Pizzo di Vogorno 2442m, Madone 2395m, Cima dell' Uomo 2390m
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Kondi-Tour in einsamer Umgebung und vielen Überraschungen Gerade vorweg, eigentlich wollte ich ja die gesamte Ueberschreitung von der Bergstation Mornera via Cap. Albagno - Cima d'Erbea - Cima dell'Uomo - Madone - Pizzo di Vogorno - Alpe Bardughè - Vogorno machen... Zum Glück hat mir am Vorabend der Tour mein "schlechtes Gewissen" dieses Vorhaben auf eine "light-Tour" gekürzt - wobei dann eben "light" plötzlich für "mords-Krampf" stand... Dem ambitionierten Kondi-Tourer sei meine Tour somit empfohlen und wer noch eines oben drauf setzen möchte, der macht wie soeben gerade beschrieben die vollständige Ueberschreitung aller genannten Gipfel. Lohnenswert ist es alleweil! Da ich gerne einen anderen Abstieg als den Aufstieg habe, wählte ich folgende Route für mich aus: Vogorno - Mosciöi - Rienza - Corte di Fondo - Cap. Borgna SEV - Cima dell' Uomo - Btta Cazzane - Madone - Pizzo di Vogorno - Alpe Bardughè - mit Bahn nach S. Bartolomeo - zu Fuss nach Vogorno Dank dieser Routenwahl kommt man an unbeschreiblich schönen "Natur-Swimming-Pools" (östlich von Colletta) vorbei (etwa 2mm kalt...), entdeckt eine SEV-Hütte, wie ich eine solche selten so gemütlich und einladend empfunden habe (Cap. Borgna SEV), hat immer wieder die Möglichkeit, weglos seine eigenen Pfade zu ziehen und entsprechend das gewünschte Schwierigkeitslevel selbst auszusuchen und nottabene kommt man - ein ultra-dickes-Portemonnaie vorausgesetzt - zu einer Seilbahnfahrt, welche ebenfalls so schnell nicht mehr vergessen wird. Gründe genug, um diese Tour nach diesem Schema in Angriff zu nehmen. Start um 07.40 Uhr in Vogorno bei den 3 kostenlosen Parkplätzen, welche beim Schulhaus (oder Gemeindehaus?) stehen. Hier sind mir bereits 2 Fehler passiert: Fehler 1 war, dass ich mir die Telefon-Nr. der Seilbahn S. Bartolomeo - Alpe Bardughè nicht herausgeschrieben habe. Diese steht nämlich unten im Tal auch nirgendwo angeschrieben (hab's zumindest nicht gefunden...), entsprechend wurde diese Art des Aufstiegs schon nach wenigen Morgensekunden zunichte gemacht (dafür hab ich dann aber eben obige Vorteile der Tour kennengelernt, was so nicht der Fall gewesen wäre). (Details zur Seilbahn übrigens oben bei Ankunftspunkt) Fehler 2 war, dass ich mein Auto bei der erst besten Parkmöglichkeit hingestellt habe. Das hatte zwar den Vorteil, dass ich am Abend, als ich zu Fuss von S. Bartolomeo kam, nur noch wenige Minuten bis zum Auto hatte, hat aber auch den Nachteil, dass man anfänglich erst einmal mit kalten Knochen auf der Strasse läuft. Es sei also verraten, dass man mit dem Auto ziemlich weit hinauffahren kann und dort immer wieder genügend Parknischen findet.. Entscheide selbst, was Dir lieber ist... Vom Parkplatz in Vogorno folge ich zuerst der geteerten Strasse bergaufwärts dem Wanderwegweiser "Pizzo di Vogorno" und dort, wo man dem blau-weissen Wegweiser folgen könnte, wähle ich die rot-weisse Variante und verlasse so die Strasse und begebe mich auf einen gut markierten Wanderweg - immer beschildert mit "Pizzo di Vogorno". Dieser Pfad führt mich an den Natur-Pools P. 646 wenige Minuten nach Colletta vorbei - hier würde ich bei heissem Sonnenschein am liebsten gleich ein Bad nehmen. Glücklicherweise läuft man aber um diese Zeit noch im Schatten der Kastanienbäume, was einem vorallem später im schweisstreibenden Aufstieg sehr zugute kommt... Diese glasklaren Natur-Bäder bilden auch gleich den Anfang eines Aufstieges, wie ich ihn selten erlebt habe: über hunderte wenn nicht tausende von Treppentritten geht's hoch nach Mosciöi und dann wieder ein wenig flacher nach Rienza 1391m - beides zwei winzig kleine Rustica-Siedlungen, wie man sie nur aus dem Bilderbuche kennt. Auf dieser Route folge ich ständig dem Wegweiser "Cap. Borgna SEV", die anderen Routen würden teilweise direkter Richtung Pizzo di Vogorno bzw. Madone hoch