Yakusugiland (屋久杉ランド) und Tachudake (太忠岳)


Publiziert von Chrichen , 2. Oktober 2019 um 08:10.

Region: Welt » Japan » Kyushu » Yakushima
Tour Datum: 1 August 2019
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: J 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:ca. 10 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Taxi von Anbo zum Yakusugiland Trailhead
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem ÖV: Bus vom Yakusugi Trailhead nach Anbo

Als Ziel für unsere zweite Wanderung auf Yakushima haben wir uns den Tachudake via Yakusugiland entschieden. Der Tachudake ist ein 1497m hoher Gipfel, der aus einem Granit Monolith besteht. Der höchste Punkt kann nicht bestiegen werden, jedoch eine vorgelagerte Felsterrasse. Bei gutem Wetter ist die Aussicht sehr schön. Die abwechslungsreiche Route führt an zahlreichen alten Zedern vorbei.

Eine kleine Übersicht zu Yakushima, respektive zu unserer Reise, habe ich bereits *hier zusammengestellt. "Yakusugiland" klingt schrecklich nach einem Themenpark. Es handelt sich aber um einen durchaus sehenswerten Wald, der durch verschiedene Wege erschlossen ist. Längere und kürzere Rundtouren sind möglich. Die kürzeren führen leicht über breite Treppen und Stege mit Geländer. Die längeren haben auch erdig dreckig ruppige Wegstücke dabei. Unsere Wanderung entspricht der längsten Rundwanderung (150 Minuten Kurs) mit einem 2.7km (pro Weg) Abstecher. Deshalb sind wir früh gestartet. Dennoch haben wir den Zeitbedarf sogar eher unterschätzt.

Yakusugiland Trailhead - Rinsenbashi Brücke - Sennensugi Zeder - Arakawabashi Brücke - Jamonsugi Zeder (T2-T3)
Ein Taxi bringt uns früh morgens von Anbo zum Yakusugi Trailhead. Auf der Strasse begegnen wir einer grösseren Gruppe von Yakusaru Affen, die sich vom Fahrzeug kaum beeindrucken lassen. Sie scheinen zu wissen, dass sie geschützt sind. Nur eine Mutter mit Baby äugt uns mit besorgten Blicken, wie wir im Schritttempo vorbeifahren. Ca. um 06:30 Uhr erreichen wir den Startpunkt der Wanderung. Die üblicherweise bediente Kasse ist noch geschlossen, und so werfen wir das am Vorabend ausgefüllte Tozantodoke-Formular und den kleinen Obolus in die jeweils vorgesehenen Schlitze ein. Keine Menschenseele ist hier, und das wird auch so bleiben, bis wir auf dem Rückweg vom Tachudake zum ersten Mal einigen Personen begegnen.

Wir folgen den angeschriebenen Kursen über die luxuriös eingerichteten Holzstege. Den kleinen Umweg zur Sennensugi Zeder nehmen wir gerne in Kauf. Nach der Arakawabashi Brücke dominieren Naturwege, und vom Abzweiger vom 80 Minuten Kurs an (den wir links liegen lassen) wird es für ein Weilchen steil, erdig, rutschig und ruppig. Des Hikr's Herz schlägt höher. Hier geht es durch ein Gebiet, das von einigen Jahren von einem schweren Taifun besonders betroffen war. Wieder gemächlicher geht es der umgestürzten Jamonsugi Zeder entgegen. Kurz vor der Jamonsugi gibt es ein Häuschen für die Verwendung von tragbaren Toilettenbeuteln. Bei der Jamonsugi, die wir um 08:45 erreichen, gibt es einen kleinen Rastplatz. Ein Wegweiser zeigt den Abzweiger zum Tachudake an, dem wir nun folgen werden.

Jamonsugi Zeder - Tenmon no Mori - Tachudake (T4)
Durch einein bezaubernden Wald geht es nun weiter zum Tenmon no Mori. Hier werden nochmals einige Höhenmeter gutgemacht. Heute sind wir mit sonnigem Wetter gesegnet, und der Schweiss fliesst in Strömen. Wir lassen uns Zeit die Atmosphäre zu geniessen. Eine angeschriebene Distanz zeigt uns jedoch an, dass wir nicht sonderlich schnell vorankommen. Beim Tenmon no Mori realisieren wir zum ersten Mal, dass wir das Tempo besser etwas erhöhen sollten. Schilder mit Distanzangaben konfrontieren uns mit den harten Fakten.

In leichtem Auf und Ab geht es weiter unserem Gipfel entgegen. Der Charakter vom Wald ändert allmählich und wird bald von kleineren Bäumen und viel Unterholz geprägt. Hie und da taucht der Weg richtiggehend in dieses ein. Im Grossen und Ganzen wird oft einem stumpfen Waldgrat gefolgt. Nach einem wieder steileren Aufstieg erreichen wir einen grossen Felsbrocken, der das Ziel der Wanderung anzukündigen scheint. Die Distanzangabe belehrt uns aber eines anderen.

