Hühnerspiel 2426m - Premierenfeier


Publiziert von georgb , 11. September 2019 um 21:08.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:10 September 2019
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Kartennummer:tabacco Ahrntal

Mit den Jahren werden die unbekannten Orte in Prettau weniger. Aber auf meiner heutigen Runde betrete ich durchgehend Neuland und setze meinen Fuß auf von mir unberührten Boden. Zum erstenmal zweige ich vor den letzten Tunnels ab und parke den Wagen beim Götsch. Einst war hier der Ausgangspunkt und ein geräumiger Parkplatz für den vielbegangenen Fuldaer Weg zur Ochsenlenke. Die Zeiten und Geschmäcker ändern sich, heute gehen hier nur noch wenige und der große Parkplatz fungiert inzwischen als Weide.
Nebenan rauscht ein beachtlicher Wasserfall, den Abstecher nehme ich mit, bevor ich mich die endlosen Kehren auf der eintönigen Forststraße Richtung Hasentalalm hochquäle. Doch dann ändert sich das Ambiente, es öffnet sich ein herrrliches Hochtal mit Blick auf Weiße Wand, Schwarzerspitz und Schneespitze. Mein Ziel liegt etwas abseits und unbeachtet, das Hühnerspiel ist nur ein bedeutungsloser Wiesenbuckel.
An der Hasentalalm treffe ich auf die Besitzerin, meine Frage, ob es ihre Hütte ist, bejaht sie und verschwindet umgehend wieder in derselben!? Für weitere Gespräche und Informationen steht sie anscheinend nicht zur Verfügung, also suche ich mir selber einen geeigneten Aufstieg.
Ich folge ein Stück der Markierung zur Ochsenlenke und zweige auf ca. 2300m links ab. Eine deutliche Steigspur quert die Hänge und führt mich bequem bis kurz unter den Gipfel. Ich suche mir eine Linie durch das Steilgras und stehe wenig später am schneebedeckten Gipfelkamm. Auch um mich herum leuchten die Gipfel weiß, der Winter hat einen Vorgeschmack abgeliefert.
Als Abstieg wähle ich die Nordseite, denn es steht eine weitere feierliche Premiere für mich an, die Alprechtalm. Lois und seine urige Hütte haben inzwischen schon Kultstatus, ich habe viel von ihm gehört, aber dort war ich noch nie. So schleiche ich mich auf der Nordseite abwärts, das Steiglein ist tief eingeschneit und rutschig, ein wenig Vorsicht ist geboten. Doch bald stehe ich unter der Schneegrenze und folge der Markierung zur Hütte.
Schon von Weitem erkenne ich Lois an seinem Tirolerhut und lasse mich auf der Terrasse nieder. Die anderen Gäste sind treue Urlauber, die jedes Jahr wiederkommen, nur um Lois und seine Alprechtalm zu besuchen! Und es ist wirklich ein herrliches Plätzchen, es gibt Tiroler Hausmannskost und natürlich auch Kaiserschmarrn.
Beim Schnabulieren sichte ich über der Hütte ein Kreuz. Auf einer Felsnase hat es der Lois selber angebracht, natürlich muss ich hin! Der volle Bauch zwickt zwar ein wenig, aber in 20 Minuten habe ich den netten Ausguck erreicht, ein paar Murmeltiere gesichtet und die Hütte von oben betrachtet. Ich verabschiede mich vom Kreuz samt seinem Besitzer und steige direkt abwärts. Auf den Spuren der Kühe finde ich zur Hoferalm und zum Parkplatz. Erst hier wird mir bewusst, dass heute jeder Schritt und jeder Meter Premieren waren, doch ich werde wohl auch noch ein zweitesmal zu Lois und seiner Alprechtalm kommen müssen.

Tourengänger: georgb


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