Der Name Doro hat nichts mit Gold zu tun...


Publiziert von Henrik , 2. August 2019 um 14:15.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum: 5 Juli 2019
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI 
Zeitbedarf: 1 Tage
Strecke:7 Pflegefachleute essen gemeinsam Znacht und Zmorge
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV
Unterkunftmöglichkeiten:Ristorante Marti con allogio
Kartennummer:Nacht in Osco - Mittag in Chironico

 ...eine im Tessin weitverbreitete Orts- und Flurbezeichnung. Sie bezeichnet einen «felsigen, steilen Ort in den Bergen, wo Gras wächst», oder auch als «Rand einer Anhöhe, einer Schlucht…».


... nach den Impressionen und der Übernachtung in Osco im Juni drängte sich eine Wiederholung auf. Die Annäherung war dieselbe: mit der Bahn durchs Freiamt nach Faido. Ein trockener Tag und einer, der es auch nötig machte, am Mittagstisch den Sonnenschirm aufspannen zu lassen. Ich hatte auf der Terrasse des Restaurant/Hotel Marti den ganzen Tisch für mich. Und auch die Ruhe. Drinnen sassen ein paar Einheimische, der Flecken hat was Vergängliches an sich, obwohl weder Haus noch Gasse vernachlässigend zu beschreiben sind. Entrückt wäre vielleicht passend. Oder fernab, oder nicht ganz von dieser Welt, einer anderen, uns wenig vertraut?
 
... ein mundender Salatteller wurde gereicht, ein weisser Merlot sowie das obligate Hahnenwasser (es folgt keine Debatte darüber!). Bevor ich mich entschied surplace zu bleiben, konsultierte ich das Tab: in Mairengo gibt es eine Osteria, in Faido hätte ich mich mal etwas umsehen können und ich hätte auch absteigen können, den WW nehmen, der immer wieder die Strasse zwischen unten und oben kreuzt, und dann erhobenen Hauptes schreiben können, dass die 244 hm in weniger als einer halben Stunde (so map.wanderland) zu meistern gewesen wäre. Allerdings, dort wo die beiden Wege aufeinander treffen, WW und Strasse, wirkte der Pfad ziemlich verwachsen. Aber markiert.
 
... ich klaubte meine umfangreiche Zeitungsrolle hervor, insb. den Tagi und die gesammelten Kryzis des Tagi, bei mühseligem Lichte sind die Fragen allerdings schlecht zu lesen, dies liegt übrigens nicht an meinem Alter, sondern an der blauen Hintergrundsfarbe auf Zeitungspapier. Irgendwann mittig Nachmittag war das erste Glas Merlot ausgetrunken. Statt ein Weiteres zu bestellen, folgte einfach Wasser. Während ich dasass und rätselte, näherten sich Wanderer, ein Paar trat auf die Bildfläche. Sie sind unterwegs auf dem Trans Swiss Trail von Porrentruy nach Mendrisio, und die Etappe führt auf der Strada Alta nach Osco. Die Terrasse erfährt eine Belebung – zu Dritt tauschen wir uns aus. Und keine Stunde später sind acht Gäste auf der Terrasse: eine Gruppe aus Schaffhausen, die auch auf der Strada Alta unterwegs sind, setzen sich in Hörweite zu uns.  Stühlerücken. Schliesslich schlage ich vor, abends doch gemeinsam einen langen Tisch in der Gaststube zusammenstellen zu lassen: sieben Pflegefachleute [sechs Frauen und ein Mann] (nicht mehr aktive bzw. mit Auszeit) und somit Gleichgesinnte und Andreas, der in einer ganz andern Branche noch tätig ist.
 
 
... meine Strada-Alta-Erinnung liegt Jahrzehnte zurück, zu einer Zeit, wo noch Tausende diese Passage unter ihre Füsse nahmen. Prä-Digital, also analog. Analog ist auch das Znacht, nämlich eine Polenta, wie ich sie noch vom Juni in Erinnerung hatte und eine Chipolata-Würstchen-ähnliche Beilage. Sehr loben will ich hier den gemischten Salat. Und die Stimmung am Langtisch. Danach zieht sich jeder zurück. Ich steige die paar Meter (richtig) hinauf wie im Juni, um mir die Stimmung der Stille zukommen zu lassen.
 
