Überschreitung Griessenhörner, Stucklistock und Fleckistock


Publiziert von 3614adrian , 10. August 2020 um 19:50.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Juli 2020
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 2600 m
Abstieg: 2600 m
Strecke:20.7km

Kurzfristig bin ich auf die Idee gekommen den Bergkamm im Süden vom Meiental zu überschreiten. Start in Färnigen dann Griesshörner, Stucklistock, Fleckistock und wenn‘s gut läuft weiter bis Rorspitzli - so der Plan. Gemäss Urner Führer alles WS (im SAC-Onlineportal wird Stuckli-Fleckistock nun aber mit ZS bewertet). Die einzelnen Abschnitte kumuliert ergeben laut Führer vom Chli Griesshorn bis zum Rorspitzli 15h Kletterzeit. Ein weiteres Fragezeichen war der Abstieg von Rorspitzli (ich favorisierte den Nordkamm vom Rothorn, da der halbapere Gletscher mit Spalten problematisch wäre). Aber so weit kommt es gar nicht, obwohl zeitlich hätte es gepasst..


Gestartet bin ich kurz vor 05.00 Uhr hinter Färnigen. Auf schwach ausgeprägtem Weg erreiche ich über Bärfallen die Brücke beim Griessenbach. Weiter weglos hinauf und auf ziemlich zugewachsenem Weg über die Steilstufe nach Griessen. Nach dem Flachstück noch etwas dem Weg entlang hochgestiegen und dann weglos über Blaugand ansteigend zum Einstieg des Chli Griessenhorn Nordwestgrates traversiert. Auf ca. 2400 kann man problemlos auf den Grat kraxeln. Die folgende schöne nicht allzu exponierte Gratkraxelei über Chli und Gross Griessenhorn und weiter bis zum Stucklistock ist unschwierig, das Gestein oft etwas brüchig. Der Abstieg vom Stucklistock hat Wegspuren, welche ich aber ein paar mal verliere.
Klettertechnisch folgt ab der Lücke nun der schönste Abschnitt hoch zum Fleckistock, der aber leider etwas in dünnen Quellwolken steckt. Bis hierher lief wirklich alles wie am Schnürchen.

Im Abstieg vom Fleckistock berichtet mir eine entgegen kommende Bergsteigerin, dass der NO-Grat zur nördlichen Flüelücke nach einem Bergsturz vor Jahren gesperrt sei. Wie ich später sehe ist tatsächlich ist nordwestlich oberhalb der Lücke ein gewaltiges Stuck Berg abgebrochen. Ein Abstieg direkt zur Lücke ist nicht mehr möglich. Etwas weiter östlich wo kein Bergsturz runterging, finde ich eine steile Rinne welche mich wenig östlich der Lücke runterlässt. Vom Chli Griesshorn bis zur nördlichen Flüelücke brauche ich 3h40 (im Führer werden 7-8h veranschlagt) - ist auch verständlich, dass man schneller ist als eine Zweierseilschaft. Ich habe bis hierher das Seil jedoch nirgends vermisst und in diesem Gelände mit teils brüchigen Felsen ist es auch meist nicht gut einsetzbar.
Also wäre alles noch nach Fahrplan, wenn da nicht der Grat zur südlichen Flüelücke wäre. Laut Führer alles dem Grat nach (WS). Für mich ist das dann aber kurz vor erreichen der südlichen Lücke zu haarig (exponiertes brüchiges Gratstück). Hier wäre nun ein Seil angebracht. Eine Umgehung der Gratzacken nordseitig in äusserst brüchigem Gelände wäre wohl möglich. Vom Gletscher unten könnte mühsam auch wieder hochgestiegen werden. Für mich war‘s aber gut so und der lange Abstieg wartete ja auch noch. So klettere ich zurück und über den kleinen Gletscher bei der nördlichen Flüelücke ab.Über den westlichen Kartigelfirn erreiche ich in schönem Gletschervorfeldgelände, Fediplangg und Kartigelplangg. Ab ca. 2300 sind wenig ausgeprägte Wegspuren vorhanden. Von Meien dann in der Sommerhitze zurück nach Färnigen gejoggt.

Insgesamt eine tolle Tour, wobei die ganz grosse Überschreitung nicht geklappt hat. Der Rückzug war in diesem Moment ohne Seil sicher die richtige Entscheidung. Möchte man nicht zum Auto zürück, wäre die Überschreitung Griessenhörner, Stuckli und Flecki mit Abstieg zur Voralphütte sicher eine lohnende Alternative.

Zeiten:
04.52 Start hinter Färnigen
06.57 Chli Griessenhorn
07.42 Gross Griessenhorn
08.00 Stucklistock
09.29 Fleckistock
10.36  Nördliche Flüelücke
13.40 Ausgangspunkt

Tourengänger: 3614adrian


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