Weiterhin abwechslungsreich führt der Weg durch das mal dichte mal lichte Grün. An einigen kurzen Steilstufen helfen Fixseile. Exponiertes Gelände trifft man kaum an. Bei einer recht plattigen Passage sind wir besonders froh um das unterstützende Seil. Schliesslich zeigen Schilder das baldige Erreichen des Ziels an, und wenig später erscheint der Tachudake vor unseren Augen - ein gigantischer Monolith aus Granit. Es müssen nun neben dem Felsblock einige Meter eher ruppig abgestiegen werden, bis man das Fixseil erreicht, welches zur natürlichen Plattform unter dem Gipfel hochführt. Der Aufstieg zur Felsplattform ist durchaus abenteuerlich. Der Granit bietet den Schuhsolen zwar guten Griff, wir müssen uns aber voll und ganz in das dicke Tau "reinhängen". So geht es unter Verwendung von Armkraft bis an dessen Ende. Noch trennt uns ein kleiner Absatz vom "Felsaltar". Man traversiert einige Schritte nach rechts, bis der Absatz gut überwunden werden kann. Hier werden vermutlich die T4+ erreicht.

Kurz nach 11:00 Uhr stehen wir auf dem "Altar" vor dem Tachudake. Der Felsabsatz ist griffig, jedoch etwas stärker geneigt als erwartet. Zum Monolith hin gibt es einen Felsspalt. Man könnte hier eine Pause einlegen. Wir bevorzugen es aber, diese an einen anderen Ort zu verlegen. Stattdessen erkunden wir die Ausblicke, die sich durchaus sehen lassen können. Bis zum Meer reicht die Sicht, und auch ein Teil des Dorfes Anbo ist zu erkennen. Quellwolken beleben den Himmel. Der höchste Punkt, d.h. der Monolith selbst, kann nicht bestiegen werden.

Tachudake - Tenmon no Mori - Jamonsugi Zeder (T4)
Nach einigen Fotos machen wir uns vorsichtig wieder an den Abstieg. Mit Hilfe des Seils geht das ganz gut. Unten angekommen könnte man die Felsplattform noch halb umrunden und würde zu einem kleinen Schrein gelangen. Das verpassen wir aber. Stattdessen machen wir uns zügigen Schrittes auf den Rückweg. Zu diesem gibt es wenig zu sagen, ausser dass es heiss ist. Sehr heiss, um genau zu sein. Wir finden trotz Steinen, Wurzeln und Dreck einen guten Rhythmus und kommen recht gut voran. Mit der gewünschten Reserve finden wir uns wieder bei der Weggabelung mit Rastplatz bei der Jamonsugi Zeder ein. Eine kurze aber dennoch gemütliche Pause liegt gut drin.

Jamonsugi Zeder - Mitsunesugi Zeder - Buddhasugi Zeder - Yakusugiland Trailhead (T2)
Von der Jamonsugi Zeder machen wir nun die (etwas längere) Runde via Buddhasugi Zeder, um zurück zum Startpunkt zu gelangen. Damit ist der 150 Minuten Kurs vollständig in die Wanderung integriert. Es wäre schade, hier auf gleichem Weg zurückzumarschieren.

Auf einem recht guten Weg, der an leicht exponierten Stellen talseitig gut gesichert ist, geht es zur Sowatsubashi Brücke hinab, und danach mit einer Gegensteigung der Buddhasugi Zeder entgegen. Wir testen noch kurz den Verbindungsweg vom 80-Minuten Kurs bis zur Brücke aus und gehen wieder zurück, was mir nur Kopfschmerzen bringt. Denn trotz der üppig angebrachten Warnschilder schaffte ich es in vollem Eifer meinen Kopf an einem Ast anzustossen - und das gleich zweimal. Lernresistenz vom Feinsten.

Zuerst noch ein Stück ansteigend erreichen wir bald die Buddhasugi Zeder. Mit ihrem mächtigen Stamm ist sie besonders sehenswert. Die Wege sind nun wieder zunehmend luxuriös und wir begegnen einigen anderen Wanderern/Spaziergängern. Über Stege und Treppen gehen wir noch an zwei benannten Zedern vorbei und erreichen schliesslich um 14:40 mit knapp 30 Minuten Reserve auf die einzige Busverbindung den Yakusugiland Trailhead. Hier gibt es einen kleinen Laden mit Souvenirs und Getränken, der nun geöffnet ist, sowie Toiletten. Im Bus zurück herrscht auch heute wieder eine Temperatur, die gefühlt tiefer liegt als jene in unserem Kühlschrank :-).


Mit dem Tachudake konnten wir einen aussichtsreichen fast-Gipfel besteigen. Das Ziel ist auf jeden Fall lohnenswert. Dank dem guten Wetter kamen wir auch tatsächlich in den Genuss der schönen Aussicht, was nicht selbstverständlich ist. Es scheint, als würde der (durchaus recht lange) Abstecher zum Tachudake eher selten von Touristen gemacht.
Einige Kilometer vom Yakusugiland Trailhead weiter der Strasse entlang findet sich noch die Kinensugi Zeder (die wir nicht besuchten). Sie liegt quasi direkt an der Strasse. Wandernd könnte man vom Yakusugiland Trailhead aus auch noch die Yamatosugi Zeder besuchen. Ein Schild beim Abzweiger macht den Eindruck als wäre es verboten dort weiterzugehen, es handelt sich aber um einen offiziellen Wanderweg. Alles zusammen wäre aber eher zuviel für eine Eintageswanderung.

Tourengänger: Chrichen, Aichen


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»