führen. Selber kann ich meine gewählte Route nur weiterempfehlen. Via Corte di Fondo 1627m über die Alpe Mognora 1800m erreiche ich rund 30 Minuten später die Cap. Borgno SEV 1912m - eine Hütte, welche ich unbedingt nochmals ein zweites Mal aufsuchen möchte. Diese rustikale Bauweise, aufgepimpt mit fliessend Wasser und modernen (!) Toiletten und Waschräumen, dem sagenhaften Panorama auf den Lago Maggiore sowie die Walliser 4000er und überhaupt diese Stille und Einsamkeit dort oben - ich glaube, man muss es einfach gesehen und eben auch erlebt haben. Ausnahmsweise eine Hütte, wo ich mich trotz der alten Bauweise sehr auf eine Uebernachtung freuen würde. Hier geniesse ich übrigens meine erste längere, rund 30 minütige Pause. Von der Hütte steige ich nun auf einem selten begangenen und teilweise leicht ausgesetzten Pfad hoch zum Passo di Ruscada. Dort beginnt das grosse Rätselraten über den weiteren Tourverlauf - weder Steinmänner noch Pfadspuren weisen mir den Weg. Ich wähle die Route "diretissima" und steige so mühsam und kräfteraubend über unzählige teils mannhoche Felsbrocken und muss aufpassen, dass mir in diesem Moment die Fussgelenke keinen Strich durch die Rechnung machen. Hier begegne ich übrigens zum ersten Mal einer Menschenseele, welche nicht in einem der oben erwähnten Rustica wohnt. Infolge Verständigungsprobleme (Salve, si, ähm, non comprende, grazie, ciao) beschränkte sich dieser Kontakt auf ein Minimum... Noch immer frage ich mich, von woher man den Gipfel der Cima dell'Uomo besteigt und just in diesem Moment sehe ich auf der östlichen Seite (rechts) des Gipfelaufbaus (oberhalb des kleinen Restschneefeldes) die Markierungen wieder. Es sei also hier gesagt, dass der vollständige Gipfelaufstieg durchwegs markiert ist (rot- und blau-weiss). An einer Stelle muss noch kurz einfach (I) geklettert werden, um dann wenige Minuten später das Gipfelkreuz auf der Cima dell'Uomo 2390m bestaunen zu können. Nebst dem wunderschönen Ausblick kann man von hier auch sehr schön den folgenden Verlauf der Tour studieren. Es ist nun 12.00 Uhr und höchste Zeit, um diesen Gipfel wieder zu verlassen und über die selbe Route abzusteigen. Wenig unterhalb der Kletterstelle kann man von oben gesehen rechts richtung "Cap. Borgna" abbiegen - dieser blau-weiss-markierte Pfad wählte ich dann auch, denn mit diesem kann man einigermassen die Höhe halten, um so später auf den Südostgrat des Madone aufzusteigen. Um diesen zu erklimmen, gibt es verschiedene Möglichkeiten - ich wählte hierfür eine steile und rutschige grasbewachsene Rinne (T5+) westlich der Btta Cazzane 2104m und konnte mich so dem Gipfelaufbau nähern. Den Gipfel erreichte ich wiederum nicht über die "Normalroute", sondern durch ein sehr schmales Couloir, welches es in einfacher (I-II) Kletterei zu bezwingen galt. Anschliessend leicht links halten und gerade hinauf und schon steht man nach ca. 1 1/4h seit der Cima dell'Uomo auf dem kreuz- und gipfelbuchlosen Gipfel des Madone 2395m. Dieser Gipfel hat den Vorteil, dass man eine Stecknadel mehr in seine Landeskarte zu Hause einstecken kann und das war's dann auch schon. Statistiker wählen diesen Gipfelaufstieg, Geniesser lassen diesen besser bleiben. Ueber die "Normalroute" - sprich ziemlich in direkter Linie hinunter - verlasse ich um 13.30 Uhr den Gipfel und widme mich der Aufstiegsroute zum dritten und letzten Gipfelziel des heutigen Tages, den Pizzo di Vogorno 2442m. Schon von weitem sieht man einen Pfad, welcher übrigens auch auf der LK eingezeichnet ist - dieser führt von der Btta di Rognoi 2219m in westliche / südwestliche Richtung zum Aufstiegscouloir Richtung Gipfel. Da dieser Pfad jedoch fast nonstop über grössere Felsbrocken führt, zog ich es vor, vom Madone zuerst ziemlich Höhe zu vernichten, gerade etwa soviel, dass ich bei P. 2063 vorbeiziehen konnte. Eigentlich wollte ich dann zu P. 2243 aufsteigen und nicht durch das Couloir, wo auch der Pfad auf der LK hindurchführt