Datong / 大同: mit dem Fahrrad auf der monumentalen Altstadtmauer
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Allgemeines:
Nach Wutaishan (五台山) war die Stadt Datong (大同) meine zweite Station auf der Reise nach Nordchina. Datong liegt ganz im Norden der Provinz Shanxi und war einst die Hauptstadt der nördlichen Wei (北魏), die zwischen 383 und 535 eine wichtige Rolle in Nordchina spielten. Ab dem Jahr 460 und bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Luoyang (洛阳) im Jahr 494 wurden an einem Fluss westlich Datongs die berühmten Grotten von Yungang (云冈石窟) aus dem Sandstein gehauen. Die Grotten gehören zum Weltkulturerbe und sind wirklich ein absolutes Highlight. Sie sind älter als die nach ähnlichem Muster angelegten Longmen-Grotten in Luoyang (龙门石窟), und insgesamt noch beeindruckender.
In der Innenstadt Datongs befinden sich zwei fast eintausend Jahre alte Tempel mit mehreren sehr sehenswerten, großen, aus Holz konstruierten Hallen aus der Zeit der Liao-Dynastie (辽代), die von 907-1125 über Nordchina herrschte.
Datong hat aber auch eine äußerst interessante jüngere Geschichte. Es liegt in einem Kohleabbaugebiet und war bis vor kurzem als eine der schmutzigsten Städte Chinas berüchtigt. Und wie fast alle chinesischen Städte war es in der Mao-Zeit und der nachfolgenden Wirtschaftsboom-Zeit zu einer gesichtslosen Stadt mit unzähligen Plattenbauten verkommen, mit nur ganz wenigen erhaltenen historischen Bauwerken. 2008 wurde dann ein Mann namens Geng Yanbo zum Bürgermeister der Stadt ernannt. Und Geng startete eine beispiellose Modernisierungs- und Sanierungsoffensive. Sein Ziel war die Rücktransformation der Innenstadt in eine klassische chinesische Altstadt. Geng ließ dazu die Plattenbauten en gros abreißen und schuf so riesige Brachgelände, die dann nach und nach mit Straßenzügen, Luxuswohnungen und auch einem riesigen Palast im klassisch chinesischen Stil neu bebaut wurden. Dabei wurden Zehntausende von Bewohnern umgesiedelt, was auch große soziale Verwerfungen nach sich zog. Auch die Stadtmauer wurde monumental neu aufgebaut. Sie ähnelt sehr der historischen Stadtmauer von Xi'an. Anfang 2013 wurde Geng unvermittelt nach Taiyuan versetzt, lange bevor sein Vorhaben abgeschlossen war. Seine Nachfolger führten den Plan nicht in der gleichen Weise fort, so dass Datong heute neben neu aufgebauten, klassisch-chinesischen Vierteln immer noch sehr große unbebaute Flächen innerhalb der Stadtmauer hat. Der Dokumentarfilm „The Chinese Mayor“ zeigt die Vorgehensweise Geng‘s und die Auswirkungen auf die Bevölkerung in sehr eindrucksvoller Weise.
Anfahrt und Besuch der Yungang-Grotten:
Nach Abfahrt in Wutaishan am späten Sonntagvormittag fuhr ich zunächst zum hängenden Tempel (悬空寺), der etwa 80 Kilometer südlich von Datong an einem senkrechten Fels klebt und von langen Stangen im Gleichgewicht gehalten wird. Danach stattete ich noch der Holzpagode von Yingxian (应县) einen Besuch ab, der höchsten und ältesten Holzpagode der Welt. Danach fuhr ich nach Datong und checkte im Hotel ein. Abends ging ich noch ein wenig in der Altstadt spazieren und aß dort auch zu Abend – klassischen Hotpot.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf und fuhr mit dem Taxi zu den knapp 20 Kilometer westlich von Datong gelegenen Yungang-Grotten. Ich hatte die Tour so geplant, dass ich die Besichtigung an einem Werktag machen konnte. Obwohl ich trotzdem nicht alleine war, verteilten sich die Menschenmassen auf dem recht großen Gelände ganz gut. Ich verbrachte den ganzen Vormittag bei den Grotten. Ein tolles Erlebnis.
Nachmittags schaute ich mir dann den historischen Huayan-Tempel (华严寺), die Neun-Drachen-Mauer (九龙壁) und den Shanhua-Tempel (善化寺) in der Innenstad von Datong an.
Tourenbeschreibung:
Gegen kurz vor sechs stieg ich am Südtor auf die Stadmauer und mietete mangels Alternative ein rosafarbenes Fahrrad ohne Gangschaltung. Bei wunderschönem Abendlicht umrundete ich damit die Altstadt entgegen dem Uhrzeigersinn.
Weiterfahrt:
Am nächsten Morgen gegen neun Uhr fuhr ich weiter über Zhangjiakou in Richtung Innere Mongolei. Dort wollte ich nachmittags die Überreste von Xanadu anschauen.
