Mirroir d'Argentine - Mamba


Publiziert von MarcelL , 11. August 2020 um 22:10.

Region: Welt » Schweiz » Waadt » Waadtländer Alpen
Tour Datum: 7 August 2020
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: VII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VD 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 900 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Norden: über Autobahn ins Wallis. Ein Stück vor Martigny (ca. bei Bex) hoch in die Berge nach Gryon (Via Villars-sur-Ollon, großer Tourismusort) und weiter zum Restaurant Solalex. Dort Gebürenparkplatz. ca. 400 m davor (genau wo der Bach von O runterkommt) schöner Parkplatz mit Klohäuschen, auch für Camper, unter der Woche gebürenfrei.

Zustieg: Vom Parkplatz direkt über den Bach (aufs S-Ufer). Dort 400 m kleinen Pfad entlang über die große Lichtung. Am Waldrand (rechts) ist ein großer Boulder, an dem rot Miroir angeschrieben ist). genau dort gabelt sich der Pfad, und man nimmt die rechte Abzweigung den hang hoch zu den Einstiegen. Für Mamba dem Weg folgend unter die Wand und dann nochmal 10 min nach rechts (W) queren - kleiner Steig immer direkt unter der Wand, am Schluss über Anfang einer Geröllreisse und dann noch 30 m weiter. An der Einstiegsplatte sieht man die Haken. Guter Stand zum Anseilen, nicht sehr steiler Grund. 3 m links davon die Haken von Psycho und nochmal 2 m weiter links nochmal eine Tour. Weiter rechts kommt nichts, und der Einstiegsriss ist sehr klar und unverwechselbar (diagonal von links unten nach rechts oben, schon vom Parkplatz unten klar sichtbar (mit Fernglas :-))

Tour:
(Länge der SL nur aus Erinnerung, Schwierigkeiten so mix aus eigenem Erleben und Topo)
SL1 (30 m, 7): heftiger Kaltstart und Abschocker. Der Riss ist glatter als man denkt, löst sich aber dann schon OK. Hier gehn ja Cams auch gut rein. Aber dann.... verliert sich der Riss und es geht auf abschüssigen Tritten, fast ganz ohne Griffe weiter. Und das ist absolut zwingend. Absicherung ist bestenfalls gut (man stirbt nicht bei Sturz) aber man muss schon vom Haken wegsteigen!!. Psychologisch war das für uns die Crux der Tour. Kein einziger Meter der SL ist geschenkt. Stand dann bequem auf Band, wenn man den letzten Mantle aus der Platte raus geschafft hat.
SL2 (30 m, 6+): nett, deutlich leichter und deutlich besser gesichert. Schräg linkshaltend hoch. Am Schluss rechts rüber zum Stand (roter Punkt).
SL3 (ca. 30 m, 6+): sehr schöner, speziell-geformter Fels. Fun.
SL4 (ca. 30 m, 7/7+ 1 p.a.): den Haken nach, etwas originell einem Riss entlang (Reiterstelle) zur grauen Platte hoch (wasserzerfressen, schön). Kleine scharfe Griffe im Gegensatz zu SL1. Am Schluss schwerer werdend (aber dicht gesichert) bis zur Rettung an einem wasserzerfressenen Riss. Frei kletterbar (7+ oder ein Schritt 8-), außer man will Kraft für weiter oben sparen :-).
SL5 (ca. 30 m, 7): fängt nett an, dann nochmal Platte (kurz, gut gesichert). Stand auf breitem Band unter offensichtlichen Riss von L unten nach R oben.
SL6 (35 m, 7+). Den Riss hoch (Cams), dann Querung nach L ums Eck in Bilderbuchverschneidung. Da nochmal voll Gas geben, sehr glatte Seitenwände. Paar zwingende Passagen. Ohne Raster hart 7+ oder auch 8-.
SL7 (7-). Läuft gut.
SL8 (35 m, 6): schöne Kletterei nach links oben. Gar nicht so einfach, immer wieder ganz schön steil, aber fließt gut. Stand an Felskopf kurz bevor es ins Gras geht.
SL8‘ (15 m die Rinne hoch): ganz leicht rechts. Route ist angeschrieben.
SL9 (40 m, 7): Kleines Feuerwerk. Erst die hangelschuppe nach R. Dann hoch und boulderartig nach L in die Platte. Dort kurz hoch, dann extrem plattige Querung an 3 Bh (immer relativ tief halten, am Schluss zu 2-Fingerloch weit links), dann leichter nach oben zum Stand.
SL10 (ca. 30 m, 6). Schräg hoch. Kurz anstrengender Piaz.
SL11 (45 m, 7-). Reine Genusskletterei. Ausgehöhlter, skulpturierter, löchriger Fels. Traumlänge.
SL12 (ca. 35 m, 7-7+). Nochmal Spitzenlänge. Hoch zum Dach, auf letztem Meter etwas wacklig bis zum Untergriff. Dann relativ einfach über das Dach. Danach steile Wand mit stumpfem Riss nach oben.
SL13 (45 m, 6+). Immer wieder steile Aufschwünge (boulderig, dann wieder leichter), gute luftige Länge.
SL14 (40 m, 7): Vom Stand die splittrige Rissspur 3 m nach oben zu kleinem Überhang. Über diesen hinweg (leicht brüchig, einzige Stelle der Tour), dann einfach die Rinne entlang, bis L ein supersteiler Piazriss abbiegt. Den athletisch hoch (crux) zum Stand.
SL15 (45 m, 7): Sehr schön und steil dem Riss/Schuppensystem entlang. Keine besonders harte Einzelstelle, aber immer wieder etwas athletische Züge bis zu gutem Stand unter Überhang.
SL16 (48 m, 6+): es geht weiter... Also nicht links ums Eck, sondern direkt nach oben, athletisch über den Überhang (2 Bh), danach in flacheres Gelände/Schrofen und dort weitere 30 m nach oben (2-3), bis man in einer Rinne Stand an einem Block machen kann (verschiedene andre Möglichkeiten dazwischen). Von dort dann einfach und nur ein paar m zum Gipfel.


