Plattspitz (2669m) - eine Hikr-Erstbegehung?

Viele Touren später komme ich mal wieder zu einem Bericht, leider fehlte oft in der Vergangenheit die Zeit für detaillierte Beschreibungen und dann lässt man es dann doch lieber sein. Die Tour auf den Plattspitz ist allerdings auf Hikr noch nicht näher beschrieben, daher jetzt mal wieder ausführlich.

Vorweg, auf den Plattspitz gibt es keinen markierten Weg, die Routenfindung erfolgt aber einer mehr oder weniger klaren Linie. Neben der Variante über die Südseite ab der Bergstation Jochtal gibt es auch den Weg über den Nordostgrat.
Direkt vom Parkplatz Fanealm startet die Tour auf Weg 9 Richtung Ochsenalm. Auf einem schönen Steig geht es durch die herbstliche Landschaft geprägt vom gelb der Fichten bei strahlendem Sonnenschein. Der Weg ist gut zu gehen, oben weiter durch die im Schatten liegenden Stellen ist er entsprechend der Jahreszeit teilweise rutschig.
Es geht weiter bis zur Abzweigung auf den Rotensteiner Höhenweg. Hier zweigt der Weg 18A rechts in einen Kessel ab, in dem sich auch die Ochsenalm befindet. Von hier aus gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten, da es wie schon erwähnt keinen markierten Weg auf den Plattspitz gibt. Weiter geht es nördlich auf 18A in Richtung Aschilaalm auf eine kleine Erhebung. Von hier dann südlich und weglos direkt auf den Grat durch zunehmend schwieriges Gelände über Gneisblöcke. Möglicherweise lässt sich dieses Stück auch einfacher machen, in dem man ab der Ochsenalm direkt auf die Erhebung vor dem Grat geht.
Jetzt folgt der Weg mehr oder weniger über bzw. am Grat, erst direkt drauf, später eher auf der rechten Seite in Aufstiegsrichtung. Bei einen Gratturm bin ich in die rechte Flanke abgestiegen, der Turm ist ausgesetzt und sicherlich eine III. Weiter in der Flanke über Geröll, später wieder direkt am Grat.
Das Gipfelkreuz ist jetzt schon in Sicht, die Schlüsselstelle der Tour wartet aber noch. Beim Übergang vom Vorgipfel zum Kreuz müssen noch einige größerer Blöcke umgangen werden. Eine Steilstufe bestehend aus mehreren großen Blöcken umgehe ich südlich, recht ausgesetzt und eine II meiner Meinung nach. Anschließend einfacher weiter zum schönen Gipfelkreuz des Plattspitz.

Die Aussicht ist heute mal wieder grandios, die Dolomiten im Süden, die Zillertaler im Nordosten mit Hochfeiler, Pfunderer und Stubaier direkt zum Greifen nah und das bei blauem Himmel und angenehmen Temperaturen.

Für den Abstieg entscheide ich mich über das Hochtal zwischen Plattspitz und Dreihornspitz. Direkt vom Kreuz in westlicher Richtung auf Pfadspuren und anschließend in nordöstlicher Richtung über steiles Grasgelände durch eine Rinne (ca. 40°). Vorsicht, bei Nässe ist diese Variante aus meiner Sicht nicht zu empfehlen. Hier gibt es sicherlich ebenfalls mehrere Varianten, die Rinne in Abstiegsrichtung links sah mir aber noch am besten aus da das Gelände teilweise senkrecht abbricht. Unten im Tal trifft man irgendwann wieder auf die 18A und auf Weg 9 zurück zur Fanealm.

Fazit: Sehr schöne und größtenteils weglose Tour auf einen selten besuchten Aussichtsberg hoch über Vals.

Zur Tour:
Fanealm - Ochsenalm: T2
Ochsenalm - Einstieg Nordostgrat: T3+
Nordostgrat inkl. Abstieg: T4+, I, eine Stelle II

Je nach Variante gibt es sicherlich auch einen einfacheren Aufstieg. Das Gelände ist nur teilweise ausgesetzt, wer den Aufstieg zum Gaisjoch bzw. die Pfunderer Berge allgemein kennt weiß um die Schwierigkeiten der Gneis-/ Granitblöcke.

Dauer:
ca. 4:30h inkl. Pause