Arventalspitze 3083m - Die optische Täuschung


Publiziert von georgb , 23. September 2019 um 12:36.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:21 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ahrntal-Prettau-Steger Brücke
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Seit man das Kreuz auf der Lengspitze erneuert hat, bekommt sie plötzlich wieder Besuch und viele ziehen hinauf, um es zu bewundern. Die Arventalspitze daneben allerdings wird nicht wahrgenommen, die Blicke sind nur auf die Nachbarin Lengspitze gerichtet. Von unten täuscht der Anschein, die Lengspitze scheint unnahbar und steil, die Arventalspitze dagegen flach und leicht erreichbar!?
Ich folge dem Weg der Kreuzerrichter und steige an der Stegerbrücke zur Alprechalm auf. Lois und die ersten Sonnenaufgangsgänger sind schon wach und auch ich steige den Sonnenstrahlen entgegen. Es ist frostig kalt und es braucht auch Sonne, um den Reif und eventuelle eisige Passagen zu schmelzen. Auf ca. 2700m zweige ich vom Lengspitzweg ab und quere durch wildes Geröll zum Nordwestkamm der Arventalspitze. 
Der Kamm besteht aus schiefrigen Schrofen, lässt sich aber gut begehen und ein paar Steinmänner stehen psychologisch hilfreich herum. Denn ich bin vorbereitet, es ist von aussetzten, brüchigen, wenig vertrauenswürdigen Passagen die Rede!? So stehe ich am Nordostgrat und schleiche mich etwas verhalten dem Gipfel entgegen.
Der Schein trügt, der von unten so flach wirkende Grat steilt sich auf und ein paar Stellen im unteren zweiten Grad stehen im Weg. Doch mit der nötigen Vorsicht lässt er sich gut begehen und ist nicht so ausgesetzt wie befürchtet. Immer auf der Kammhöhe erreiche ich zügig den Gipfel und den dahinter liegenden trigonometrischen Vermessungspunkt. Das herrliche Bergwetter lässt keine Wünsche offen, die Berge um mich strahlen ungetrübt, mit staunenden Augen starre ich ins Rund. Von oben starrt mich indess ein Adler wohl mit ebenso staunenden Augen an, hier herauf treibt es selten jemanden!
Sachte steige ich wieder zurück und suche mir eine Abstiegslinie; durch das unbequeme Gelände hinüber zum Steig und den Lengspitzaspiranten will ich nicht. So quere ich direkt abwärts links unter einem markanten Zackenkamm. Durch sanftes Geröll rutsche ich an einem Bächlein vorbei und kreuze weglos auf abschüssigen Wiesen hinab auf den Steig zur Alprechalm.
Hier sitzen schon die ganzen Lengspitzbegeher und die Hütte ist besucht wie selten zuvor. Ich halte mich nicht lange auf, verdrücke schweigend meinen Kaiserschmarrn und steige ab zur Steger Brücke. Von hier unten wirkt die Arventalspitze wieder flach, ich bin beeindruckt von der optischen Täuschung und dem faszinierenden Gipfel.

Tourengänger: georgb


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