und um ein Haar wäre ich dieser im Nachhinein klar falschen Fährte gefolgt. Glücklichweise hatte es aber genau in diesem Moment 2 Steinböcke oben auf dem Grat, so dass ich die Tiere in Ruhe lassen wollte und deshalb den steilen und mühsamen Aufstieg durch das Couloir in Angriff nahm. Rot-weiss ist dieses fälschlicherweise markiert - hier müsste dringend einmal jemand mit blauer Farbe drüber. Nichts für Familien mit kleinen Kinder! Auf dem Südgrat des Pizzo di Vogorno angekommen, musste ich zuerst einmal ziemlich fest durchatmen - jetzt spürte ich arg die ettlichen Höhenmeter, welche ich bis jetzt in den Beinen hatte und das schönste daran war ja, dass ich noch einen Abstieg zwischen 1400 und 2000m hatte - je nach Abstiegsvariante... Mit neuen Kräften nehme ich noch die letzte Hürde und erreiche so auf markiertem Weg wenige Minuten später und ca. 14.45 Uhr bzw. 7h nach meinem Start den Gipfelsteinmann mit Gipfelkanone (wer um Himmelswillen hat eigentlich diese dort hinauf gebracht?) und Gipfelbuch des Pizzo di Vogorno 2442m. Erneut super schöner Tiefblick und vorallem auch Weitblick - die Farben des Lago Maggiore sowie der umliegenden Wälder laden immer wieder dazu ein, einzutauchen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Meine Gedanken spielten dann jedoch schon bald mit dem Abstieg, denn wie vorher bereits erwähnt, heisst es jetzt zuerst einmal nochmals auf die Zähne zu beissen und die Kniescheiben zu quälen. Via blau-weisse Markierungen verlasse ich den Gipfel südwärts und erreiche so nur wenige Minuten später die Westflanke. Der Pfad ist in einer guten Qualität, was angesichts der schwindenden Konzentration von grossem Vorteil ist. Auf dem Abstieg zur Alpe Bardughè treffe ich noch 2 weitere Berggänger an, welche mir dann auch die Telefon-Nummer der Seilbahn überlassen - ganz herzlichen Dank nochmals! Leider habe ich vergessen nach dem Preis zu fragen, dieses Malheur musste ich später teuer bezahlen... Also sofort die Nummer angerufen und das Bähnli auf 17.00 Uhr reserviert - früher (mein Ziel war 16.15 Uhr) ging nicht, so konnte ich wenigstens auf der Alpe Bardughè 1639m noch ein letztes Mal tüchtig die Seele baumeln lassen und die Sonne geniessen. Dann kam der grosse Moment und ich darf endlich in diese Metallkiste einsteigen - schon beim Einsteigen habe ich das Gefühl, dass das eine riesen Schaukelpartie wird... Zuerst geht's in minimaler Höhe zu den ersten Seilbahnmasten und plötzlich schwebt man hunderte von Meter über Felsen und Kastanienwäldern - ein purer Wahnsinn im positiven Sinne! Mit leicht erhöhtem Puls freue ich mich über diese Abenteuerfahrt, welche den Europark in Rust (D) geradewegs in den Schatten stellt :-) Diese Freude wurde dann jedoch spätestens beim Eintreffen in der Talstation bei S. Bartolomeo zunichte gemacht, als der Seilbahn-Chef mir sage und schreibe CHF 60.00 abknöpfte. Und ich Depp war noch so naiv zu glauben, dass er CHF 16.00 und nicht CHF 60.00 gesagt hatte... Tja, er erklärte mir, dass eine Fahrt CHF 60.00 koste und man die Bahn mit 4 Personen beladen könne - selber Schuld, wer alleine fährt. Scherzkeks dachte ich mir und gab so meine letzten Fränkli aus - das Abschluss-Bier oder in meinem Falle der Abschluss-Eistee konnte ich mir abschminken. Schade, dass ich kein italienisch spreche, zu gerne hätte ich dem Mannsgöggel erklärt, dass er mit billigeren Preisen bedeutend mehr verdienen könnte (mehr Bahnbenützer), doch hinterliess er bei mir klar den Eindruck, dass er dies eben gar nicht möchte - vielleicht auch aus versicherungs- und betriebsinternen Gründen... Zu Fuss erreiche ich dann wieder den Parkplatz in Vogorno und bin nun froh, dass mein Auto eben doch so weit unten parkiert ist und nicht oben beim Ende der Strasse - dort jetzt noch hinaufzulaufen, nein danke, dass wär wirklich überflüssig... |
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Tourengänger:
Bombo

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