Nach Wutaishan (五台山) war die Stadt Datong (大同) meine zweite Station auf der Reise nach Nordchina. Datong liegt ganz im Norden der Provinz Shanxi und war einst die Hauptstadt der nördlichen Wei (北魏), die zwischen 383 und 535 eine wichtige Rolle in Nordchina spielten. Ab dem Jahr 460 und bis zur Verlegung der Hauptstadt nach Luoyang (洛阳) im Jahr 494 wurden an einem Fluss westlich Datongs die berühmten Grotten von Yungang (云冈石窟) aus dem Sandstein gehauen. Die Grotten gehören zum Weltkulturerbe und sind wirklich ein absolutes Highlight. Sie sind älter als die nach ähnlichem Muster angelegten Longmen-Grotten in Luoyang (龙门石窟), und insgesamt noch beeindruckender.
In der Innenstadt Datongs befinden sich zwei fast eintausend Jahre alte Tempel mit mehreren sehr sehenswerten, großen, aus Holz konstruierten Hallen aus der Zeit der Liao-Dynastie (辽代), die von 907-1125 über Nordchina herrschte.
Datong hat aber auch eine äußerst interessante jüngere Geschichte. Es liegt in einem Kohleabbaugebiet und war bis vor kurzem als eine der schmutzigsten Städte Chinas berüchtigt. Und wie fast alle chinesischen Städte war es in der Mao-Zeit und der nachfolgenden Wirtschaftsboom-Zeit zu einer gesichtslosen Stadt mit unzähligen Plattenbauten verkommen, mit nur ganz wenigen erhaltenen historischen Bauwerken. 2008 wurde dann ein Mann namens Geng Yanbo zum Bürgermeister der Stadt ernannt. Und Geng startete eine beispiellose Modernisierungs- und Sanierungsoffensive. Sein Ziel war die Rücktransformation der Innenstadt in eine klassische chinesische Altstadt. Geng ließ dazu die Plattenbauten en gros abreißen und schuf so riesige Brachgelände, die dann nach und nach mit Straßenzügen, Luxuswohnungen und auch einem riesigen Palast im klassisch chinesischen Stil neu bebaut wurden. Dabei wurden Zehntausende von Bewohnern umgesiedelt, was auch große soziale Verwerfungen nach sich zog. Auch die Stadtmauer wurde monumental neu aufgebaut. Sie ähnelt sehr der historischen Stadtmauer von Xi'an. Anfang 2013 wurde Geng unvermittelt nach Taiyuan versetzt, lange bevor sein Vorhaben abgeschlossen war. Seine Nachfolger führten den Plan nicht in der gleichen Weise fort, so dass Datong heute neben neu aufgebauten, klassisch-chinesischen Vierteln immer noch sehr große unbebaute Flächen innerhalb der Stadtmauer hat. Der Dokumentarfilm „The Chinese Mayor“ zeigt die Vorgehensweise Geng‘s und die Auswirkungen auf die Bevölkerung in sehr eindrucksvoller Weise.
Anfahrt und Besuch der Yungang-Grotten:
Nach Abfahrt in Wutaishan am späten Sonntagvormittag fuhr ich zunächst zum hängenden Tempel (悬空寺), der etwa 80 Kilometer südlich von Datong an einem senkrechten Fels klebt und von langen Stangen im Gleichgewicht gehalten wird. Danach stattete ich noch der Holzpagode von Yingxian (应县) einen Besuch ab, der höchsten und ältesten Holzpagode der Welt. Danach fuhr ich nach Datong und checkte im Hotel ein. Abends ging ich noch ein wenig in der Altstadt spazieren und aß dort auch zu Abend – klassischen Hotpot.
Am nächsten Morgen stand ich früh auf und fuhr mit dem Taxi zu den knapp 20 Kilometer westlich von Datong gelegenen Yungang-Grotten. Ich hatte die Tour so geplant, dass ich die Besichtigung an einem Werktag machen konnte. Obwohl ich trotzdem nicht alleine war, verteilten sich die Menschenmassen auf dem recht großen Gelände ganz gut. Ich verbrachte den ganzen Vormittag bei den Grotten. Ein tolles Erlebnis.
Nachmittags schaute ich mir dann den historischen Huayan-Tempel (华严寺), die Neun-Drachen-Mauer (九龙壁) und den Shanhua-Tempel (善化寺) in der Innenstad von Datong an.
Tourenbeschreibung:
Gegen kurz vor sechs stieg ich am Südtor auf die Stadmauer und mietete mangels Alternative ein rosafarbenes Fahrrad ohne Gangschaltung. Bei wunderschönem Abendlicht umrundete ich damit die Altstadt entgegen dem Uhrzeigersinn.
Weiterfahrt:
Am nächsten Morgen gegen neun Uhr fuhr ich weiter über Zhangjiakou in Richtung Innere Mongolei. Dort wollte ich nachmittags die Überreste von Xanadu anschauen.
Tourengänger:
DonPico

Communities: UNESCO-Welterbe
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