In den Hohen Schneebergen
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So wild hat der Winter um sich geschlagen, dass rojosuizas Werk seit Tagen ruht. Er arbeitet beim internationale Fahrkartenverkauf der Bahn, und seit Tagen hat kein Zug die Stadt mehr verlassen Richtung Deutschland, Belgien, Frankreich und England. Die Schnellzüge im Inland fahren auch nicht; nur einige tapfere Lokalzüge schlagen sich heldenhaft und kämpfen sich durch noch nie dagewesene Schneeverwehungn und Temperaturen wie im Norden Sibiriens im Hochwinter.
Gefahr dräut dem Berghelden denn auch allenorten, das darf nicht bezweifelt werden. Aber die Brust gebläht von Heldenmut schlägt er sich überall durch. Schneewälle überwindet er, die Holländischen Schneeberge übersteht er, den Wassern des Nördlichen Eismeeres trotzt er. Dem bösen Wolf schlägt er ein Schnippchen, das verzauberte Einhorn hält er weit von sich, den verfrühten Osterhasen, der ihn nicht sehen wollen will, ignoriert er.
Dunkle Wolken vor sich schreitet der Held doch mutig fürbass, von Südholland nach Nordholland. Er trifft auf eine Panzermauer des Atlantikwalls. Sie ist in einem Zustand des melancholischen Verfalls. Erinnert man sich noch an den Tropf, der sie vor kaum achtzig Jahren bauen wollte, um sein Weltreich zu umgürten? Das Weltreich ist nichts geworden, der Tropf steht im Raritätenkabinett der Geschichte, und man fragt sich, wenn man die Mauer sieht, ist es denn nun SCHON oder ERST achtzig Jahre her? - Man denkt an all das Leid, und wie es jetzt ebenfalls versunken und verflogen ist…
Was sind die Belohnungen für das heldische Wandern im Winter 2020/2021? – Man sieht Schnee- und Wellenberge ohne Zahl. Man wähnt sich auf offener See im einem straffen Wind. Der Schnee verzaubert durch Licht und Schatten die Sandberge zu Steinbergen. Woge um Woge reicht das Bergemeer bis an den Rand der Welt, aufgeschwungen zu immer neuen, fantastischen Formen.
Der Meisterfotograf fotografiert sowieso immer wie ein Idiot im Gebirge. Oft fotografiert er auch, weil er nicht mehr wirklich Steigen kann. Hier braucht er keine Ausreden: bei Null Metern rennt das Kerlchen noch wie ein Wiesel. Es ist schön zu merken, dass man noch rennen kann. Das Fotograflein drückt ab wie wild, und zum Schluss ist es in der kreuz und queren und bei hikr sogar noch kopfstehenden Bilderflut versunken und ertrunken…
Es hüte sich der Leser, dass es ihm nicht ebenso ergeht…
Tourengänger:
rojosuiza

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