Bachlaufs …

Nyn hat gesagt: RE: Morast
Gesendet am 15. Juli 2021 um 16:06
Völlig zu Recht, deine Anmerkungen.
Die Wände dieser beiden Gräben sind auch in den schwierigeren Passagen deutlich weniger steil und weniger tief eingeschnitten als die Pendants am "Lichtenegger" oder "Rappenfelsen". Auch hatte ich das Umfeld allzeit sehr bewusst im Blick.
Das weiter entfernte Gelände links und rechts des eigentlichen Bachlaufs habe ich zudem kaum betreten müssen.
Dort, wo ich dann doch mal aus dem Graben raus bin, um augenscheinlich arg verfilzte Stellen zu umgehen, waren tw. deutliche Spuren von erst kürzlich viel mehr darüber geflossenen Wassers zu sehen - also alternative Laufwege des Wassers- sumpfig oder morastig war es da kaum.
Es haben sich wohl auch deshalb keine Morastlöcher bilden können, weil die allgemeine Neigung groß genug war, der Boden nur kurz von Wasser bedeckt gewesen ist und durch Vegetation geschützt wurde.

Schubi hat gesagt: RE: Morast
Gesendet am 15. Juli 2021 um 16:27
Interessant. Die Morast-Frage meinte ich sozusagen in zwei Richtungen: einerseits hinsichtlich Trittfestigkeit am Hang, aber andererseits auch einfach bezogen darauf, ob‘s irgendwann net einfach zu nervig wird ständig zu versinken undoder zu rutschen. Aber klar, so Tobel sind ja meist Oberläufe von Bächen mit dann dort viel Neigung, und da wird sicher eher das zugrundeliegende Gestein freigespült bzw. Morast/Humus lagert sich erst weiter unten in den flacher verlaufenden Bach-Partien an.
Schon spannend, wie sich das alles ständig ändert.

Nyn hat gesagt: RE: Trittfest
Gesendet am 15. Juli 2021 um 16:32
Der Boden war natürlich nirgends trocken, aber da ich fast dauernd im Bachbett kraxeln konnte, war die Frage der Trittfestigkeit am Hang daneben kaum relevant. Am Lichtenegger musste ich trotz weniger Nässe etliche Male gehörig krallen, hier war das die absolute Ausnahme - da auch insgesamt flacher...vielleicht war ich auch schon geübter im "Lesen" des Geländes.
Die mglweise noch vor h oder wenigen Tagen stärkere Strömung hatte bestimmt etliches an lockerem Material einfach weggespült- und wie du sagst- an bestimmten flacheren Stellen abgelagert. Die durchaus von den steilen Böschungen durch die der Nässe und den Regen seitlich eingeschwemmte Erde (dicker richtig tiefer lehmiger klebriger Schlamm!!) trat zum Glück nur an ganz wenigen Stellen und nur einseitig auf. Das konnte ich auf der anderen Bachseite oder direkt im Bachlauf jedesmal fast gänzlich vermeiden oder stützend umgehen..Hihi...
Ich denke, dass die Hänge im Schwarzwald im Schnitt eher steiler sind, da dürfte das mit der Trittfestigkeit oder bei Nässe dann wichtiger werden


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