Volcan Santa Maria


Publiziert von mannvetter , 26. Januar 2020 um 20:34.

Region: Welt » Guatemala » Quetzaltenango
Tour Datum: 6 Januar 2020
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: GCA 
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Taxi oder Chicken Bus

Der Volcan Santa Maria ist ein besonders formschöner Stratovulkan, außerdem überragt er die Stadt Quetzaltenango um satte 1400 Meter. Schließlich wächst seit 1922 ein Seitenkrater an seinem Westhang, der Santiaguito, einer der drei äußerst aktiven Vulkane Guatemalas.
Damit war dieser Vulkan das letzte "Muss" auf meiner Reise. Und zum letzten Mal stellte sich die Frage: auf eigene Faust oder mit Guide? Wie groß stellen sich realistische Sicherheitsbedenken dar, rechtfertigen sie einen Guide, der für die Wegfindung überhaupt nicht erforderlich ist? Ich habe mich wie so oft für einen Alleingang entschieden und es nicht bereut. Zunächst muss man von Quetzaltenango nach Llanos de Pinal kommen, und das möglichst früh. Chickenbusse fahren angeblich ab 6 Uhr morgens beim Friedhof los, dem habe ich nicht getraut, sondern mir um 5 Uhr ein Uber-Taxi bestellt, das ging problemlos und günstig. So war ich in wenigen Minuten am Ortsrand von Pinal, dort mit gps und Stirnlampe dem Karrenweg gefolgt, der geradlinig mit wenig Steigung nach Süden führt. Irgendwann links ab, da entdeckte ich Taschenlampen vor mir. Wieder diese (paranoide?) Angst vor "Machetenmännern". Es waren aber Frauen vom Ort, munter quasselnd mit Halbschuhen und vielen Blumen, die auch auf dem Weg nach oben waren.
Der Wald lichtet sich kurz, man erreicht ein Plateau auf 3000m Höhe, dort scharf rechts kurz durch die Wiese, dann beginnt der übliche Stratovulkanzickzackurwaldpfad. Diesmal allerdings spannend angereichert durch zunehmend vereiste Passagen. Wieder einmal zogen sich die letzten 700 Höhenmeter, aber endlich, nach zwei Stunden Gesamtzeit, lichtete sich der Wald, das großflächige Gipfelplateau war erreicht. Und eine traumhafte Sicht nach allen Seiten. Unter mir Quetzaltenango, der Cerro Quemado, der Tajumulco von gestern, die ganze Kette von Vulkanen im Osten.
Und - als besonderes Bonbon - der Santiaguito 1200m unter dem Santa Maria. Hier braucht es etwas Geduld, wenn man einen Ausbruch erleben will. So etwa jede Stunde, liest und hört man. Wobei "Ausbrüche" hier reine Dampfentladungen sind, es gibt wenig Stein- oder gar Lavaauswurf. Verwöhnt von Fuego und Pacaya, den beiden noch aktiveren Vulkanen, wartete ich die nächste größere Eruption ab und widmete mich dann den Frauen, die mittlerweile auch den Gipfel erreicht hatten. Die fingen nämlich gleich mit einer offensichtlich religiösen Handlung an, die mit "Klagegesang" noch viel zu harmlos bezeichnet ist. Das war ein herzzerreißendes Schreien und Weinen und erstreckte sich über mindestens zwei Stunden.
"T5" habe ich vor allem vergeben, weil beim Abstieg die dereinst vereisten Passagen nunmehr matschig und rutschig war, dass ich heilfroh über meine beiden Stöcke war, und mich dennoch hingelegt habe. Wie die nur mit Ballerinas bekleideten Frauen wieder runtergekommen sind, mag ich nur mutmaßen. Den Santiaguito-Outlookpoint habe ich mir dann geschenkt. Es heißt überall, ab 10 Uhr kommen gewöhnlich Wolken, die den Santiaguito bedecken, da nützt einem auch kein Outlookpoint.

Tourengänger: mannvetter


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