"Let's talk about mountains" im Alpinen Museum Bern
|
||||||||||||
![]() |
![]() |
Die Einladung zu einem Geburtstagsessen in Bern nahm ich zum Anlass, neben einem Altstadtbummel wieder mal das Schweizerische Alpine Museum am Helvetiaplatz in Bern zu besuchen. Derzeit wird dort die sehr sehenswerte filmische Annäherung an Nordkorea mit dem Titel "Let's talk about mountains" gegeben (27.3.2021 bis 3.7.2022). Ein Filmteam des Alpinen Museums der Schweiz bereiste in der kurzen Phase des innerkoreanischen Tauwetters (2018/19) die gebirgige koreanische Halbinsel. Beat Hächler, Direktor des alpinen Museums und der Bündner Filmemacher Gian Suhner rückten die Berge ins Zentrum. Die Berge dienten als Türöffner ihrer Dokumentation. Das Filmteam stieg mit Wandergruppen auf Berge, besuchte Schulklassen, reiste zu Landwirtschaftsbetrieben in der hügeligen Provinz und machte Halt im grössten nordkoreanischen Skiresort. Das Schweizer Team wurde von zwei Führern begleitet, freies Reisen war nicht möglich. Gespräche über politische Themen waren von vornherein ausgeschlossen. Das Filmen von "Unschönem" wie Baustellen war verboten.
Die Teilung der koreanischen Halbinsel begann nach dem 2. Weltkrieg, aus denen 1948 infolge der Teilung Koreas zwei unabhängige Staaten (Nord- und Südkorea) hervorgingen. Nordkorea zählt rund 25 Mio Einwohner mit Pjöngjang als Hauptstadt (3 Mio). Das Land ist seit dem Jahre 2005 eine Atommacht und gilt als letzte kommunistische Diktatur nach stalinistischem Muster: Arbeitslager, Hungersnöte, abgeriegelte Grenzen und Reiseverbote im Land, das ganze Programm der Unterdrückung überzuckert mit Bildern glücklicher Menschen und strahlender Führer.
Die Ausstellung führt über einen Parcours mit 9 Räumen, die durch schwarze Vorhänge voneinander getrennt sind. Zu diesem Zweck wurde das Alpine Museum vollständig geräumt. In den einzelnen Räumen kann man sich kurze Videosequenzen zu einem Schwerpunktthema (z.B. Skiberge, Fröhliche Berge) anschauen. Breiten Raum nimmt der Paektusan ein. Dieser "ruhende" Vulkan (letzter Ausbruch 1903) ist mit 2744m der höchste Berg Nordkoreas und liegt an der Grenze zu China. Der Berg gilt als Gründungsstätte des koreanischen Volkes und wird in Nordkorea als heilig verehrt. "In schweizerischen Begriffen ist der Paektusan ein Gotthard hoch zehn plus Matterhorn" (Jon Mathieu). Nach nordkoreanischen Quellen hat der Staatsgründer Kim Il-Sung vom Paektasun aus den militärischen Unabhängigkeitskampf gegen Japan organisiert und sein Sohn, Kim Jong-il, soll hier geboren worden sein. Abbildungen, meist des Himmelssees am Paektusan, sind überall im Land zu finden. Der Paektusan ist zum Gründungsmythos von Nordkorea sowie für die glorifizierte Herrschaft der Familiendiktatur Kim geworden. Auch die Kunst, wie etwa die Malerei, hat dem Volk, der Partei und der Führerdynastie der Kim zu dienen. Nordkoreaner (und auch Südkoreaner) reisen gerne gemeinsam in Gruppen zum leichten Wandern. Eigentliches Bergsteigen oder Klettern wird in den kurzen Filmausschnitten nicht gezeigt - möglicherweise wird es in Nordkorea auch nicht praktiziert (Fotos aufgenommen aus den Filmsequenzen. Das Magazin zur Ausstellung kostet Fr. 14.-).
Bis am 5.9.2021 wird unter dem Titel "Grenzgänge" im Kunstmuseum Bern nord- und südkoreanische Kunst aus der Sammlung von Uli Sigg gezeigt. Aus Zeitgründen kam ich nicht dazu, diese ergänzende Ausstellung zu besuchen.
Die Teilung der koreanischen Halbinsel begann nach dem 2. Weltkrieg, aus denen 1948 infolge der Teilung Koreas zwei unabhängige Staaten (Nord- und Südkorea) hervorgingen. Nordkorea zählt rund 25 Mio Einwohner mit Pjöngjang als Hauptstadt (3 Mio). Das Land ist seit dem Jahre 2005 eine Atommacht und gilt als letzte kommunistische Diktatur nach stalinistischem Muster: Arbeitslager, Hungersnöte, abgeriegelte Grenzen und Reiseverbote im Land, das ganze Programm der Unterdrückung überzuckert mit Bildern glücklicher Menschen und strahlender Führer.
Die Ausstellung führt über einen Parcours mit 9 Räumen, die durch schwarze Vorhänge voneinander getrennt sind. Zu diesem Zweck wurde das Alpine Museum vollständig geräumt. In den einzelnen Räumen kann man sich kurze Videosequenzen zu einem Schwerpunktthema (z.B. Skiberge, Fröhliche Berge) anschauen. Breiten Raum nimmt der Paektusan ein. Dieser "ruhende" Vulkan (letzter Ausbruch 1903) ist mit 2744m der höchste Berg Nordkoreas und liegt an der Grenze zu China. Der Berg gilt als Gründungsstätte des koreanischen Volkes und wird in Nordkorea als heilig verehrt. "In schweizerischen Begriffen ist der Paektusan ein Gotthard hoch zehn plus Matterhorn" (Jon Mathieu). Nach nordkoreanischen Quellen hat der Staatsgründer Kim Il-Sung vom Paektasun aus den militärischen Unabhängigkeitskampf gegen Japan organisiert und sein Sohn, Kim Jong-il, soll hier geboren worden sein. Abbildungen, meist des Himmelssees am Paektusan, sind überall im Land zu finden. Der Paektusan ist zum Gründungsmythos von Nordkorea sowie für die glorifizierte Herrschaft der Familiendiktatur Kim geworden. Auch die Kunst, wie etwa die Malerei, hat dem Volk, der Partei und der Führerdynastie der Kim zu dienen. Nordkoreaner (und auch Südkoreaner) reisen gerne gemeinsam in Gruppen zum leichten Wandern. Eigentliches Bergsteigen oder Klettern wird in den kurzen Filmausschnitten nicht gezeigt - möglicherweise wird es in Nordkorea auch nicht praktiziert (Fotos aufgenommen aus den Filmsequenzen. Das Magazin zur Ausstellung kostet Fr. 14.-).
Bis am 5.9.2021 wird unter dem Titel "Grenzgänge" im Kunstmuseum Bern nord- und südkoreanische Kunst aus der Sammlung von Uli Sigg gezeigt. Aus Zeitgründen kam ich nicht dazu, diese ergänzende Ausstellung zu besuchen.
Tourengänger:
rhenus

Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare