Große Aalener Gipfelrunde über 12 Gipfel(chen)


Publiziert von Manu81 , 9. Januar 2021 um 00:00.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwäbische Alb
Tour Datum: 2 Januar 2021
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Strecke:ca. 32 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Wanderparkplatz am Braunenberg.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wanderparkplatz am Aalbäumle / Thermalbad.

Diese verrückten Zeiten mit ihren Einschränkungen und Verboten führen manchmal dazu, uralte Projekte aus der Mottenkiste zu kramen. Häufig sind das dann auch eher "Projektskizzen", als waschechte Pläne. So auch der Zettelstapel mit ein paar ausgedruckten Open Topomap-Karten, der mir am 2. Januar 2021 mal wieder in die Hände fiel. Schon seit Jahren geistert in meinem Kopf eine Art "verschärfte Version" des recht bekannten Aalener Panoramaweges herum. Diese "herkömmliche Version" führt im wesentlichen auf halber Höhe einmal am Albtrauf entlang und durch´s Welland rund um Aalen herum. Mein Plan war, die Hälfte dieser Runde, quasi den "bergigen Teil", nicht auf halber Höhe zu absolvieren, sondern konsequent auf dem Albtrauf, über alle bekannten und unbekannten Gipfel(chen) auf dem Stadtgebiet Aalen zu laufen. Je nach Zählweise und Interpretation ergibt sich dadurch eine Runde mit mindestens 30 km Länge und etwa 12 Gipfeln über 600 müNN. Davon auch 4 Gipfel mit über 700 müNN.

Nun, welche Zielgruppe hat diese Runde? Da wären zum einen Ostälbler, die ihre Heimat vielleicht mal auf eine etwas andere Art und Weise kennenlernen wollen. Auch Pfadfinder und Liebhaber von verwinkelter, "kreativer" Wegeführung werden ihren Spaß haben. Kulturgeschichtlich Interessierte finden hier ebenso interessante Sehenswürdigkeiten und "kleine Geheimnisse". Dann wären natürlich noch Ausdauersportler, die sich einfach mal den Spaß machen wollen, die täglichen Joggingstrecken "aneinanderzureihen". Und aus aktuellem Anlass könnten natürlich auch verhinderte Alpinisten in dieser Runde eine moderat anspruchsvolle Ersatzdroge finden...

Zunächst sollte jedoch noch auf den Begriff des "Gipfels" im Kontext dieser "Aalener Gipfelrunde" eingegangen werden. Wir befinden uns auf der so genannten "Flächenalb" - und der Name ist hier tatsächlich Programm. Oft handelt es sich bei den Gipfeln der schwäbischen Ostalb um sehr flache Kuppen. Und das Auffinden des tatsächlich höchsten Punktes ist dadurch häufig nicht unbedingt trivial. In aller Regel führen Forstwege oder zumindest Pfade über die höchsten Punkte, oder zumindest knapp daran vorbei. Hier obliegt es jedem Gipfelsammler selbst, wie genau er es mit dem Gipfelbegriff nehmen möchte. Getreu dem Motto "wir laufen so lange bergauf, bis es überall nur noch bergab geht", muss man dann schon ab und zu durch´s Unterholz. Auch ein Grund, warum die Runde im Winter besonders reizvoll ist - da lassen einen zumindest die zahlreich vorhandenen Zecken in Ruhe...

Ein Wort noch zur Wegeführung: grundsätzlich ist die Flächenalb um Aalen herum von zahllosen Wegen - von kleinen Wegspuren und Pfaden bis hin zu geschotterten Forststraßen - durchzogen. Es gibt grundsätzlich also viele Möglichkeiten zum gewünschten Ziel zu kommen. Eine exakte Beschreibung der Route ist demnach wenig sinnvoll und würde dem Begeher auch den Spaß am eigenständigen "Pfadfinden" nehmen. Ein gutes Hilfsmittel wäre sicherlich eine klassiche TK50-Wanderkarte oder auch die Nutzung von open topomap. Mit Abstrichen kann auch die DAV-App gut genutzt werden.

Was hat diese Runde zu bieten? Zunächst einmal gut 32 Kilometer häufig einsame und ruhige Feld- und Waldwege, Pfade und zum Teil auch nur schmale Wildwechsel. Des weiteren 12 Gipfel, Felsen und Gipfelchen. Schöne Ausblick auf Aalen und die Aalener Bucht zum Beispiel vom Baierstein oder dem Pfaffenstein. Aber auch allerlei Wissenwertes aus der "ostälbler Kulturgeschichte": Die Ruinen der alten Seilbahn am Steinbruch am Braunenberg. Das Bildstöckle am Braunenberg. Die Kapelle am Giggele. Die Burgruine und die jungsteinzeitlichen Wallanlagen an der Kocherburg. Der alte Viadukt der Härtsfeldschättere und weiteres Eisenbahngeschichtliches. Und nicht zuletzt einen schönen Aussichtsturm auf dem Aalbäumle.

Nun, dann kanns los gehen. Als Ausgangspunkt bietet sich unter anderem der Wanderparkplatz am Braunenberg (bei Röthardt) an. Genausogut kann die Runde aber auch in umgekehrter Richtung vom Parkplatz am Thermalbad begonnen werden. Zunächst geht es nun vom Parkplatz aus nach Norden und nach einigen Metern nach rechts über einen Pfad in den Wald, an den Ruinen der alten Seilbahn vorbei, oberhalb des Steinbruchs über den Aussichtspunkt des Braunenbäumles (685 m) in Richtung Braunenberg. Vom Braunenbäumle hat man - bei gutem Wetter - einen wunderschönen Blick über die Aalener Bucht. Am Sendemast vorbei wandert man über Forstwege zum alten Steinbruch, mit dem kleine Bildstock. Dort stehen auch ein paar Sitzbänkchen, und wenn man nicht erst eine gute halbe Stunde unterwegs wäre, dann ließe es sich hier gut rasten...

Also weiter gehts. Wir wandern/laufen am großen Sendemast auf dem Braunenberg (725 m) vorbei einem Forstweg nach. Dieser führt uns in einem weiten Bogen an der Vaterswaldhütte vorbei in Richtung Grünenberg (733 m). Diesen höchsten Gipfel im Aalener Stadtgebiet erreichen wir über einen schmalen, matschigen Fußpfad. Vom Grünenberg wandern wir weiter zum Kreuz des Baierstein (690 m). Hier empfängt uns das erste und einzige Gipfelkreuz des Tages, auf einer kleinen Felskanzel. Um den höchsten Punkt des Baierstein zu erreichen, müssen wir dann jedoch noch einige Meter über Wildwechsel durch den Wald stapfen (715 m).

Nach dem Baierstein steigen wir zunächst ein gutes Stück ab und queren an geeigneter Stelle die Landesstraße 1080. Wir steigen danach wieder über Forstwege die Nordostflanke des Gräbleshau hoch. Auch hier erreichen wir den Gipfel des Gräbleshau (715 m) wieder über schmale Fußpfade. Im Sommer sicherlich ein wahres Zeckenparadies... Zügig laufen wir weiter ziemlich direkt in südliche Richtung und erreichen so nach einer viertel Stunde das "Gickele", eine kleine Kapelle. Wer möchte, kann hier auch das kleine Glöcken leuten.

Um nun den hinter dem Gickele liegenden Gipfel des Heulenberg (629 m) zu erreichen, müssen wir einige Meter querfeldein durch den Wald stapfen, ehe wir auf einer kleinen Anhöhe (quasi dem "Grat", wenn man es so möchte...) wieder auf einen Pfad treffen. Diesem folgen wir in südöstlicher Richtung und passieren zwei Schilder, die darauf hinweisen, dass es sich hier um eine Wildäsungsfläche handelt... Also schnell weg, und in Richtung des kleinen Sendemastens abgestiegen. Ab hier kann man wieder einem bequemen Weg in östliche Richtung folgen, den man jedoch bei erster Gelegeheit wieder nach Südosten, steil absteigend verlässt. Auf diese Weise erreichen wir über eine kleine "Serpentine" zügig den alten Viadukt der "Härtsfeldschättere". Wer sich über Eisenbahngeschichtliches informieren möchte, der kann das zum Beispiel unter https://www.hmb-ev.de/ tun.

