Aiguille de la Tsa - durchweg beeindruckend


Publiziert von simba , 5. August 2019 um 21:45.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:13 Juli 2019
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1850 m
Abstieg: 1850 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PP Skilifte Arolla
Unterkunftmöglichkeiten:Cabane de Bertol

Die Aiguille de la Tsa ist eine beeindruckende Felsgestalt über Arolla, die Cabane de Bertol eine beeindruckende Hütte, ein an den Fels geklebter Adlerhorst oberhalb des Col de Bertol. Ein Besuch bei beiden ergibt eine leidlich beeindruckende wunderbare Hochtour.

Der erste Teil des Hüttenzustiegs (bis ca. 2130m kurz oberhalb der Brücke Pt. 2089) ist wunderbar radgeeignet: Im Aufstieg spart man kaum, in der Abfahrt sicher 30 Minuten. Nach Plans Bertol hinauf geht es dann in steilen Kehren zu Fuß. Die dort gelegene Schäferhütte oder die wunderbaren von Bächen durchzogenen Wiesen hiernach bieten sich für eine letzte Pause im Grünen an, das Hüttenziel rückt hier erstmals ins Blickfeld. Danach wird es nämlich im Anstieg auf der Moräne des Glacier Bertol hin zu den Resten von dessen orographisch rechten Teil zunehmend felsig und verschneit. Den obersten, steileren Teil des (wohl) spaltenlosen Restfirns kann man bereits durch eine Klettersteiganlage abkürzen, die letzten 40Hm hinauf zur adlerhorstartigen Cabane de Bertol geht es dann nur noch per Klettersteig über zwei lange Leitern und zuletzt eine extrem steile Treppe. Insgesamt für mich der schönste Hüttenzustieg, den ich bisher unter die Beine genommen habe, alles sehr beeindruckend - auch die Sicht von der Hütte aus auf die gewaltige Dent Blanche auf der anderen Seite des riesigen Glacier du Mont Miné.

Was den Anstieg zur Aiguille de la Tsa angeht, sollte man sich nicht täuschen lassen: Nominell sind es nur etwa 360 Höhenmeter. Reell aber geht es erstmal 60Höhenmeter über Leitern hinab auf den genannten Gletscher. Dann steigt man nach kurzer Querung wieder zunehmend steiler und zuletzt sehr steil ( 40°) und bei weniger Schnee auch kettengesichert zu einem Sattel im Westgrat der Pointe de Bertol (bei Pt. 3373m) auf. Es folgt ein Abstieg über den Glacier du Aiguille - wobei um eine große Querspalte herum weit rechts ausgeholt werden muss, bevor hinüber zum Col de la Tsa gequert werden kann. Ab jetzt geht es nur noch hoch: Meist flach über den Glacier du Aiguille (Achtung Längsspalten), zuletzt durch ein steiles Firn- später im Jahr Blockfeld zum Einstieg bei einer ziemlich eindeutigen Felsrampe nach Links

Die anschließende Kletterei (meist um den III. Grad, mit kurzen Stellen IV.) ist wunderschön, für eine Hochtour sehr gut abgesichert und viel weniger ausgesetzt, als der Anblick des Turms von Arolla es vermuten lassen würde. Der erste bequeme Bohrhakenstand findet sich ca. 20m oberhalb des Einstiegs, wird aber am besten erst nach links über die besagte Rampe und dann schräg nach rechts querend erreicht. Ab hier immer in offensichtlicher Linie erst leicht und später stark linkshaltend aufwärts (diverse Bohrhaken). An der Gratkante, die so erreicht wird, wird einem die Ausgesetztheit der Nadel dann schlagartig bewusst. Hier geht es durch eine Kaminreihe nach oben bis zum einem Band, wo man die Wahl hat, den Gipfel direkt links steil zu ersteigen oder bequem nach rechts über das Band um den Turm herum zu queren und dessen Gipfel von der Gegenseite über einen Kamin im III. Grad zu erreichen.

Der Gipfel bietet erstaunlich viel Platz, da aber zahlreiche Nachfolger nachkamen, machten wir uns bald ans Abseilen. Mit 4-5 Abseilvorgängen erreicht man sehr bequem den Einstieg. Es gibt zahlreiche Stände, die sich bei etwas Umsicht im Aufstieg auch problemlos alle wieder finden lassen. Am Einstieg wundern wir uns, dass die Seilschaft, die nach uns am Gipfel erschienen ist, nicht alsbald ebenfalls abseilend wieder im Blickfeld erscheint. Kurz darauf erfahren wir von anderen Tourengängern, dass die beiden mit dem Wingsuit /Basejump direkt vom Gipfel der Aiguille nach Norden gesprungen sind - eine sehr beeindruckende, risikoreiche Abstiegsvariante. Zumindest aber problemlos geeignet, die sich im Abstieg ergebenden Zwischenanstiege, die sich umso mehr ergeben, wenn man Material auf der Bertol-Hütte vergessen hat, zu vermeiden. Die beiden haben Arolla sicherlich einige Stunden vor uns erreicht ;)

Tourengänger: simba, Nala


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