Nebelstochern am Erzstock

Die Route zum Erzstock - weder im Führer, noch auf der Karte - habe ich schon länger im Auge; vor einer Woche von der Windgällenlücke sahen die Hänge wunderbar aus. Leider präsentierte sich das Wetter am negativen Ende des Vorhersagespektrums (Modelle von 0 bis 7 Sonnenstunden...), sodass ich sie nicht wirklich geniessen konnte... Und unter Einheimischen scheint die Route durchaus gemacht zu werden!

Start nach teuren CHF 20.- für den Jeton aufs Arni, zuerst lange Traverse bis zum Eingang des Schindlachtales, wo neben etlichen Abfahrtsspuren auch eine Aufstiegspur Richtung Seewlisegg - Wildampferen angelegt war, die ich in Anbetracht der dürftigen Sichtverhältnisse (diffuses Licht und leichter Schneefall) gerne annahm. Bei der Hütte von Wildampferen war jedoch damit Schluss, und die Querung nach Siechrut war gar nicht so komfortabel, da ich die Steilheit überhaupt nicht einschätzen konnte. Im 2. Versuch und dank der Lawinengefahrstufe "gering" klappte es aber dann, und unter dem Siglisfadgrätli lichtete sich der Himmel sogar, sodass ich (hier wiederum alte Spuren sichtbar) noch gegen den Erzstock anstieg, dies bis ca. 2330m. Da ohnehin keine Aussicht zu erwarten war, nutzte ich die Gunst der Auflockerungsminuten und fuhr so schnell wie möglich ab - oben ein Schäumchen Neuschnee auf harter Unterlage, im Täli dann schöner Pulver. Unterhalb Siechrut wurde die Sicht schon wieder schlechter; ich stach direkt nach Seewlisegg runter, dank der Erlen waren die Konturen einigermassen sichtbar, sodass trotz leichtem Bruchharsch anständige Schwünge möglich waren. Ab Seewlisegg eine Nebelschicht und somit Heruntertasten entlang der Spuren. Auf dem Strässli angelangt, entschied ich mich für Gurtnellen, wobei die Skis ab Oberbergli getragen werden mussten. Wenn bereits Gurtnellen Dorf (bei trübem Wetter...) keine Augenweide ist, so ist Gurtnellen Wiler ein eigentliches Depressivum...