Kleč, Pařez, Štěpánovská hora a Chlomek
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Perken Berg, Klotz Berg, Stepaner Berg und Kajba Berg
Ein ausgesprochen schönes Frühherbstwochenende wurde erwartet. Ich beschloss eine entspannte Tour mit nur kurzer Anreise zu unternehmen und wollte dabei schnell mal durch
pika8x14‘s „Wohnzimmer“ huschen. Kurz vor dem Ziel bescherte mir ein wegen Bauarbeiten „abhanden gekommener“ Bahnübergang noch einen kleinen Umweg. Ich fuhr nach Kostomlaty pod Milešovkou (Kostenblatt) und parkte auf einem neu hergerichteten Park- und Festplatz im Schatten von Kirche und Schloss. Letzteres wurde lange Jahre als Frauenbesserungsanstalt genutzt. Allein der Gedanke, dass es eine solche Einrichtung überhaupt geben musste, ließ mich verwirrt und kopfschüttelnd zurück. Auf dem Festplatz hatte es am Vorabend offenbar eine Kirmesfeier gegeben, denn es waren zwei Festzelte mit Biertischgarnituren aufgebaut. Auf den Tischen standen noch etliche halbvolle Bierbecher, deren einstige Erwerber wahrscheinlich die Kontrolle über ihre Getränkezufuhr verloren hatten. Ich bog auf die Straße Sukoslavská ein und verließ steil ansteigend den Ort. Dabei achtete ich auf eine grüne Wanderwegmarkierung. Die recht kühle Morgentemperatur sorgte dafür, dass sich der Aufstieg angenehm anfühlte. Nach einer Weile kam ich zur Ruine Hrad Kostomlaty pod Milešovkou.
Die Burg wurde Anfang des 14. Jh. von den páni z Rýzmburka (Herren von Riesenburg) gegründet, die aus dem Geschlecht der Hrabišic (Hrabischitz) hervorgegangen waren. Die erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte 1333, als sie an Chotěbor z Herštejna (von Hirschstein) verkauft wurde. Nach wechselvoller Geschichte mit einigen Besitzwechseln fiel sie gegen Ende des 16. Jh. wüst. Verschiedentlich wird für das Bauwerk auch der Name Hrad Sukoslav verwendet, der keinerlei historischen Bezug zur Burg aufweist. Dieser stammt ursprünglich aus der „Tschechischen Chronik“ von Václav Hájek aus dem Jahr 1541. Der Autor reicherte in seinem Werk schlüssige Informationen recht umfangreich mit erfundenen Fakten und Personen an. Dabei schilderte er einen Sukoslav, der um 800 bei Bílina eine Burg gegründet habe. Der fiktive Burgname blieb auch lange Zeit unbeachtet und wurde erst von den Landschaftsbeschreibungen der Naturromantik Anfang des 19. Jh. wiederentdeckt, deren Ersteller meist ähnlich phantasievoll unterwegs waren, wie einst Hájek. Aus diesem Grund habe ich den bestehenden Wegpunkt „faktenfest“ gemacht.
Im unteren Burghof gibt es neuerdings wieder ein steinernes Gasthaus, wie es bereits zwischen Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jh. existierte. Damit könnte man eigentlich die alten, etwas unansehnlichen Holzinstallationen des provisorischen Kiosks aus dem Gelände entfernen.
Nach der Besichtigung des Burgareals lief ich auf dem grün markierten Wanderweg weiter und wechselte nach kurzer Zeit auf einen Lehrpfad mit grünem Schrägstrich. Nach einem stärkeren Anstieg kreuzte ich einen Forstweg, auf dem ein blau markierter Wanderweg ausgewiesen war. Weglos stieg ich durch gut gangbaren Laubwald weiter bergan und hielt mich dabei leicht nach links. Auf dem vollständig bewaldeten Kamm angekommen, bog ich endgültig nach links und erreichte wenig später den Gipfel des Kleč (Perken Berg/Berka/Parten Kamm). Die Höhenangabe des aus dem vulkanischen Gestein Nephelinit bestehenden Berges variiert je nach konsultierter Quelle zwischen 718 und 721 m. Ich hielt mich nicht lange auf und stieg auf ähnlicher Route wie auf dem Hinweg wieder ab. Von einem Jägerhochstand aus führte ein Weg zurück zum Hauptweg. Dort hielt ich mich links und kurz darauf nach rechts. Ein gut ausgeprägter Weg wand sich nun um das nächste Bergziel hinauf und passierte dabei am Anfang einen alten Steinbruch. So kam ich zum Gipfel des Pařez/Kloč (Klotz Berg/Kostenblatter Klotzberg/Kloc). Der ebenfalls vollständig bewaldete Berg besteht aus dem vulkanischen Gestein Trachyt. Auf dem Zugangsweg marschierte ich wieder hinab. Ein lauer Wind untermalte dabei das herrliche frühherbstliche Ambiente. Unten folgte ich dem blauen Wanderweg. An einer Sitzgruppe legte ich eine erste Pause ein.
