Tertiärwelt Aubenham - Erinnerungen an tropische Zeiten

Die in den 1970er-Jahren in einer Tongrube bei Aubenham entdeckten Fossilien waren für Paläontologen eine Sensation. In außergewöhnlicher Qualität zeigen sie Spuren des tierischen und pflanzlichen Lebens von vor etwa neun Millionen Jahren. Damals bildeten Amber- und Mammutbäume, Lorbeer, Zypresse und diverse weitere Arten einen subtropischen Urwald, in dem sich auch Ur-Elefanten wohl fühlten. Eine Auswahl der Fossilien ist in einem Schaufenster der nahen Grundschule ausgestellt und jederzeit zu besichtigen, von der Tongrube selbst sieht man mittlerweile kaum noch etwas. Die heute vorherrschende Kulturlandschaft aus Feldern, Gehöften und um kleine Kirchen errichtete Siedlungen ist natürlich ein krasser Gegensatz zum damaligen Urwald, hat aber auch ihren Reiz - davon kann man sich bei einer Rundwanderung über den Weiler Vogging selbst überzeugen.

Die Rundwanderung beginnt in der Straße "Ziegelberg" in Oberbergkirchen. Schräg gegenüber der Grundschule liegt die ehemalige Tongrube, in deren Hang man die beeindruckenden Fossilien gefunden hat. Ein Weg mit Schautafeln führt in das mittlerweile wieder dicht mit Büschen und Bäumen bestandene Gelände hinein; viel gibt es hier nicht mehr zu sehen und so verlässt man den Hang über eine Treppe nach oben. Auf einer schmalen Straße erreicht man die Hauptstraße und folgt ihr nach rechts bis zur sehenswerten Kirche St. Bartholomäus, die man auch in einem bayerischen Reiseführer für amerikanische Touristen hätte abbilden können.

Vor der Kirche zweigt man nach rechts ab, umrundet sie etwa zur Hälfte und hält sich erneut rechts. Durch landwirtschaftliche Flächen geht es am zunächst asphaltierten, später geschotterten Fahrweg nach Süden aus dem Ort hinaus. Ab dem Abzweig nach Heimberg ist der Weg wieder asphaltiert und führt an einer schönen Sitzbank neben einem Marterl und einem großen, knorrigen Baum vorbei, bevor man das Sträßchen nach rechts verlässt.

Nach wenigen Metern endet die Asphaltdecke und der Wirtschaftsweg leitet am Rand eines kleinen Wäldchens südwestwärts. Dort wo er in eine Senke hinunterführt, findet sich eine exklusive Sitzbank auf der rechten Seite. Der Weg lässt den Wald hinter sich, durchquert die Senke in der der Aidenbach fließt und führt bergauf zum Weiler Wendling, wo erneut ein asphaltierter Weg erreicht wird. Auf ihm wandert man weiter, bis er in eine schmale Straße mündet. Von hier ist es nach rechts nur noch ein Katzensprung zum Weiler Vogging mit seinem interessanten Torbogen und der hübschen Kirche St. Ulrich.

Vor dem Torbogen verlässt man das Sträßchen nach rechts und wandert am Hauptgebäude vorbei. Der Weg biegt nach Osten, später nach Nordosten um, passiert einen kleinen Weiher und leitet über den Weiler Schönberg nach Aubenham mit seiner großen Ziegelfabrik. Hier werden neben dem Sträßchen gewaltige Mengen an fertigen Ziegeln gelagert, zwischen denen man hindurch wandert. Bald darauf erreicht die Straße Oberbergkirchen führt direkt zurück zum Ausgangspunkt. Zum Ende der Wanderung bietet sich noch ein kurzer Abstecher zur Grundschule auf der linken Straßenseite an: In einem Schaufenster sind diverse eindrucksvolle Fossilien ausgestellt und erklärt, was die Unternehmung deutlich aufwertet.

Schwierigkeiten:
Rundwanderung via Vogging: T1 (harmlose Wanderung auf Feld- und Wirtschaftswegen).

Fazit:
Eine ansprechende, sehr sonnige 3*-Runde durch landwirtschaftlich geprägte Flächen und kleine Weiler. Besonders hübsch ist die Kirche St. Bartholomäus in Oberbergkirchen, die Fossilienausstellung am Ende der Runde erzielt Extra-Punkte. Von der ehemaligen Tongrube bei Aubenham ist leider praktisch nichts mehr zu sehen.

Mit auf Tour: Francesca.

Anmerkung:
Die Tertiärwelt Aubenham ist Geotop Nummer 66 der Reihe "Die schönsten Geotope Bayerns" des Bayerischen Landesamts für Umwelt.

Kategorie: Alpenvorland, 3*-Tour, Bayerns schönste Geotope, unter 1000, T1.