Schwalmis und Risetenstock

Am Morgen den PW am Mittler Schwändi auf rund 1150m geparkt war ich überrascht welche Menge an Fahrzeugen hier oben anzutreffen waren.

Ich hoffte der Einzige Aspirant für meine geplante Tour zu sein, welche ich vor 14 Tagen von Gitschenen her aufgrund Lawinengefahr abbrechen musste.

So zog ich los die Fahrstrasse hinauf bis Tannibüel. Die Tagesziele lagen nun vor mir, der Ristenstock sah in Anbetracht der Schneelage zuerst etwas abschreckend aus. Da Schwalmis ohnehin als erster auf dem Program stand sog ich los um entlang der stillgelegten Sesselbahn Höhenmeter zu gewinnen.

Der Weg zeigte eine Spur von Skitürlern, vermutlich vergangener Tage. Denn auszumachen war niemand. Als ich die Bergstation Chälen des Lifts sehen konnte stellte ich mir die Frage, ob ich mich tatsächlich um Schwalmis herum auf die Südseite durch den Schnee kämpfen soll, so wie der offizielle Weg verläuft. Ich liebäugelte bereits ab den ersten Metern mit einem direkten Aufstieg von der Westseite her. Schien mir machbar zu sein.


Den auf der Karte verzeichneten Weg hinauf über Aren https://map.geo.admin.ch/?topic=nga&lang=de&bgLayer=ch.swisstopo.pixelkarte-farbe&catalogNodes=15066,15041&E=2679706.48&N=1197130.34&zoom=10 verfehlte ich bereits. Ich entschied mich dann für den Tschingel. Je näher ich diesem kam desto mehr merkte ich wie steil dieses Stück doch dann tatsächlich war. Zu Beginn war die anfängliche Kraxelei bis auf die Rippe hinauf noch eher unproblematisch, oben raus sollte jeder Tritt auf dem noch gefrorenen Gras sicher beurteilt werden. Ab hier war ich mir nicht so sicher, ob dieser Weg als möglicher Abstieg nicht zu gefährlich werden würde, wenn die Sonne den Hügel auftaut.

Anstrengender als gedacht war es, aber ich erreichte zügig den Wanderweg auf dem Rücken von Schwalmis. Wie sich anhand der Einträge im Gipfelbuch zeigte war ich der 7. Berggänger in 2020. Das hätte ich nicht erwartet. Während ich das Panorama genoss  machte ich mir Gedanken über den Weg hinab zum Hinter Jochli. Einige kleine Nass-Schneelawinen waren bereits auf der Südseite von Schwalmis abgerutscht. Genau in die Kehle des Wanderwegs hinein.

Ich beschloss mir die Situation aus der Nähe anzusehen und stieg ab. Die Schneeauflage schob sich bereits übereinander an den steilsten Stellen. Ich beschloss die Kehle zwischen der Südwand Schwalmis und der gegenüber liegende Anhöhe Bei den Seelenen so schnell als möglich auf  zu queren. So rutschte ich auf dem Allerwertesten ab und spurtete auf der anderen Seite die kleine Anhöhe hinauf, auf deren Rücken ich auf das Hinter Jochli zuhielt. 

Dort angekommen erst mal verschnaufen. Der Wegweiser am Jochli stand noch beianhe komplett in der Schneedecke. Zeigte an, bis zu Risetenstock vor meiner Nase seien es 25 Minuten. Keine Frage, den wollte ich noch mitnehmen. Und von nahem sah er nicht mehr so abweisend aus.

Ziemlich genau 25 Minuten später, um 13 Uhr, stand ich auf dessen Gipfel. Auf dem Weg hierhin war ebenfalls Vorsicht geboten, die Wechte zwischen Gipfel und Jochli zeigte bereits Risse und der Wanderweg lag unter einer vereisten Schneeauflage. Die Aussicht von hier entschädigte für alle Mühen. Der Brisen zum greifen nah mutete richtig alpin an, Uri Rotstock und Oberbauenstock bilden ein tolles Panorama
nach Süden und Osten. Im Norden Klewenalp mit See und im Dunst noch erkennbar Stanserhorn und Pilatus. Mega.

Nach kurzer Pause gings zum Jochli hinab um von dort aus wiederum bis in den Talkessel zu rutschen. Die Hose war nass, sparte mir aber Zeit und Energie und machte richtig Spass. Der Rückweg nach Tannibüel ging flott. Am PW angekommen war der Parkplatz übersäht mit Autos. Ich denke auf dem Buochserhorn war richtig Begängnis. Ich war froh um meine einsame Tour.