Später absolvierte der mit Betonplatten befestigte Weg zwei Spitzkehren. In der Zweiten bog ich nach rechts auf einen Nebenweg und kam dann auf eine Hochfläche. Hier bemerkte ich einen Wall, dem ich zunächst nach links bis an eine umzäunte Wiese folgte. Auf der Freifläche befindet sich unzugänglich der Gipfel der Štěpánovská hora (Stepaner Berg/Stefansberg). Der begangene Wall ist der etwa 390 m lange Außenwall eines Burgplatzes der von der Štítarská kultura in der Spätbronzezeit (950-800 v. Chr.) angelegt wurde. Im Volksmund wird die Lokation bisweilen unzutreffend Schwedische Schanze genannt. Das Areal soll auch noch einen Innenwall aufweisen. Aufgrund von weiteren unübersichtlichen Umzäunungen und frischen Kahlschlägen mit Unmengen von Totholz verzichtete ich hier auf eine intensivere Nachschau. Ich ging auf dem Wall zurück und lief ihn bis zu seinem nordwestlichen Ende ab. Der Wall sperrt zwei Seiten des Burgplatzes gegen die Hochfläche hin ab. Zwei weitere Seiten des Rechteckes sind durch Steilabfälle mit Blockhalden geschützt. Der Außenwall als knapp 3000-jähriges Bauwerk wurde durch jüngst durchgeführte Forstarbeiten an mehreren Stellen arg in Mitleidenschaft gezogen. Ich steuerte nördlich und stieg dann weglos nach Westen vom Berg ab. Unten traf ich auf eine Waldschneise und folgte ihr nach links, bis von ihr aus eine Fahrspur nach rechts die Trasse einer Hochspannungsleitung kreuzte. Dahinter nutzte ich einen gelb markierten Wanderweg. Kurz vor dem Waldrand bog ich auf einem Wegansatz nach links und erklomm am Ende weglos den Gipfel des Basaltberges Chlomek (Kajba Berg/Klomgen/Klomgken/Klomka Berg). Dieser präsentiert sich als typischer Böhmischer Mittelgebirger - bewaldet und auf der Süd-/Südwestseite dornenverbuscht. Dadurch ist in genannte Richtungen auch ein Ausblick möglich. Westlich des Berges befindet sich die mittlerweile begrünte künstliche Landschaft der Radesovická výsypka, einer Außenkippe des Tagebaus Bílina, die aus seinem Erstaufschluss stammt. Mittlerweile wird der Abraum im riesigen Innenraum eingelagert, was den Flächenverbrauch begrenzt. Ich kehrte zum Weg zurück und machte einen Abstecher zum nahen Staubecken Kostomlaty II, das als Naturausgleich die Oberflächenwässer der Kippe sammelt. Danach schloss ich die nette Runde mit der Rückkehr nach Kostomlaty pod Milešovkou ab.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug insgesamt 4 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und größtenteils mit T1 zu bewerten. Die Gipfelbesuche sind abweichend als T2 einzuschätzen.
Ein ausgesprochen schönes Frühherbstwochenende wurde erwartet. Ich beschloss eine entspannte Tour mit nur kurzer Anreise zu unternehmen und wollte dabei schnell mal durch

Die Burg wurde Anfang des 14. Jh. von den páni z Rýzmburka (Herren von Riesenburg) gegründet, die aus dem Geschlecht der Hrabišic (Hrabischitz) hervorgegangen waren. Die erstmalige urkundliche Erwähnung erfolgte 1333, als sie an Chotěbor z Herštejna (von Hirschstein) verkauft wurde. Nach wechselvoller Geschichte mit einigen Besitzwechseln fiel sie gegen Ende des 16. Jh. wüst. Verschiedentlich wird für das Bauwerk auch der Name Hrad Sukoslav verwendet, der keinerlei historischen Bezug zur Burg aufweist. Dieser stammt ursprünglich aus der „Tschechischen Chronik“ von Václav Hájek aus dem Jahr 1541. Der Autor reicherte in seinem Werk schlüssige Informationen recht umfangreich mit erfundenen Fakten und Personen an. Dabei schilderte er einen Sukoslav, der um 800 bei Bílina eine Burg gegründet habe. Der fiktive Burgname blieb auch lange Zeit unbeachtet und wurde erst von den Landschaftsbeschreibungen der Naturromantik Anfang des 19. Jh. wiederentdeckt, deren Ersteller meist ähnlich phantasievoll unterwegs waren, wie einst Hájek. Aus diesem Grund habe ich den bestehenden Wegpunkt „faktenfest“ gemacht.
Im unteren Burghof gibt es neuerdings wieder ein steinernes Gasthaus, wie es bereits zwischen Mitte des 19. bis Mitte des 20. Jh. existierte. Damit könnte man eigentlich die alten, etwas unansehnlichen Holzinstallationen des provisorischen Kiosks aus dem Gelände entfernen.