 
... das Licht am frühen Morgen spricht für sich! Nochmals kommt der Langtisch zum Zuge, fürs Zmorge – an zwei andern Tischen sind auch weitere Strada-Alta-Wanderer zugegen, die zu sehr später Stunde in Osco eingetroffen sind. Wie ich gleichentags erfahre, im Gespräch mit einem Einheimischen, als ich auf den Postbus warte, sind die Massen schon seit Jahren in Osco ausgeblieben. Wie lange sich das Hotel hier noch halten kann, ist schwierig einzuschätzen: eine Nacht mit 12 Gästen scheint aber auch eher selten zu sein, so der Mann am Dorfplatz.
 
... in Faido (Bus 191) steigen Einheimische zu: mit Einkaufstaschen und Gepäck. Die in Lavorgo den Bus wie ich auch wieder verlassen. Und mit dem Kleinstbus sich nach Chironico bringen lassen. Den Schuhen nach sind zwei junge Frauen dabei, die Grösseres vorhaben: Cés und Doro, die Antwort auf meine Frage hin. Beide Flecken liegen um die Ecke, aber die Pfade dorthin sind steil und mit Höhenmetern (700 bzw. 800) gesegnet. Ersteres kenne ich von drei Wanderungen: einmal allein, dann mit Pfaelzer und Silvia und einmal mit Claudia (auf einer Mehrtagestour). Dazu fehlt mir 2019 die Kondition! Halb so wild. Auch die Beschreibung ist ja auch noch etwas wert!
 
... der Gastgeber im Pizzo Forno erkennt mich sofort: er tischt einen gemischten Salat auf und den Schwarztee.  Ich bin der einzige Gast. Die Terrasse ist teils gedeckt (Festzelt) und offen. Die Sonne heizt auf. Geplant hatte ich den Grün-Abstieg nach Nivo bzw. Lavorgo. Die tropische Wärme ist aber gar nicht nach meinem Geschmack. So sitze ich dann zusammen mit einem Einheimischen im Bus nach Lavorgo, dort setze ich die Fahrt fort mit dem Bus 191 nach Biasca.
 
... unterwegs, nach Hunderten von Fahrten durch die Leventina, sind immer wieder Entdeckungen parat: am Steilhang über Pollegio fällt mir  auf, dass dort schier unzugänglich wie an einem Nest Bauarbeiten im Gange sind. Die Gemeinde hat sofort per Mail geantwortet, siehe Text weiter unten. In Biasca setze ich mich an einen Plastiktisch der Marke Monobloc samt Stuhl, der wohl weltweit bekannteste Stuhl in diesem Design – mit Blick auf das Bahnhofsgebäude, das umgebaut wird und später das Touristenoffice beherbergen wird. Der Schalter bleibt im umgebauten Trafohaus der SBB.  Wirklich belebend ist die Durchgangsstrasse nicht: wer aber den Blick auf Neuwagen haben möchte, kann hier eine Auge davon nehmen.
 
... der Rückfahrt ist insofern ein Kränzchen zu winden, dass durchs Freiamt nach 19 Uhr kaum Fahrgäste im RE zu zählen sind. So umgehe ich auch eine Wartezeit von 56 Minuten, in Luzern!
 

Pilastro in calcestruzzo a sostegno della roccia pericolante.
 
Saluti.
 
Cancelleria comunale Pollegio


Tourengänger: Henrik
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Kommentare (1)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 3. August 2019 um 04:30
>...am Steilhang über Pollegio fällt mir auf, dass dort schier unzugänglich wie an einem Nest Bauarbeiten im Gange sind.

Habe das auch gesehen und mich gefragt, wie die Arbeiter dort hinauf kommen.
Aber weil ich nicht weiter darüber grübelte, weiss ich es immer noch nicht.


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