Blüemlitour nach Sent

Die meisten Wiesen im Mittelland und in unseren Talböden werden als artenarme Fettwiesen bewirtschaftet und zeigen sich in einem monotonen Einheitsgrün. Sie werden 3 bis 4 mal jährlich gedüngt und gemäht. Entsprechend sieht man in diesen eintönigen Lebensräumen auch kaum mehr Schmetterlinge oder Insekten. Viele bunte Blumenwiesen oder Trockenwiesen mit grosser Biodiversität finden sich jedoch noch im Unterengadin, so auch in Sent. Einst war hier der Ackerbau die Haupteinnahmequelle der Landwirtschaft. Deshalb wurde das Gelände wo immer möglich terrassiert um Ackerland zu gewinnen. Heute werden viele dieser Terrassen von den dortigen Biobauern als herrliche, artenreiche Trockenwiesen bewirtschaftet. Zusammen mit den zahlreichen Hecken bieten sie vielen Insekten, Vögeln, Schmetterlingen, Käfern, Heuschrecken und Kleinsäugern wertvollen Lebensraum. Das Unterengadin ist ein Trockental mit geringen Jahresniederschlägen. Daher werden die intensiver genutzten Wiesen - wie im Wallis oder im Vinschgau - oft bewässert.

Unsere zweite "Blüemlitour" im Unterengadin führte uns auf dem sehr schönen Wanderweg nach Sent. Von hier horizontal über herrliche Blumenwiesen Richtung Tschern. Bei Plan da Schombra hörten und sahen wir einen Kuckuck in den Ästen einer dürren Lärche sitzen. Als wir ihn näher ins Auge fassen und fotografieren wollten, flog er davon; die Blumen am Wegrand sind da deutlich einfacher zu betrachten und zu bestimmen. Dann westwärts hinauf und Querung der Strasse ins Val Sinestra. Weiter durch den Wald zum Plan Mus-chan 1650m als höchstem Punkt unserer kurzen Wanderung. Dann hinunter nach Sent und wieder zurück nach Scuol (Literatur zur alpinen Flora: Unsere Alpenflora, Elias Landolt, SAC-Verlag).