Nach der Besichtigung des Burgareals lief ich auf dem grün markierten Wanderweg weiter und wechselte nach kurzer Zeit auf einen Lehrpfad mit grünem Schrägstrich. Nach einem stärkeren Anstieg kreuzte ich einen Forstweg, auf dem ein blau markierter Wanderweg ausgewiesen war. Weglos stieg ich durch gut gangbaren Laubwald weiter bergan und hielt mich dabei leicht nach links. Auf dem vollständig bewaldeten Kamm angekommen, bog ich endgültig nach links und erreichte wenig später den Gipfel des Kleč (Perken Berg/Berka/Parten Kamm). Die Höhenangabe des aus dem vulkanischen Gestein Nephelinit bestehenden Berges variiert je nach konsultierter Quelle zwischen 718 und 721 m. Ich hielt mich nicht lange auf und stieg auf ähnlicher Route wie auf dem Hinweg wieder ab. Von einem Jägerhochstand aus führte ein Weg zurück zum Hauptweg. Dort hielt ich mich links und kurz darauf nach rechts. Ein gut ausgeprägter Weg wand sich nun um das nächste Bergziel hinauf und passierte dabei am Anfang einen alten Steinbruch. So kam ich zum Gipfel des Pařez/Kloč (Klotz Berg/Kostenblatter Klotzberg/Kloc). Der ebenfalls vollständig bewaldete Berg besteht aus dem vulkanischen Gestein Trachyt. Auf dem Zugangsweg marschierte ich wieder hinab. Ein lauer Wind untermalte dabei das herrliche frühherbstliche Ambiente. Unten folgte ich dem blauen Wanderweg. An einer Sitzgruppe legte ich eine erste Pause ein.
Später absolvierte der mit Betonplatten befestigte Weg zwei Spitzkehren. In der Zweiten bog ich nach rechts auf einen Nebenweg und kam dann auf eine Hochfläche. Hier bemerkte ich einen Wall, dem ich zunächst nach links bis an eine umzäunte Wiese folgte. Auf der Freifläche befindet sich unzugänglich der Gipfel der Štěpánovská hora (Stepaner Berg/Stefansberg). Der begangene Wall ist der etwa 390 m lange Außenwall eines Burgplatzes der von der Štítarská kultura in der Spätbronzezeit (950-800 v. Chr.) angelegt wurde. Im Volksmund wird die Lokation bisweilen unzutreffend Schwedische Schanze genannt. Das Areal soll auch noch einen Innenwall aufweisen. Aufgrund von weiteren unübersichtlichen Umzäunungen und frischen Kahlschlägen mit Unmengen von Totholz verzichtete ich hier auf eine intensivere Nachschau. Ich ging auf dem Wall zurück und lief ihn bis zu seinem nordwestlichen Ende ab. Der Wall sperrt zwei Seiten des Burgplatzes gegen die Hochfläche hin ab. Zwei weitere Seiten des Rechteckes sind durch Steilabfälle mit Blockhalden geschützt. Der Außenwall als knapp 3000-jähriges Bauwerk wurde durch jüngst durchgeführte Forstarbeiten an mehreren Stellen arg in Mitleidenschaft gezogen. Ich steuerte nördlich und stieg dann weglos nach Westen vom Berg ab. Unten traf ich auf eine Waldschneise und folgte ihr nach links, bis von ihr aus eine Fahrspur nach rechts die Trasse einer Hochspannungsleitung kreuzte. Dahinter nutzte ich einen gelb markierten Wanderweg. Kurz vor dem Waldrand bog ich auf einem Wegansatz nach links und erklomm am Ende weglos den Gipfel des Basaltberges Chlomek (Kajba Berg/Klomgen/Klomgken/Klomka Berg). Dieser präsentiert sich als typischer Böhmischer Mittelgebirger - bewaldet und auf der Süd-/Südwestseite dornenverbuscht. Dadurch ist in genannte Richtungen auch ein Ausblick möglich. Westlich des Berges befindet sich die mittlerweile begrünte künstliche Landschaft der Radesovická výsypka, einer Außenkippe des Tagebaus Bílina, die aus seinem Erstaufschluss stammt. Mittlerweile wird der Abraum im riesigen Innenraum eingelagert, was den Flächenverbrauch begrenzt. Ich kehrte zum Weg zurück und machte einen Abstecher zum nahen Staubecken Kostomlaty II, das als Naturausgleich die Oberflächenwässer der Kippe sammelt. Danach schloss ich die nette Runde mit der Rückkehr nach Kostomlaty pod Milešovkou ab.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug insgesamt 4 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und größtenteils mit T1 zu bewerten. Die Gipfelbesuche sind abweichend als T2 einzuschätzen.
Tourengänger:
lainari

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