Chinzig Chulm: Auf Suworows Spuren
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Zur ersten richtigen Bergwanderung des Jahres hat mich dieses Foto inspiriert. Als ich es nach meiner letzten Tour anguckte, da dachte ich: Diesem Suworow begegne ich ja andauernd! Ich war sicher schon auf jeden Pass, den er auch bezwungen hatte. Tatsächlich: Gotthard, Pragel, Panixer. Doch eine Strecke fehlte in meiner Suworow-Sammlung: Der Übergang vom Kanton Uri ins Muotatal. Höchste Zeit, das nachzuholen.
Ich fahre also ins Schächental. Dort steht heute eine Seilbahn, die dem Wanderer einen Grossteil der Strecke auf den Chinzig Chulm abnimmt. Ich ignoriere sie, schliesslich liess sich Suworow auch nicht hochtragen. Also steige ich bei Spirigen Grindli aus dem Postauto und laufe den steilen Berg hoch. Es ist meine erste solche Wanderung des Jahres, ich habe also noch keine Kondition und keuche mich nur langsam in die Höhe. Ich mag mir gar nicht ausdenken, welche Strapaze dies seinerzeit für die russischen Soldaten in ihren kaum berggängigen Uniformen gewesen sein muss. Dabei hab ichs noch schön: Auch auf über tausend Metern ist der Sommer schon angekommen - zu Suworows Zeiten wars hier schon fast Winter.
So plötzlich wie endlich taucht das Bergdörfli Biel vor mir auf. Nach einer kurzen Rast laufe ich auf einem weit flacheren Weg weiter, und als es dann doch noch richtig steil wird, habe ich den Chinzig Chulm schon fast erreicht.
Dort begrüsst mich ein traumhaftes Panorama. Und eine kleine Kapelle sowie eine Gedenktafel, die an den Feldherr erinnern. Der Suworow-Weg nach Muotathal indes teilt sich und führt links und rechts am Chinzerberg vorbei. Ich wähle die westliche Route, die am Seenalplerseeli vorbeiführen soll. Dazu überquere ich einige Schneefelder. A propos: Trotz viel Schnee im oberen Teil ist diese Route ausserordentlich gut markiert - es ist fast wie Wandern nach Zahlen! Als es aper wird, fällt mir erst auf, wie sehr sich die Nordseite vom südlichen Teil der Wanderung unterscheidet: Wars bis zum Chinzig Chulm rauf schon richtig sommerlich (inkl. wilden Erdbeeren, Schmetterlingen und Blumen), ists die Gegend hier karg und wirkt gottverlassen.
Als ich Liplisbüel passiere, bin ich dann schon fast im Tal. Glaube ich. Was ich vergesse: Muotathal ist die grösste Gemeinde der Schweiz. Noch anderhalb Stunden lang muss ich weiterlaufen, bis ich in Hinterthal ankomme. Teilweise auf einem Asphaltsträsschen, immer wieder aber auch durch den Wald und Feldern entlang. Dieses hübsche Ende rundet eine so anstrengende wie schöne Wanderung ab. Und eine historisch interessante dazu!
Tourengänger:
Wisi

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