Findelengletscher, Wintermessungen 2020

Perfekter Messtag auf dem Findelengletscher

Die aljährlichen Messungen auf dem Findelengletscher mussten dieses Jahr auch an Corona angepasst werden. Dennoch konnten wir mit einem kleineren Team und mit angepasster Strategie gute Daten reinholen. Dank dafür hat auch der unglaublich schöne Tag - keine Wolke, kein Wind, komplette Einsamkeit auf dem Gletscher.

Wir übernachteten im einzigen geöffneten Hotel in Täsch, als erste Gäste seit zwei Monaten. Fast schon gespenstisch. Dennoch waren wir die Könige im einsamen Speisesaal für die Gastgeber - kein Problem Sicherheitsabstände einzuhalten. Am nächsten Morgen sehr effizient mit dem Lufttaxi in die Höhe, und um 7.50 stehen wir schon auf der Cima di Jazzi. Ich war schon oft dort, aber so genossen wie an diesem Tag, habe ich den Ausblick noch selten: Glasklare Luft, unendlicher Weitblick ins Corona-Land Italien, ein Traum. Dann aber an die Arbeit. Das Programm wie immer. In zwei Gruppen sondieren wir die Schneehöhe auf dem ganzen Gletscher. Wir erheben an insgesamt vier Stellen Dichte-Messungen (Firnbohrer), während die beiden Kollegen mit einem Gegenaufstieg noch den Adlergletscher abdecken können. Um halb drei montieren wir nach wenigen Pausen auf der Gletscher-Zunge wieder unsere Masken für den engen Heli und sind drei Minuten später zurück in der Realität.

Es liegt recht viel Schnee auf dem Findelen- und Adlergletscher, oben teils über 5m. Für den warmen und trockenen Winter mag dies erstaunen. Die Schneemengen kamen in dieser Region aber im Frühwinter (November) und haben sich schon stark verfestigt, weshalb die Schneedichte deutlich höher als sonst ist. Auf der Zunge hingegen hat die Schmelze schon deutlich eingesetzt und die Ausaperung dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.