Gnipen und Wildspitz vom Walchwilerberg


Publiziert von rhenus , 3. Juni 2019 um 21:42.

Region: Welt » Schweiz » Zug
Tour Datum: 2 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Ross- und Zugerberggebiet   CH-SZ   CH-ZG 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m

Jedes Gebirge hat das Bestreben, flach zu werden. Die geologischen Prozesse verlaufen dabei oft nicht kontinuierlich, sondern schubweise. Die Wanderung auf den Rossberg mit dem eindrücklichen Tiefblick auf den Goldauer Bergsturz vom 2. September 1806 erinnerte uns eindrücklich an die grosse Dynamik der Natur. Unweigerlich beginnt man sich mit dem vielfach beschriebenen, nur etwa 2 - 4 Minuten dauernden Ereignis zu befassen, erfährt von gegen 500 Todesopfern, und davon, dass Katzen, Hühner und Vögel die zahlreichen Warnzeichen der Natur verstanden und aus dem gefährdeten Gebiet flohen - nicht jedoch die Menschen. Denn jeder Bergsturz kündigt sich an. Auch in Goldau vernahmen die am Berg wohnenden Bauern schon Tage vor dem Absturz ein unheimliches Krachen und Donnern aus dem Berginnern, das sie in ihrer abergläubischen Furcht für ein Rumoren böser Geister hielten. Die Ursachen der Massenbewegung von 30 - 40 Mio m3  (destabilisierte Nagelfluhplatten, Mergel- und Sandsteinschichten als Rutschungshorizont, starke Regenfälle)  wurden von Hans Conrad Escher von der Linth sowie Nicolas Théodore de Saussure bereits 1807 wissenschaftlich korrekt analysiert, wie dies auch Albert Heim in seinem Alterswerk "Bergsturz und Menschenleben" feststellte. Auch heute geht der Abtrag des Gebirges weiter, so ereignete sich im Gebiet Gribsch im Jahre 2005 ein "kleiner" Felssturz von 100'000 m3. Auch in Zukunft muss am Rossberg mit massiven Gesteinsabgängen bis zum Talboden gerechnet werden (zum Vergleich: Bergsturz am Piz Cengalo 2017 ca. 3 Mio m3).

Beschreibung der Tour
Nachdem wir am 7.10.2017 die Schwyzer-Route (Sattel - Halsegg - Wildspitz - Gnipen - Spitzbüel - Goldau) begangen hatten, wählten wir diesmal die Zuger-Route bzw. den Walchwilerberg als Ausgangspunkt unserer leichten Wanderung. Wir parkten bei Oberstaffel Pt. 988. Nach dem verregneten und kühlen Mai zeigte sich uns heute ein prächtiger Sommertag, die Bauern nutzten das gegen 30° heisse Wetter zum Heuen. Über Dürrenboden erreichten wir bald den NW-Fuss des Gnipen. Auf steilem Wanderweg gings dann meist im schattigen Wald auf dessen Westgrat. Auf diesem entlang auf breitem Weg hinauf zum Gnipen mit dem imposanten Gipfelkreuz. Hier tummelte sich viel Volk. Wanderer, Biker, Gleitschirmflieger und Modellflieger frönten ihrem Hobby. Auch wir setzten uns an der Abrisskante des Bergsturzgebiets ins Gras und genossen die herrliche Aussicht auf idyllische Seen, schneebedeckte Berge und ins weite Schweizer Mittelland. "Die Landschaft stört mich in meinem Denken...Sie ist schön und will deshalb betrachtet sein." (Franz Kafka, Ansprache an die Landschaft).

Nach der Mittagspause nahmen wir den schönen Gratweg zum Wildspitz hinüber in Angriff. Über einige umgeworfene Tannen erreichten wir etwa in einer Viertelstunde das Gipfelchen mit der gleichnamigen Beiz, wo ein grosser Ansturm von durstigen Wanderern und Bikern herrschte. Auch hier ein herrliches Rundumpanorama. Nach dem obligaten Blick zu den Bergen meiner engeren Heimat, den Churfirsten, kehrten wir zum Gnipen zurück. Über Ober Bleichi, Unter Bleichi und Hagegg stiegen wir recht steil zum Walchwilerberg hinunter. Am Ufer des Zugersees liessen wir die herrliche Wanderung auf den höchsten Zuger ausklingen.





Tourengänger: rhenus


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