Abstieg:
Sieht bischen gruselig aus, dem scharfen Grat entlang, auf und abklettern und einen großen Turm S-seitig queren. Löst sich aber gut. Klare Trittspuren, in Turnschuhen machbar. Und wirklich sehr schön, vom Aus- und Tieblick her. Immer wieder kommen irgendwo Seilschaften von unten an. nach Umgehung von dem Gipfel mit dem Kreuz in weiter Schleife, immer dem klaren Pfad entlang nach O und dann eine Rinne runter nach N. An einer Stelle wo der Weg nah am Bach ist gibts eintolles Echo zu den Felsen im Osten. Weg wird nach unten immer steiler, am Schluss auf einer Rippe im Zickzack zur Wiese unter der Wand. Kein abklettern, aber man muss trittsicher sein, und bei Nässe oder Gewitter ist das sicher kein Spass.. Bei gut Wetter dafür schon, da tolle Blicke in die Wand und Blumenmeer. Wiesen voll Edelweiss, Bergmännle, Eisenhut, z.T. fast so hoch wie Regenwald...


Gesamt: Eine großartige, in den Alpen einmalige Wand, fast eine Art Pflichtprogramm, das mal aus der Nähe gesehen zu haben (es gibt ja viele Routen, vor 30 Jahren hatten wir mit der Zygofolis angefngen). Die Route Mamba ist eine große Unternehmung. Sehr abwechslungsreich, meist sehr einsam (wir haben während der Kletterei keinen anderen Menschen gesehen, ,am sieht die östlicheren Wandteile nicht) und für den, der nicht weit über den Schwierigkeiten steht, eine echte Herausforderung ob das alles gelingt und die Kräfte reichen (viele Stellen sind zwingend zu klettern: man kommt hoch oder muss abseilen...). Die Wegfindung ist relativ einfach (wir hatten mehr oder weniger nur ein Wandbild aus Moderne Zeiten). Die Absicherung ist meist gut, an den Schlüsselstellen in der Regel sehr gut. Der Fels ist sehr gut und solide. Die Route hat anspruchsvolle Plattenpassagen, aber noch mehr athletische Passagen. Man muss sich die Kräfte einteilen und ist ständig technisch gefordert. Großes Theater für Allroundkletterer – und die Tour endet nicht am Gipfel. Man turnt noch eine ganze Weile am Grat nach Osten und hat dann eine lange, extrem schöne und extrem blumenreiche Wanderung auf sehr kleinem und steilem Pfad vor sich. Kein Spass bei Regen/Gewitter. Aber nochmal richtige Zugabe bei gutem Wetter! 

Tourengänger: MarcelL


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Kommentare (2)


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Nyn hat gesagt:
Gesendet am 30. August 2020 um 13:32
Respekt!
Schade, dass es keine Bilder davon gibt

VG, Nyn

MarcelL hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. August 2020 um 14:46
Danke für den Hinweis. Hatte ich ganz vergessen hochzuladen. Kommt noch. Sind nicht viele, da licht schlecht in der NW-Wand, aber paar zum Eindruck..


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