Man spaziert nun über den Viadukt und steigt direkt danach links steil zur Buchsteige (670 m) hoch. Hier lassen sich optional auch ein paar Kraxelstellen im moosüberwucherten Fels einbauen. Südlich gegenüber sehen wir schon den Sporn auf dem die Kocherburgruine steht. Diese ist unser nächstes Ziel. Wir queren die Waldhäuser Steige und steigen dann auf einem schmalen Pfad an der kleinen Grotte (eher ein simples "Loch") vorbei in Richtung des Ursprungsfels (637 m). Dieser ist als Naturdenkmal ausgewiesen und für Kletterer demnach tabu. Wäre sicherlich auch jenseits der III... Danach folgen wir dem kleinen Pfad weiter und erreichen nach kurzer Zeit die Ruine der Kocherburg (572 m). Diese lässt sich nun tatsächlich für eine erste Pause und einige Erkundungsgänge nutzen... Es handelt sich um ein wirklich schönes und kulturgeschichtlich hochinteressantes Fleckchen Erde.

Nach unserer ersten Pause steigen wir von der Kocherburg auf einem breiten Forstweg wieder bergauf in Richtung Osten. Nach einigen 100 Metern queren wir auf schmalem Pfad nach rechts (Süden) und erreichen einen weiteren schmalen Pfad, der direkt an der Südflanke zum Hohlen Stein (617 m) führt (einem Fels mit kleiner  Höhle). Von hieraus folgen wir dem Kocherburg-Rundweg zu den prähistorischen Wallanlagen im nordöstlichen Bereich. Über einen kurzen Zwischenabstieg erreichen wir einen guten Forstweg der uns in einer guten halben Stunde auf den Hohenberg (676 m) oberhalb von Geißelwang führt. Hier genießen wir erstmal die Aussicht übers Härtsfeld in Richtung Osten. Nach einer kurzen Pause gehen wir wieder westwärts zurück und erreichen über kleine Pfade die Brunnenhütte.

Der nun folgende Abschnitt über breite Forstwege zieht sich nun doch ziemlich. Nach einiger Zeit queren wir die L1084 und erreichen danach eine kleine Freifläche mitten im Wald. Direkt gegenüber führt ein schmaler Pfad direkt über den Gipfel des Zwerenberg (692 m) und weiter zum Pfaffenstein (680 m). Dieser ist ein wunderschöner Aussichtspunkt und läd auch etwas zum Kraxeln ein.

Nun folgt ein eher unattraktiver Abschnitt der Tour. Wir steigen über Mountainbiketrails und Forstwege (verschiedene Optionen) nach Unterkochen ab. Dort gehen wir parallel zur Heidenheimer Straße am Bahnhof vorbei uns nutzen den ersten Bahnübergang um die Brenzbahnlinie nach Westen hin zu überqueren. Die Knöcklingstraße führt uns dann zum Wanderparkplatz am Knöckling. Hier ließe sich bei Bedarf noch die "Schwabenliesel" - ein Gedenkkreuz auf einem kleinen Fels - in die Runde einbauen. Aber allzu verlockend ist das nahende Finale der Runde - deshalb geht es direkt in Richtung Aalbäumle. Über Forstwege und Pfade wandern wir an der Fridahütte vorbei zum Langert (681 m). Den Abschluss der Runde genießen wir natürlich standesgemäß auf dem Aalbäumlesturm mit einem wunderschönen Rundblick auf die Aalener Bucht, das Härtsfeld und den Albuch. Kleiner Tipp: bei herbst-/winterlicher Inversionslage hat man von hieraus tatsächlich "Alpenblick"...

Aber nun nähern wir uns ganz alllmählich dem Ende der Tour: Wir steigen den Langert nach Westen hin über einen schönen Pfad ab, queren die Skipisten und erreichen so den Wanderparkplatz oberhalb des Thermalbades. Das war´s! Von hier aus lässt es sich entweder mit einem Bus, einem deponierten Fahrrad oder eben doch zu Fuß nach Aalen absteigen und die Runde vollenden. Ach ja: zum Wanderparkplatz am Braunenberg sollte man natürlich wieder hochkommen, um sein Auto abzuholen. Auch hier bietet sich ein Bus an...





Tourengänger: Manu81


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