Wutaishan / 五台山 (3061m) - Wanderung von Taihuai / 台怀 zur zentralen und zur nördlichen "Platform"


Publiziert von DonPico , 27. Juni 2021 um 07:33.

Region: Welt » China
Tour Datum:19 Juni 2021
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: RC 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Taihuai / 台怀 - Central Platform / 中台 - Southern Platform / 北台 - Hongmen / 鸿门
Kartennummer:keine Karte benutzt

Allgemeines:

Meine letzte Wanderung in China hatte ich Mitte Dezember 2019 zum Taishan (泰山) unternommen, also vor etwa 18 Monaten. Ich freute mich daher sehr, nach so langer Zeit wieder zu einem Kurztrip aufbrechen zu können. Sammi und unser kleiner Sohn Max blieben in Suzhou. Da es in Südchina im Juni sehr heiß ist, entschied ich mich zu einer Reise in den Norden. Ziele waren das Wutai-Gebirge (五台山), Datong (大同) und Xanadu (元上都). Alle Orte sind kulturell sehr interessant.

Ich wollte die drei Ziele mit dem Mietwagen anfahren und buchte dazu einen Hinflug von Shanghai nach Taiyuan (太原) in der Provinz Shanxi (山西) und den Rückflug von Xilinhot (锡林浩特) in der Inneren Mongolei (内蒙古). Insgesamt betrug die Fahrtstrecke zwischen Taiyuan und Xilinhot gut 1000 Kilometer.

Mein erstes Reiseziel, Wutaishan, ist eine Bergregion um den Ort Taihuai (台怀), in der seit der späten Han-Dynastie (汉代) und auch in allen späteren Dynastien buddhistische Tempel erbaut wurden. Es ist ein heiliges Gebirge der Buddhisten, und gehört zum Weltkulturerbe. In dem Gebiet kann man auch schöne Wanderungen unternehmen. Der Name des Wutai-Gebirges bedeuted „5 Plattformen“. Von diesen fünf breiten, kuppenförmigen Gipfeln liegt Nantai (南台, Südplattform) südlich von Taihuai.  Xitai (西台, Westplattform), Zhongtai (中台, zentrale Plattform), Beitai (北台, Nordplattform) und Dongtai (东台, Ostplattform) liegen in einem Halbkreis nördlich von Taihuai. Auf jeder der Kuppen oder Plattformen steht ein Tempel. Die Beitai-Plattform ist mit 3061 Metern Höhe auch die höchste Erhebung Nordostchinas.

Anreise:

Wie bei meiner letzten Reise nach Taiyuan im Jahr 2017, als ich Pingyao besuchte, hatte das Flugzeug auch diesmal Verspätung, allerdings glücklicherweise nur ca. 2h. Das Flugzeug landete um 19 Uhr in Taiyuan, schon 30 Minuten später hatte ich den Mietwagen übernommen und war auf dem Weg nach Wutaishan. Aufgrund der Verspätung konnte ich keinen Besuch mehr im Nanchan-Tempels (南禅寺) machen,  der eine aus Holz konstruierte, Tang-zeitliche Halle aus dem Jahr 782 besitzt, und etwa auf  halben Weg zwischen Taiyuan und Wutaishan liegt. Erst gegen 23 Uhr kam ich in meinem Hotel in Taihuai an. Das Hotel lag in einem nach Nordwesten abzweigenden Seitental des Haupttals von Taihuai.

Tourenbeschreibung:

Am nächsten Morgen stand ich um 6:30 auf und ging nach dem Frühstück kurz vor 8 Uhr direkt vom Hotel los. Ich ging in nordwestlicher Richtung auf einem Schotterweg talaufwärts. Am Ende des Tals bog ich links ab und ging auf einen Tempel zu. Dann ging es rechts auf einem Grasweg in westlicher Richtung erst durch den Wald, und dann in offenem Gelände auf einen Sattel zu. Vom Sattel aus konnte ich dann sowohl die westliche Plattform, Xitai, als auch die in entgegengesetzter Richtung, recht weit entfernt liegende östliche Plattform, Dongtai, sehen. Ich schätzte die Distanz zwischen beiden Gipfeln auf knapp 20 Kilometer. Da es bis Xitai sicherlich noch vier Kilometer waren und andererseits der geplante Endpunkt der Wanderung unterhalb knapp unterhalb der Dongtai-Plattform lag, entschied ich mich gegen den Abstecher nach Xitai und stieg über einen mäßig steilen Grasabhang in nördliche Richtung zur zentralen Platform Zhongtai auf. Dabei querte ich mehrfach einen Fahrweg. Während ich bislang völlig allein aufgestiegen war, überholten mich jetzt laufend Fahrbusse, die Besucher zum Gipfel der Zhongtai-Plattform brachten. Gegen 11 Uhr kam ich am Gipfel auf 2893 Metern an. Der riesige Tempel auf dem Gipfel ist ein Neubau, lediglich eine Steinpagode scheint alt zu sein. Nach einer Rast und dem Erwerb eines gekochten Maiskolbens machte ich mich kurz vor 12 Uhr an den Weiterweg zur etwa 5-6 Kilometer nordwestlich gelegenen und noch knapp 200 Meter höheren Beitai-Plattform. Dabei durchschreitet man einen Sattel, an dessen tiefster Stelle ein weiterer Tempel und ein Restaurant liegen. Auf diesem Wegabschnitt war reger Betrieb. Viele Leute pilgerten von der Beitai-Plattform zur Zhongtai-Platform, kamen mir also entgegen. Dagegen lief kaum einer die Strecke in die gleiche Richtung wie ich, also von der Zhongtai-Plattform zur Beitai-Plattform. Der Grund war mir unklar. Der Wind war auf diesem Wegabschnitt außerordentlich stark, und ich war froh um die wetterfeste Kleidung, die ich eingepackt hatte. Um kurz vor 14 Uhr kam ich an der Beitai-Platform auf 3061 Metern an. Ich schaute mir kurz den – offensichtlich ebenfalls neu aufgebauten – Tempel am Gipfel an und machte mich dann an den etwa 10 Kilometer langen Abstieg in Richtung Hongmen (鸿门), einer winzigen Siedlung an der tiefsten Stelle des Grates zwischen Beitai-Platform und Dongtai-Platform (allerdings viel näher an der Dongtai-Plattform). Dort beendete ich die Tour gegen 16:30 Uhr.

Rück- und Weiterfahrt:

Mit einer kleinen chinesischen Reisegruppe zusammen ergatterte ich einen kleinen Tansporter, der uns zurück nach Taihuai brachte. Dort schaute ich mir am späten Nachmittag noch den inneren Tempelbezirk an, namentlich Luohou-Tempel (罗睺寺) und den Pusading-Tempel (菩萨顶). Letzterer steht auf einem Hügel über Huaitai und ist über eine Treppe mit 108 Stufen zu erreichen. Die Terrasse vor dem Tempel bietet einen tollen Blick über den gesamten zentralen Tempelbezirk des Ortes Huaitai und die riesige, weiße Pagode des Tayuan-Tempels (塔院寺). Gegen sechs ging ich zum Essen in ein Restaurant, dann fuhr ich mit dem Taxi zurück ins Hotel. Am nächsten Morgen schaute ich mir dann erst den Tayuan-Tempel und den Xiantong-Tempel (显通寺) im zentralen Tempelbezirk an, und fuhr dann noch bei Zhenhai (镇海寺)- und Nanshan-Tempel  (南山寺) vorbei, die beide etwas südlich von Taihuai sehr schön in der hügeligen Landschaft eingebettet sind. Gegen 11 Uhr morgens fuhr ich dann weiter in Richtung der knapp vier Fahrstunden nördlich liegenden Stadt Datong.

Tourengänger: DonPico
Communities: UNESCO-Welterbe


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Kommentare (1)


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Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 28. Juni 2021 um 10:38
Wieder drei wirklich interessante, anschauliche Berichte, die ich mir sehr gerne angesehen habe.
VG


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